Eine der grundlegendsten Fragen, die bei der Produktion von Dienstleitungen und
Gütern auftauchen und maßgeblich die Anreizstruktur im Unternehmen beeinflussen ist
die „make or buy“ Entscheidung – welche Güter oder Leistungen sollen von
Beschäftigten im eigenen Betrieb erledigt werden und welche von „Außenstehenden“
Unabhängigen. Der große Unterschied zwischen beiden Gruppen besteht in den
Anreizen die für sie in deren Entlohnung bestehen. Der angestellte Beschäftigte im
Betrieb erhält zumeist eine fixe Entlohnung für die er seine „Arbeitskraft zur Verfügung
zu stellen hat“. Anreiz seine Arbeit in ausreichender Qualität und Quantität auszuführen
besteht in der möglichen Entlassung oder Versetzung der Person in ungeliebte
Arbeitsbereiche. Ganz anders stellt sich die Situation für Externe da – sie werden
zumeist nach Erfolg, dass heißt nach messbaren Größen beurteilt, die dann deren
Entlohnung bestimmt. Die Vorteile eines solchen Systems liegen klar auf der Hand.
Dadurch, dass der der Auftragnehmer mit seinem Verhalten die Höhe seiner Entlohnung
selbst bestimmen kann hat er einen direkten Ansporn eine möglichst gute und effiziente
Arbeitsweise an den Tag zu legen.
Diese vermeintlich bessere Effizienz ist es, die einen „Prinzipal“, den Eigentümer eines
Unternehmens dazu veranlasst eine ähnliche Struktur auf diejenigen die maßgeblichen
Einfluss auf die Verwaltung seines Eigentums haben, die „ Agenten“, anzuwenden. Mit
einem bestimmten System von Anreizen versucht der Prinzipal seinen Agent, der rein
rational nach seinen „Bedürfnissen“ handelt, dazu zu bewegen seine Tätigkeit genau im
Sinne des Prinzipal auszuführen. Die einzige Möglichkeit, außer einer Fixentlohnung,
die eben nicht sehr effizient ist, dies zu bewerkstelligen besteht darin die Entlohnung
des Agenten so von seinen Erfolgen abhängig zu machen, sodass ein rationaler Denker
von sich aus die vom Prinzipal gewünschten Effekte anstrebt.
Ziel dieser Arbeit ist es zunächst in das Thema des „Principal-Agent-Problems“
mittels eines einfachen Modells einzuführen um dann Lösungen in der Situation von
mehreren Aktionen zu diskutieren. Dabei werden die Fälle auf einen Agenten mit 2
Aufgaben beschränkt. Nach der Modellanalyse einmal mit einer additiv separierbaren
Disnutzenfunktion des Agenten und einmal mit nicht additiv separierbarem Disnutzen wird die Güte der Leistungsmessung betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS EINFACHE PRINCIPAL-AGENT MODELL
- SECOND BEST
- FIRST BEST
- EFFIZIENTER VERTRAG
- DAS PRINCIPAL-AGENT MODELL BEI MEHREREN AKTIONEN
- MEHRERE AKTIONEN MIT ADDITIV SEPARIERBARER DISNUTZENFUNKTION
- Interpretation der Ergebnisse
- MEHRERE AKTIONEN MIT NICHT A. SEPARIERBARER DISNUTZENFUNKTION
- LEISTUNGSMESSUNG
- ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNGSGRÖßEN
- Balanced Incentives
- Der Wert einer zusätzlichen Beurteilungsgröße
- FIXENTLOHNUNG BEI MEHRDIMENSIONALER TÄTIGKEIT
- Modell mit nur einer messbaren Leistungsgröße
- SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DEM MULTITASK P-A MODELL
- EMPIRISCHE EVIDENZ
- ,,BALANCING INCENTIVES“
- ZUSÄTZLICHE BEURTEILUNGSGRÖßEN
- Prognosen aus dem Modell und deren Verifizierung
- IMPLEMENTIERUNG VON ANREIZEN
- Eine alternative Lösung des Problems in der Bildung
- Negative und positive Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, das Thema des Principal-Agent-Problems mit Hilfe eines einfachen Modells einzuführen und anschließend Lösungen für die Situation von mehreren Aktionen zu diskutieren. Dabei wird der Fokus auf einen Agenten mit zwei Aufgaben gelegt. Nach der Modellanalyse wird die Güte der Leistungsmessung und die Möglichkeiten, die entstehen, wenn zusätzliche Leistungsgrößen zur Beurteilung zur Verfügung stehen, betrachtet. Abschließend werden empirische Untersuchungen zum Thema vorgestellt, die zeigen, wie die Modelle in der Praxis angewendet werden können.
- Principal-Agent-Problem
- Mehrere Aktionen
- Leistungsmessung
- Zusätzliche Beurteilungsgrößen
- Empirische Evidenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 - Einleitung: Die Einleitung erläutert das „make or buy“ Dilemma, welches die Anreizstruktur in Unternehmen beeinflusst und die Unterschiede in der Anreizstruktur zwischen angestellten Mitarbeitern und externen Dienstleistern aufzeigt.
- Kapitel 2 - Das einfache Principal-Agent-Modell: Dieses Kapitel führt das klassische Principal-Agent-Modell ein und beschreibt die Konzepte von „Second Best“ und „First Best“. Es beleuchtet außerdem die Bedingungen für einen effizienten Vertrag zwischen Prinzipal und Agent.
- Kapitel 3 - Das Principal-Agent-Modell bei mehreren Aktionen: Dieses Kapitel erweitert das Modell auf die Situation von mehreren Aktionen und untersucht verschiedene Szenarien. Es beleuchtet die Bedeutung von additiv separierbaren und nicht additiv separierbaren Disnutzenfunktionen sowie die Rolle der Leistungsmessung und zusätzlicher Beurteilungsgrößen.
- Kapitel 4 - Schlussfolgerungen aus dem Multitask P-A Modell: Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Modells zusammen und diskutiert die Implikationen für die Gestaltung von Anreizsystemen in verschiedenen Kontexten.
- Kapitel 5 - Empirische Evidenz: Dieses Kapitel stellt empirische Studien vor, die das Principal-Agent-Modell in der Praxis testen. Es zeigt, wie die Modelle in der Praxis angewendet werden können und welche Erkenntnisse sie für die Gestaltung von Anreizsystemen liefern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das Thema Principal-Agent-Problem, insbesondere im Kontext von mehreren Aktionen. Hierbei werden wichtige Konzepte wie Leistungsmessung, Disnutzenfunktionen, effiziente Verträge und zusätzliche Beurteilungsgrößen behandelt. Die Arbeit beleuchtet außerdem die empirische Evidenz zur Anwendung des Modells in verschiedenen Branchen.
- Arbeit zitieren
- Alexander Sekanina (Autor:in), 2003, Agency Probleme bei mehreren Aktionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15335