Ein kurzer Blick in das Fernsehprogramm für die nächste Woche, den nächsten Tag, ja selbst die nächste Stunde, belegt schwarz auf weiß, womit sich jeder Zuschauer während des alltäglichen Fernsehkonsums konfrontiert sieht: einer riesigen Auswahl an Sendungen und Serien, die das große Wort Reality entweder schon im Titel, zumindest aber im Untertitel oder in den Sendungsbeschreibungen, in sich tragen.
Trotz des weit verbreiteten schlechten Rufs des Formats Reality TV strömen immer neue Sendungen dieser Art auf die meist nachmittäglichen Sendeplätze. Abgesehen von der Frage, welche Personengruppen sich diese Sendungen vorrangig ansehen, drängen sich hier, vor allem Fragen nach dem Warum auf: Warum interessieren sich Millionen Menschen tagtäglich für den Alltag Fremder? Warum möchte der Reality TV-Zuschauer Handlungen und Geschehnisse im Fernsehen beobachten, die er doch schon in seinem eigenen alltäglichen Leben erfährt? Woraus resultieren die Lust und das Vergnügen der Zuschauer an diesem Format? Fördert es eine Schaulust, wie sie auch im Kino zu finden ist und wenn ja, welcher Formen der Schaulust sind im Reality TV zu finden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Reality TV? Zum Programmformat
- Psychoanalytische Filmtheorie: Zur Apparatusdebatte und der Position des Zuschauers im Kino
- Die Skopophilie im Kino und Reality TV
- Narzissmus
- Der Narzisst im Kino
- Die Möglichkeiten narzisstischer Identifikation im Reality TV
- Der klassische Voyeurismus
- Der kinospezifische Voyeurismus
- Der Reality TV-Zuschauer als Voyeur
- Das Konzept der Privatheit in den Medien
- Peeping into Reality - Die Lust am authentischen Privaten
- Der sadistische Voyeurismus
- Das allwahrnehmende und allmächtige Subjekt im Kino
- Die Lust des Reality TV-Zuschauers an der Macht
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Schaulust im Reality TV und analysiert, inwiefern sich Konzepte aus der psychoanalytischen Filmtheorie auf dieses Genre übertragen lassen. Dabei werden die verschiedenen Formen der Skopophilie im Reality TV, insbesondere der Narzissmus, der klassische Voyeurismus und der voyeuristisch-sadistische Voyeurismus, anhand einschlägiger Thesen zur Filmtheorie beleuchtet.
- Analyse der verschiedenen Formen der Schaulust im Reality TV
- Übertragung filmtheoretischer Konzepte auf das Genre des Reality TV
- Vergleich von Kino und Fernsehen hinsichtlich der Schaulust
- Untersuchung der Authentizität und Manipulation im Reality TV
- Relevanz und Grenzen der Anwendung von Schaulustkonzepten auf Reality TV
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt das Thema der Schaulust im Reality TV ein und skizziert den Forschungsgegenstand, die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der Argumentation. Sie verdeutlicht die Relevanz des Themas im Kontext der gegenwärtigen Medienlandschaft und der rasanten Entwicklung des Reality TV-Genres.
- Was ist Reality TV? Zum Programmformat: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Genre Reality TV und grenzt es von anderen Fernsehformaten ab. Es beleuchtet die Heterogenität des Genres und diskutiert verschiedene Definitionen von Reality TV. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich Reality TV vom klassischen Verständnis der Dokumentation unterscheidet und welche spezifischen Eigenschaften es auszeichnen.
- Psychoanalytische Filmtheorie: Zur Apparatusdebatte und der Position des Zuschauers im Kino: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Aspekte der psychoanalytischen Filmtheorie und der Apparatusdebatte vor. Es erläutert, wie die Filmtheorie die kulturelle Praxis des Kinos anhand von Phantasietätigkeit und Lustbefriedigung beschreibt. Die Auseinandersetzung mit der Apparatusdebatte bietet einen wichtigen Rahmen für die spätere Analyse der Schaulust im Reality TV.
- Die Skopophilie im Kino und Reality TV: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Formen der Schaulust im Kino und untersucht, inwiefern diese sich auf das Genre des Reality TV übertragen lassen. Der Fokus liegt auf dem Narzissmus, dem klassischen Voyeurismus und dem voyeuristisch-sadistischen Voyeurismus. Die Analyse betrachtet dabei die Rolle des Zuschauers und die spezifischen Mechanismen, die im Reality TV zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Themenfeld der Schaulust im Reality TV. Zentrale Begriffe und Konzepte sind die Skopophilie, insbesondere Narzissmus, klassischer Voyeurismus und sadistischer Voyeurismus, sowie die psychoanalytische Filmtheorie, die Apparatusdebatte und das Genre des Reality TV. Die Analyse beleuchtet die Rolle der Zuschauer und die Mechanismen der Authentizität und Manipulation in Reality-Sendungen.
- Narzissmus
- Arbeit zitieren
- Katrin Hoffmann (Autor:in), 2010, Schaulust im Reality TV, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153401