„Königin des polygraphischen Handwerks“ wird das Verfahren des Lichtdrucks genannt. Dieses direkte und rasterlose Flachdruckverfahren ermöglicht auf fotomechanischem Weg Reproduktionen von mehrfarbigen Halbtonvorlagen in unübertroffener Faksimile-Qualität. Wobei der komplexe Herstellungsprozess von den Druckern ein hohes Maß an Erfahrung verlangt. Angesichts der Möglichkeit, feine Linien und Tonwertverläufe qualitativ der Fotografie ähnlich wiederzugeben und Dank seiner Farbechtheit ist das Lichtdruckverfahren vorwiegend für die Faksimilierung historischer Dokumente wie für die Reproduktion künstlerischer Werke geeignet. Ebenso wird das Lichtdruckverfahren in unterschiedlicher Weise als eigenständige künstlerische Ausdrucksform genutzt.
Seit der Lichtdruck zunächst unter dem Namen Albertotypie der Öffentlichkeit 1868 von Joseph Albert vorgestellt wurde, blieb das Prinzip dieses fotomechanischen Reproduktionsverfahrens weitgehend unverändert, entgegen der allgemeinen technologischen Entwicklung in der Druckindustrie.
Nach einer raschen weltweiten Verbreitung der Technologie und einer „Blütezeit“ um die Jahrhundertwende, wurde der Lichtdruck als ein zu aufwendiges und kostenintensives Verfahren gegen Ende des 20.Jahrhunderts von modernen Verfahren wie dem Offsetdruck industriell verdrängt. Denn alle weltweiten Versuche, den Lichtdruck als Verfahren ohne Qualitätseinbußen für die Massenauflage effizienter zu machen, blieben erfolglos.
Trotz der beeinträchtigten Bedingungen wird diese Technologie heute noch in traditioneller und moderner Weise engagiert gepflegt.
Aufgezeigt wird zunächst die historische Entwicklung des fotomechanischen Druckverfahrens, um anschließend das Verfahren in seinem technologischen Prozess einschließlich der Variante Lichtdruck-Originalgrafik zu charakterisieren.
Neben den wesentlichen historischen Einsatzgebieten des Lichtdruckverfahrens werden auch aktuelle Bestrebungen skizziert, die das traditionelle Verfahren modern belebend einsetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die historische Entwicklung eines Reproduktionsverfahrens
- Lichtdruck. Ein Wunschkind der Fotografie
- Joseph Albert und die weitere Entwicklung des Verfahrens
- Das Lichtdruckverfahren. Drucken mit Licht?
- Lichtdruck. Ein sensibler fotomechanischer Prozess
- Lichtdruck-Originalgraphik. Zeichnen mit Chemie
- Der Lichtdruck. Reproduktion und Original
- Zwischen Faksimiledruck, Buchillustration und Bildpostkarte
- Lichtdruck-Originalgraphik. Tradition und Experiment
- Perspektiven im „digitalen Zeitalter“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text befasst sich mit dem Lichtdruckverfahren, einer traditionellen Druckmethode, die vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle spielte. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des Verfahrens, beschreibt den technischen Prozess und analysiert seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Ziel ist es, die Bedeutung des Lichtdrucks für die Reproduktion von Bildern und Dokumenten sowie für die künstlerische Gestaltung aufzuzeigen.
- Die Entstehung und Entwicklung des Lichtdruckverfahrens
- Der technische Prozess des Lichtdrucks
- Die Einsatzgebiete des Lichtdrucks: Reproduktion und künstlerische Gestaltung
- Der Lichtdruck im Vergleich zu anderen Druckverfahren
- Die Bedeutung des Lichtdrucks im Kontext der Fotografie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Lichtdruckverfahren als eine "Königin des polygraphischen Handwerks" vor und beleuchtet seine einzigartige Qualität, die selbst Experten vor Herausforderungen stellt. Der komplexe Herstellungsprozess wird kurz skizziert.
Die historische Entwicklung eines Reproduktionsverfahrens: Dieses Kapitel widmet sich der Entstehung des Lichtdrucks, beginnend mit der Motivation der frühen Fotopioniere, praktikable Druckmethoden zu entwickeln. Es beleuchtet die Anfänge mit Poitevins Verfahren, die Versuche von Tessie du Motay und Maréchal sowie die Leistungen von Paul Pretzsch. Die Entwicklung des Verfahrens durch Joseph Albert, den Erfinder der Albertotypie, wird ausführlich dargestellt.
Das Lichtdruckverfahren. Drucken mit Licht?: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf dem technischen Prozess des Lichtdrucks. Es werden die einzelnen Schritte der Druckplattenherstellung, die Funktion der lichtempfindlichen Gelatineschicht und die Rolle des Runzelkorns erläutert.
Schlüsselwörter
Lichtdruck, Albertotypie, Fotomechanik, Reproduktionsverfahren, Faksimile, Gelatine, Runzelkorn, Drucktechnik, Fotografie, Kunst, Geschichte, Tradition, Moderne.
- Quote paper
- BA Mireille Murkowski (Author), 2010, "Die Königin des polygraphischen Handwerks". Die historische Lichtdrucktechnik und ihre Perspektiven im digitalen Zeitalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153226