Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition zentraler Begriffe
2.1 Qualität
2.2 Qualitätsmanagement
3 Entwicklung des Qualitätsmanagement
4 Ansätze des Qualitätsmanagements
4.1 Total Quality Management
4.2 Die Normreihe DIN EN ISO 9000ff
4.2.1 Aufbau der Normreihe DIN EN ISO 9000
4.2.2 Prozessmodell der DIN EN ISO 9001
5 Grundsätze, Aufgabenbereiche und Nutzen des Qualitätsmanagements
5.1 Grundsätze des Qualitätsmanagements
5.2 Aufgabenbereiche des Qualitätsmanagements
5.2.1 Aufgaben des Qualitätsmanagements in der Produktion
5.3 Nutzen des Qualitätsmanagements
6 Instrumente des Qualitätsmanagements
6.1 Quality Function Deployment
6.1.1 House of Quality
6.2 Fehler-, Möglichkeits- und Einfluss-Analyse
6.2.1 FMEA-Arten
6.2.2 Ablaufschritte einer FMEA
7 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Historische Entwicklung des QM
Abbildung 2: Grundpfeiler des TQM
Abbildung 3: Prozessmodell der DIN EN ISO 9001
Abbildung 4: Die acht Grundsätze zur Erreichung der Qualitätsziele
Abbildung 5: Aufgaben des QM in der Produktion
Abbildung 6: House of Quality
Abbildung 7: FMEA Formblatt (Bsp. Fahrzeugtür)
1 Einleitung
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass dem schärferen Wettbewerb und den gesellschaftlichen Unsicherheiten mit herkömmlichen Unternehmensführungskonzepten nicht mehr begegnet werden kann. Bislang bewährte Grundsätze und Leitbilder unternehmerischen Handelns stehen angesichts veränderter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand.
Qualität ist heute ein wichtiger Bestandteil geworden: unabhängig davon, ob ein Kunde ein Produkt kauft oder einen Lieferservice in Anspruch nimmt. Von den ersten Tagen eines Geschäftes an spielt der Qualitätsgedanke eine immer wichtiger werdende Rolle. Gemeint sind nicht nur fertige Produkte, sondern dieser Gedanke beginnt schon bei der Planung und der Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung. Kundenorientiertes, unternehmensweites, ganzheitliches Qualitätsverständnis ist für fortschrittliche Unternehmen ein Muss.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Grundlagen der theoretischen Aspekte des Qualitätsmanagements allgemein und speziell in der Produktion vorzustellen und somit den Einstieg in diese Thematik zu erleichtern. Aufgrund der Vielzahl der Theorien, Methoden und Konzepten des Qualitätsmanagements werde ich mich, wissentlich der Vielzahl der Möglichkeiten, auf eine Auswahl beschränken.
2 Definition zentraler Begriffe
2.1 Qualität
In den letzten Jahren gewann der Begriff Qualität in allen Branchen immer mehr an Bedeutung. Kundenerwartungen hinsichtlich Produkt- und Dienstleistungs-qualität steigen ständig. Qualitätsstandards müssen immer im Zusammenhang mit dem Stand der Technik gesehen werden. Verschiebungen von Wertvorstellungen und Kundenreferenzen führten ebenfalls zum Wandel des Stellenwertes der Qualität.
Sie wurde zu einem wettbewerbsbestimmenden Faktor durch Veränderungen des Verbraucherschutzes, Produktionsstrukturen, ungünstige Kostenstrukturen sowie zunehmendem internationalen Wettbewerb. Qualität ist heute ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, sowohl für produzierende Unternehmen, als auch für Dienst-leister und dem öffentlichen Sektor.
Das Wort Qualität hatte seinen Ursprung aus dem Lateinischen (qualitas = Beschaffenheit, Güte).[1] Es gibt viele Definitionen von Qualität, die sich mit der Zeit und den Anforderungen an Qualität geändert haben.
