Diese Arbeit untersucht den Zweck und die Zielgruppe von Senecas Apocolocyntosis. Handelt es sich bei diesem Werk um das Produkt politischen Kalküls oder doch um eine persönliche Abrechnung Senecas mit dem verstorbenen Kaiser Claudius? Fungiert diese literarische Quelle als Geschichtsschreibung oder Meinungsbildung? Diese beiden Fragen werden im Folgenden erörtert.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird die genannte Quelle ausführlich beschrieben und kategorisiert. In diesem Zusammenhang werden Fragen nach der Überlieferung des Textes, seinem Inhalt, der darin vorliegenden Struktur, den in dieser Schrift verwendeten Stilmitteln, der daraus ableitbaren Textgattung, der Datierung und der Interpretation des Titels geklärt, bevor sich in einem zweiten Abschnitt mit dem geschichtlichen Kontext beschäftigt wird. Diesbezüglich werden die Biographien von Claudius und Seneca vorgestellt, sowie die Konzeption von Senecas Staatsphilosophie, welche eng mit dem Principat des Augustus verknüpft ist, erläutert. Dieser Teil der Arbeit setzt sich auch mit der Geschichte der Konsekration auseinander, um die Apotheose des Claudius besser verstehen zu können.
Der dritte Abschnitt dieser Arbeit befasst sich mit der Analyse der beabsichtigten Zielgruppe der Apocolocyntosis. Dazu wird zunächst anhand der Einleitung und unter Rückgriff auf die im ersten Teil erarbeitete Bedeutung der Stilmittel-Verwendung eine, an Gerhard Binders herausgearbeiteten Handlungskomponenten angelehnte, Methode vorgestellt, die es vereinfacht, die Intentionen des Autors zu deuten. Um die Frage nach der Zielgruppe zu klären, wird diese Methode zunächst an Senecas Einleitung und einigen weiteren Anspielungen an die Geschichtsschreibung angewendet und anschließend, im eigentlichen Hauptteil der Arbeit und unter Rückgriff auf den geschichtlichen Kontext der Quelle, an weiteren Passagen der Apocolocyntosis durchgeführt, um den Zweck der Schrift zu analysieren. In einem Fazit werden letztendlich alle gesammelten Informationen zusammengetragen, um ein Spektrum möglicher Intentionen Senecas aufstellen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung der Quelle
- Überlieferung
- Inhaltsangabe
- Struktur der Schrift
- Verwendete Stilmittel
- Vielfalt und Komplexität der Stilmittel
- Travestie und Selbstparodie
- Stilmittel und die Intention des Textes
- Textgattung
- Bestimmung des Begriffs „Satire“
- Einflüsse und Entwicklung der römischen Satire
- Kategorien der römischen Satire
- Einordnung der Apocolocyntosis
- Datierung der Quelle
- Der Titel der Apocolocyntosis
- Geschichtlicher Kontext der Quelle
- Biographie des Claudius
- Biographie des Seneca
- Senecas Staatsphilosophie
- Konsekration
- Analyse der Quelle bezüglich ihrer Zielgruppe
- Analyse der Quelle bezüglich ihres Zwecks
- Die Darstellung von Claudius' Tod
- Ankündigung eines goldenen Zeitalters
- Der Divus Augustus als politisch-idealisierter Princeps
- Die Anklage des Divus Augustus
- Die Darstellung der Divinisierung des Claudius
- Ein Wiedersehen mit Narcissus und Messalina
- Das Tribunal des Aeacus
- Die Bestrafung des Claudius
- Beleidigungen
- Senecas persönliche Abrechnung
- Politischer Nutzen der Schrift
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Zweck und der Zielgruppe von Senecas Apocolocyntosis. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob dieses Werk ein Produkt politischen Kalküls oder eine persönliche Abrechnung Senecas mit dem verstorbenen Kaiser Claudius darstellt. Darüber hinaus wird untersucht, ob die Quelle als Geschichtsschreibung oder Meinungsbildung fungiert.
- Die Analyse der Überlieferung und Struktur der Apocolocyntosis
- Die Untersuchung der Stilmittel und ihrer Funktion in der Schrift
- Die Einordnung der Apocolocyntosis in den Kontext der römischen Satire
- Die Erörterung des geschichtlichen Kontextes, insbesondere der Biographien von Claudius und Seneca
- Die Identifizierung der beabsichtigten Zielgruppe und des Zwecks der Apocolocyntosis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Zweck und der Zielgruppe der Apocolocyntosis sowie den Aufbau der Arbeit vor. Der zweite Abschnitt beschreibt die Quelle, einschließlich ihrer Überlieferung, Inhaltsangabe, Struktur, Stilmittel, Textgattung und Datierung. Der dritte Abschnitt behandelt den geschichtlichen Kontext, indem er die Biographien von Claudius und Seneca sowie die Konzeption von Senecas Staatsphilosophie erläutert.
Im vierten Kapitel wird die beabsichtigte Zielgruppe der Apocolocyntosis anhand der Einleitung und der verwendeten Stilmittel analysiert. Das fünfte Kapitel untersucht den Zweck der Schrift, indem es die Darstellung von Claudius' Tod, die Ankündigung eines goldenen Zeitalters und die Darstellung der Divinisierung des Claudius analysiert.
Schlüsselwörter
Apocolocyntosis, Seneca, Claudius, römische Satire, politische Satire, Zielgruppe, Zweck, Geschichtsschreibung, Meinungsbildung, Staatsphilosophie, Konsekration.
- Arbeit zitieren
- Florian Lütge-Varney (Autor:in), 2010, Zweck und Zielgruppe der Apocolocyntosis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153450