Jedes neue Medium durchläuft zunächst eine Findungsphase, bevor es sich von seinen Vorgänger-Medien emanzipieren und eigene Problemlösungen anbieten kann. Sowohl Versuch und Irrtum als auch Reflexion und Diskurs spielen eine große Rolle bei der Entdeckung von Möglichkeiten und Grenzen von Medien. Unvermeidbar scheint in diesem Zusammenhang auch die Kombination aus Utopie und Dystopie sowie deren Bestätigung und Enttäuschung.
Im Rückblick auf die mittlerweile über 20-jährige Geschichte des WWW lässt sich die Findungsphase sehr gut nachverfolgen. Faszination und Überforderung, neue Geschäftsideen und Fehlinterpretationen, Zusammenbruch und Auferstehung, Verdammung und Vergötterung wechseln sich ab und existieren immer noch dicht nebeneinander. Blumige Namen wie Cyberspace und Information Superhighway kamen und gingen; im Moment ist der Begriff Web 2.0 in Mode. Zwar bezeichnet er technisch gesehen kein Internet der zweiten Generation , ist aber ein Ausdruck dafür, dass das Internet als Alltagsmedium tatsächlich aus seinen Kinderschuhen wächst und seinen berechtigten Platz zwischen Medienplattformen wie Zeitung, Fernsehen, Stammtisch, Marktplatz und Bühne einnimmt.
Aber auch wenn es sich mittlerweile herum gesprochen hat, dass das Internet anders funktioniert als klassische Massenmedien, trifft man immer noch auf Marketingkonzepte, die online genauso funktionieren wollen wie vorher in der Offline-Welt: Werbebanner, die den Anzeigen in Zeitschriften entlehnt sind, Top-Down-Kampagnen, die zu Zeiten massenmedialer Einwegkommunikation gut funktionierten, störende Unterbrecher-Werbung wie man sie aus dem Fernsehen kennt oder unpersönliche Massenmails, die nur der Spam-Ordner willkommen heißt. Anscheinend versuchen einige Unternehmen immer noch, ‚Operetten übers Radio zu senden‘.
Natürlich können beim Online-Marketing nicht alle Regeln des bisherigen strategi-schen Marketings über Bord geworfen werden, wie uns das einige (vor allem amerikanische) Autoren mit reißerischen Buchtiteln weis machen wollen, aber einige Marketing-Grundsätze haben sich tatsächlich gewandelt und es bedarf einer gründlichen Medien-Reflexion, um auf das Internet zugeschnittene Marketing-Strategien zu entwickeln und in das bestehende Marketing zu integrieren.
Inhalt
1 Thema und Zweck der Arbeit
1.1 Das Thema und seine Relevanz
1.2 Vorgehensweise
2 Medienanalyse des Internets
2.1 Digitalisierung und Vernetzung
2.1.1 Digitalisierung
2.1.2 Vernetzung
2.2 Merkmale, die sich aus der Digitalisierung und Vernetzung ergeben
2.2.1 Speicherbarkeit
2.2.2 Dezentralität
2.2.3 Digitale Kluft
2.2.4 Medienkonvergenz und Always-On-Mentalität
2.2.5 Durchsuchbarkeit
2.2.6 Netzeffekte
2.2.7 Manipulierbarkeit
2.2.8 Interaktivität und Social Software
2.2.9 Personalisierung und Data Mining
3 Regeln für ein medienspezifisches Marketing
3.1 Übersicht Online-Marketing Konzeption
3.1.1 Definition Marketing-Management nach Meffert
3.2 Analyse & Online-Marktforschung
3.2.1 Data Mining und Online-Marktforschung Primäre Marktforschung Sekundäre Marktforschung
3.3 Unternehmens- & Marketingziele
3.3.1 Aufbau eines positiven Image durch Content und Service
3.4 Online-Marketingstrategien
3.4.1 Eigenständige Strategien für unterschiedliche Plattformen Crossmedia-Marketing innerhalb des Internets Werbung nicht als Unterbrechung
3.5 Online-Marketinginstrumentarium
3.5.1 Long-Tail-Phänomen
3.5.2 Markttranzparenz
3.5.3 Interaktivität & Vernetzung One-to-One-Marketing Integration von Kunden in Wertschöpfungsprozesse
3.5.4 Suchmaschinenmarketing Suchmaschinen-Optimierung Suchmaschinen-Werbung
3.6 Ergebniskontrolle
4 Fazit und Zusammenfassung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Publikationen
Internetressourcen
- Arbeit zitieren
- Abel Hoffmann (Autor:in), 2010, Marketing 2.0? - Das Internet als Medium der Digitalisierung und Vernetzung und daraus abgeleitete Regeln für ein medienspezifisches Marketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153187
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