Nach H.Bullinger ist „Qualität ein zentraler Erfolgsfaktor - sowohl für Sach- als [2] auch für Dienstleistungen.“ Nach dem Deutschen Institut für Normung e.V (DIN), Europäische Normung (EN) und der International Organization for Standardization (ISO) wird Qualität nach DIN EN ISO 8402 als „Gesamtheit der Merkmale und Merkmalswerte eines Produktes oder einer Dienstleistung bezüglich ihrer Eignung festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen.“ definiert. Die neue Qualitätsnorm DIN EN ISO 9000 geht einen Schritt weiter und beschreibt Qualität als: „Vermögen einer Gesamtheit inhärenter (lat. innewohnend) Merkmale eines Produkts, eines Systems oder eines Prozesses zur Erfüllung von Forderungen von Kunden und anderen interessierten Parteien.“ Man unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Qualität. Bei objektiver Qualität richtet sich die Untersuchung auf die messbare Beschaffenheit eines Materials. Subjektive Qualität ergibt sich aus der [3] Prüfung gleichartiger Produkte nach Kriterien des individuellen Nutzens.
2.2 Qualitätsmanagement
Management leitet sich aus dem angloamerikanischen Begriff „to manage“ ab, was soviel heißt wie handhaben oder leiten. Unter Qualitätsmanagement (QM) versteht die Wissenschaft, die „Gesamtheit der qualitätsbezogenen Tätigkeiten und Zielsetzungen“. QM wird nach DIN EN ISO 9000:2005 als „aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation, die darauf abzielen, die Qualität der produzierten Produkte oder der angebotenen Dienstleistung zu verbessern“[4] definiert.
3 Entwicklung des Qualitätsmanagement
In der Entwicklung des QM sind grob vier Stufen erkennbar:[5]
- In den 20er Jahren war es in der industriellen Fertigung üblich lediglich eine Qualitätskontrolle durchzuführen - meistens nach erfolgter Produktion mit dem Ziel fehlerhafte Einheiten auszusortieren.
- In den 50er Jahren hat sich das Vorgehen auf die Qualitätssicherung (QS) erweitert. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass Qualität während der Produktion entsteht, d.h. die Kontrolle wird in den Produktionsprozess verlagert. Dies geschieht mit der Zielsetzung Fehlentwicklungen im Fertigungsprozess frühzeitig zu Entdecken.
- In den 90er Jahren entstand dann das QM. Qualität bezieht sich nun nicht mehr nur auf den Produktionsprozess, sondern wird unternehmensweit definiert, geplant und überwacht.
- Der am weitesten gehende Ansatz steht hinter dem Fachbegriff Total Quality Management (TQM) und ist ein ganzheitlicher Ansatz.
Um den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) international zu standardisieren, wurde 1987 die Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff. herausgegeben.[6]
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Abbildung 1: Historische Entwicklung des QM[7]
4 Ansätze des Qualitätsmanagements
In der Praxis werden häufig zwei Ansätze genannt. DIN EN ISO 9000ff und TQM. Wie sich diese Ansätze unterscheiden, wird in den folgen Punkten näher erläutert.
4.1 Total Quality Management
TQM ist eine Führungsmethode, die die Qualität kundenorientiert in den Mittelpunkt des Unternehmens stellt. Hierbei müssen neben den Produktionsprozessen auch vor- und nachgelagerte Prozesse, wie Vertrieb, Logistik, Kundenbetreuung usw. genau untersucht und verbessert werden.
Dabei ist wichtig das alle Beschäftigten mitwirken mit dem Ziel der Fehlervermeidung vor der Fertigung.
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Abbildung 2: Grundpfeiler des TQM[8]
„Total“ bedeutet die Einbeziehung aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Interessengruppen (Mitarbeiter, Zulieferer, Abnehmer usw.).
„Quality“ fordert eine konsequente Orientierung aller betrieblichen Aktivitäten an den Qualitätsanforderungen: Qualität des Unternehmens, der Prozesse, der Arbeit, der Produkte mit Kundenwünschen als Maßstab und Abbau nicht kunden-relevanter Aktivitäten.
„Management“ beansprucht Qualität als übergeordnetes Führungsprinzip, versehen mit Vorbildcharakter durch übergeordnete diesbezügliche Qualitätsziele bzw. - strategien.[9]
4.2 Die Normreihe DIN EN ISO 9000ff
Normen sind allgemeingültige Absprachen, die das Miteinander in einer Gemeinschaft regeln und damit erleichtern. Mit der internationalen Zusammenarbeit wuchs auch aus wirtschaftlichem Interesse das Bedürfnis nach international einheitlichen Normen.
