Die Kinder- und Jugendliteratur zur Epoche des Nationalsozialismus hat ein immenses Ausmaß angenommen und wird in der Schule oft zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit genutzt. Vor allem wird dort auf den Jugendroman Damals war es Friedrich von Hans Peter Richter zurückgegriffen, der schon als Klassiker für den Geschichtsunterricht angesehen werden kann. Doch wird ein genauerer Blick auf diesen Jugendroman geworfen, so wird schnell ersichtlich, dass auch dieser Mängel vorzuweisen hat. Diese Defizite beziehen sich nicht nur auf kleinere Aspekte, wie beispielsweise eine tadelnswerte Identifikationsmöglichkeit für beide Geschlechter, sondern interessanterweise auf die Darstellung der Juden, die einen zentralen Aspekt für die Thematisierung des Nationalsozialismus darstellt. Der Auslöser dieser Arbeit war vor allem die Kritik von Wermke , der u.a. den Umgang mit antisemitischen Stereotypen in dem Roman thematisiert. Dies wurde allerdings nur kurz angeschnitten und auf eine Beschreibung von Stereotypen oder einer Illustration der Judendarstellung im Drittem Reich wurde gänzlich verzichtet. Diese Gesichtspunkte sollen in dieser Arbeit weiter ausgebaut werden. So sollte vorab die Frage geklärt werden, was überhaupt ein Vorurteil und Stereotyp ist und welche Gefahren diese mit sich bringen. Daraufhin sollte die Frage thematisiert werden, ob die Darstellungen der Juden bzw. des Stereotyps Jude in der
NS-Propaganda Parallelen mit der in Damals war Friedrich vorweisen. Ebenfalls sollte der Frage nachgegangen werden, wie sich diese Mängel des Romans im Schulunterricht beheben lassen können.
[...]
Neben diesen genannten Aspekten, stechen vor allem die Aussagen des Lehrer Neudorfs – er ist kein Sympathisant der NSDAP – hervor. [...]
Die Erzählung wird von Neudorf fortgesetzt und er erklärt den Schülern, dass die Juden geldgierig sein müssen, denn im Laufe ihrer Geschichte wurden sie auf fürchterlichste Weise beraubt und enteignet, so dass ihnen bewusst wurde, „[…] dass Geld das einzige Mittel ist, mit dem sie sich notfalls Leben und Unversehrtheit erkaufen können.“ Durch diese Textpassage vermittelt Richter eine weitere negative Eigenschaft und zwar Geldgier.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Vorurteile und Stereotype
- Problematik der Differenzierung und Definierung
- Vorurteile
- Stereotype
- Gefahren durch Stereotype und Vorurteile
- Juden in der NS-Propaganda
- Damals war es Friedrich von Hans Peter Richter
- Autor
- Aufbau
- Inhaltsangabe
- Darstellung von jüdischen Charakteren in Damals war es Friedrich
- Parallelen der Judendarstellung in NS-Propaganda und Damals war es Friedrich
- Aussichten für den Schulunterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Juden in Hans Peter Richters Jugendroman „Damals war es Friedrich“ und setzt diese in Bezug zur NS-Propaganda. Dabei soll herausgefunden werden, ob der Roman antisemitische Stereotype reproduziert und welche Auswirkungen dies für den Schulunterricht haben.
- Definition von Vorurteilen und Stereotypen sowie deren Gefahren
- Analyse der Judendarstellung in der NS-Propaganda
- Analyse der Judendarstellung in „Damals war es Friedrich“
- Vergleich der Judendarstellung in NS-Propaganda und „Damals war es Friedrich“
- Implikationen für den Schulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Jugendroman „Damals war es Friedrich“ von Hans Peter Richter in den Kontext der NS-Propaganda und problematisiert dessen Umgang mit antisemitischen Stereotypen.
- Vorurteile und Stereotype: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Problematik der Differenzierung und Definierung von Vorurteilen und Stereotypen und beleuchtet die Gefahren, die mit ihnen verbunden sind.
- Juden in der NS-Propaganda: Dieses Kapitel thematisiert die Darstellung von Juden in der NS-Propaganda und die damit verbundenen Stereotype.
- Damals war es Friedrich von Hans Peter Richter: Hier wird der Autor des Romans, dessen Aufbau und Inhalt sowie die Darstellung von jüdischen Charakteren vorgestellt.
- Parallelen der Judendarstellung in NS-Propaganda und Damals war es Friedrich: Dieser Abschnitt analysiert die Parallelen zwischen der Judendarstellung in der NS-Propaganda und dem Roman.
- Aussichten für den Schulunterricht: Hier werden Möglichkeiten zur Bewältigung der Mängel des Romans im Schulunterricht aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Vorurteile, Stereotype, NS-Propaganda, Judendarstellung, Kinder- und Jugendliteratur, Antisemitismus, „Damals war es Friedrich“ und Geschichtsdidaktik.
- Arbeit zitieren
- Tobias Neuhaus (Autor:in), 2009, Vorurteile, Stereotype und NS-Propaganda im Hinblick auf 'Damals war es Friedrich', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153381