Die DIN EN ISO 9000ff gilt als eine internationale Norm für QMS bei der es um Prozessbeherrschung, kontinuierliche Verbesserung und um Selbstkontrolle geht. In Deutschland wurde sie erstmals im Jahre 1987 vom DIN herausgegeben. Ziel der ISO ist es durch internationale Normen den weltweiten Austausch von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern.[10]
4.2.1 Aufbau der Normreihe DIN EN ISO 9000
Als Grundlage zum Aufbau eines modernen QMS dient die jeweils aktuelle Normenreihe DIN EN ISO 9000. Diese ist untergliedert in die einzelnen Normen:[11]
- DIN EN ISO 9000 (QMS - Grundlagen und Begriffe)
- DIN EN ISO 9001 (Anforderungen an ein QMS)
- DIN EN ISO 9004 (QMS - Leitfaden zur Leistungsverbesserung)
Der Aufbau dieser Norm richtet sich nach den Inhalten der DIN EN ISO 9001, zielt jedoch auf ein über die Normanforderungen hinausreichendes, umfassendes QM im Sinne von TQM ab.
- DIN EN ISO 19011 (Leitfaden für Audits von QM und/oder Umweltmanagementsystemen)
4.2.2 Prozessmodell der DIN EN ISO 9001
Damit Unternehmen ihre Ziele erreichen, müssen sie zahlreiche miteinander verknüpfte Prozesse definieren und beherrschen. Oft bildet das Ergebnis des einen Prozesses die direkte Eingabe für den nächsten. Die systematische Erkennung und Beherrschung dieser verschiedenen Prozesse und deren Wechsel-wirkungen kann man mit Hilfe des Prozessmodells beschreiben. Dieses besteht aus den vier Hauptabschnitten „Verantwortung der Leitung“, „Management der Ressourcen“, „Produktrealisierung“, „Messung, Analyse und Verbesserung“.
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Abbildung 3: Prozessmodell der DIN EN ISO 9001[12]
- Verantwortung der Leitung
Die Unternehmensleitung ist für Kriterien verantwortlich, die ein Umfeld zur Realisierung der Prinzipien schaffen, wie Kundenorientierung, Qualitätspolitik, Qualitätsziele und Qualitätsplanung und Verwaltung des QMS. Die Leitung muss sicherstellen, dass die Bedürfnisse und[13] Erwartungen der Kunden erfasst, verstanden und erfüllt werden.
- Management der Ressourcen
Das Unternehmen muss die Ressourcen (Personal, Information, Infrastruktur und Arbeitsumgebung) zur Einführung und Aufrechterhaltung des QMS rechtzeitig ermitteln und bereitstellen. Mitarbeiter müssen entsprechend ihrer Verantwortung auf Grundlage von Ausbildung, Einarbeitung und Schulung die nötige Kompetenz und das notwendige
Qualitätsbewusstsein aufweisen.[14]
- Produktrealisierung
Die zur Ausführung des Produktes oder der Dienstleistung notwendigen Prozesse und Wechselwirkungen müssen ermittelt, geplant und eingeführt und Kriterien zur Lenkung von Prozessen unter beherrschten Bedingungen zum Erreichen der Produktkonformität mit den Kundenforderungen aufgestellt werden.
Als erstes müssen Kundenforderungen ermittelt, überprüft und die Kommunikation mit dem Kunden festgelegt werden. Die angebotenen Produkte und Dienstleistungen müssen entwickelt und geprüft (verifiziert und validiert) und Verantwortliche festgelegt werden. Das Verfahren bei Angebotsänderungen ist festzulegen. Zuständigkeiten und Abläufe bei der Beschaffung einschließlich der Freigabe von Lieferanten müssen geregelt werden. Die Beschaffungsangaben müssen eindeutig sein und die Prüfung der beschafften Produkte muss bestimmt werden. Die Produktion bzw. Dienstleistungserbringung muss geplant, gelenkt und überwacht werden. Hierzu benötigt man Arbeitsspezifikationen und Freigabeverfahren, geeignete Arbeitsbedingungen, Produktionseinrichtungen, deren Instandhaltung und überwachte Prüfmittel.[15]
- Messung, Analyse und Verbesserung
Prozesse für Messung, Überwachung, Analyse und Verbesserung müssen festgelegt, geplant und eingeführt sein, damit QMS, Prozesse und Produkte den Forderungen entsprechen. Art, Ort, Zeitplan, Häufigkeit und Art der Aufzeichnungen sollen festgelegt, die Wirksamkeit mit statistischen Hilfsmitteln regelmäßig bewertet werden.
Die Ergebnisse dienen als Eingabe für die QM-Bewertung mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung.[16]
Grundsätze, Aufgabenbereiche und Nutzen des Qualitätsmanagements
5 Grundsätze, Aufgabenbereiche und Nutzen des Qualitätsmanagements
5.1 Grundsätze des Qualitätsmanagements
Ein Grundsatz ist eine umfassende und grundlegende Richtlinie oder Überzeugung zur Führung und Leitung eines Unternehmens, mit dem Ziel ständiger, langfristiger Verbesserung der Leistungen. Gleichzeitig bilden diese Grundsätze die Basis für die Normen zu den QMS der ISO 9000 Familie zur Erreichung der Qualitätsziele[17]
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Abbildung 4: Die acht Grundsätze zur Erreichung der Qualitätsziele[18]
Kundenorientierung: Unternehmen brauchen ihre Kunden und sollten daher die jetzigen und künftigen Erfordernisse der Kunden erfassen, Kundenforderungen erfüllen und danach streben, die Erwartungen ihrer Kunden zu übertreffen.
[...]
[1] Vgl. Kamiske, Gerd F.; Umbreit, Gunnar; Qualitätsmanagement ein multimediale Einführung; 4. Auflage; München; 2008; S. 23
[2] Bullinger, H.J.; Spath, Dieter; Warnecke, H.J.; Westkämper, E.; Handbuch Unternehmensorganisation: Strategien, Planung, Umsetzung; Heidelberg; 2009; S. 54
[3] Vgl. Schwarze, Jutta; Kundenorientiertes Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie; Wiesbaden; 2003; S.14-15
[4] Pfeifer, Tilo: Qualitätsmanagement - Strategien. Methoden. Techniken; 3. Auflage; München/Wien; 2001;
S.166
[5] Vgl. Weigert, Johann; Der Weg zum leistungsstarken Qualitätsmanagement; Hannover; 2004; S.72-73
[6] Vgl. Lücke, Wolfgang; Qualität und Quantität in Symbiose: Zur Theorie der Qualität in der Produktions- und Kostentheorie; Wiesbaden; 2003; S.156
[7] Aus Schmitz, Peter; Historische Entwicklung; http://www.was-ist-qm.de/index.php?section=historie; Köln; 2004; 23.08.09
[8] Aus Kamiske, Gerd F.; Brauer, Jörg P.; ABC des Qualitätsmanagements; 3.Auflage; München; 2008; S.344
[9] Vgl. Hummel, Thomas; Malorny, Christian; Total Quality Management; 3. Auflage; 2002; S.7
[10] Vgl. Kamiske, Gerd F.; Brauer, Jörg P.; ABC des Qualitätsmanagements; 3.Auflage; München; 2008; S.27
[11] Vgl. Kamiske, Gerd F.; Umbreit, Gunnar; Qualitätsmanagement ein multimediale Einführung; 4. Auflage; München; 2008; S.16
[12] Aus Paeger , Jürgen; ISO 9001; http://www.paeger-consulting.de/html/iso 9001.html; Bochum; 2004-2009; 31.08.09
[13] Vgl. Masing,Walter; Pfeifer,Walter; Schmitt,Robert; Masing Handbuch QM; 5.Auflage;München;2007; S.211- 212
[14] Vgl. Masing, Walter; Pfeifer,Walter; Schmitt,Robert; Masing Handbuch QM; 5.Auflage;München;2007; S.212
[15] Vgl. Masing, Walter; Pfeifer,Walter; Schmitt,Robert; Masing Handbuch QM; 5.Auflage;München;2007; S.212
[16] Vgl. Masing, Walter; Pfeifer,Walter; Schmitt,Robert; Masing Handbuch QM; 5.Auflage;München;2007; S.213
[17] Qualitätsbewusste Führung: Führungskräfte entscheiden über die einheitliche Zielsetzung, die Richtung und das interne Umfeld des
[18] Vgl. Kamiske, Gerd F.; Umbreit, Gunnar; Qualitätsmanagement ein multimediale Einführung; 4. Auflage; München; 2008; S. 21-22 spc.de/index.php?section=din9000; Köln; 2004; 04.09.09