Die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ist gem. § 278 Abs. 1 AktG eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der mindestens ein Gesellschafter den Gesellschaftsgläubigern unbeschränkt haftet (persönlich haftender Gesellschafter) und die übrigen an dem in Aktien zerlegten Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften (Kommanditaktionäre). Damit nimmt die KGaA eine besondere Stellung im deutschen Gesellschaftsrecht ein, da laut § 278 Abs. 1 und Abs. 2 AktG in einer Gesellschaft sowohl personen- als auch kapitalgesellschaftsrechtliche Beteiligungsstrukturen nebeneinander stehen. Die duale Rechtsstruktur der Gesellschaft muss insbesondere bei der Besteuerung der KGaA und ihrer Gesellschafter beachtet werden.
Die Besteuerung der KGaA und deren Gesellschafter wird unterschiedlich charakterisiert. Einerseits wird die steuerrechtliche Komplexität dieser Rechtsform als Grund für ihre geringe Verbreitung genannt und damit als Nachteil eingestuft. Andererseits wird aber die Steuerbelastung der KGaA und ihrer Gesellschafter als Vorteil für die KGaA im Rahmen der Rechtsformwahl betrachtet. Die lediglich rudimentäre gesetzliche Regelung der Besteuerung des persönlich haftenden Gesellschafters, dessen fiktive Behandlung „wie“ ein Mitunternehmer und die geringe Rechtsprechungsdichte zur KGaA führen in der Praxis teilweise zu erheblichen Unklarheiten und Unsicherheiten bezüglich der steuerrechtlicher Behandlung der KGaA und ihrer Gesellschafter. So entsteht die Notwendigkeit, die Besteuerung der KGaA und insbesondere des Komplementärs innerhalb dieser hybriden Rechtsform zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Anlass und Argumentationsfolge der Analyse
- Besondere Rechtsform im Mittelpunkt der Untersuchung
- Zielsetzung und Gang der Arbeit
- Duale Rechtsstruktur der KGaA im Gesellschaftsrecht
- Rechtsnatur der KGaA
- Organe der KGaA
- Persönlich haftender Gesellschafter
- Hauptversammlung
- Aufsichtsrat
- Haftungssystem
- Finanzverfassung
- Grundkapital
- Einlagen des persönlich haftenden Gesellschafters
- Rechnungslegung
- Komplementärfähigkeit natürlicher und nicht natürlicher Rechtsträger
- Bedeutung der gesellschaftsrechtlichen Hybridität der KGaA für die Besteuerung
- Ertragsbesteuerung der KGaA
- Körperschaftsteuer
- Grundlagen der körperschaftsteuerpflichtigen Erfolgsermittlung der KGaA
- Nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 KStG abziehbare Aufwendungen
- Sonstige Vergütungen (Sondervergütungen)
- Verdeckte Gewinnausschüttungen an Komplementäre der KGaA
- Gewerbesteuer
- Grundlagen der Gewerbeertragsbesteuerung der KGaA
- Ermittlung der gewerbeertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage
- Ertragsbesteuerung der Komplementäre der KGaA
- Erfordernis einer einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellung im Verhältnis zwischen Komplementär und KGaA
- Natürliche Personen als persönlich haftende Gesellschafter
- Einkommensteuer
- Fiktive Mitunternehmereigenschaft des Komplementärs
- System der zweistufigen Gewinnermittlung
- Gewerbesteuer
- Entlastung von der Gewerbesteuer
- Nicht natürliche Personen als persönlich haftende Gesellschafter
- Einkommen- und Körperschaftsteuer
- GmbH als Komplementär
- GmbH & Co. KG als Komplementär
- Gewerbesteuer
- Abschließende Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der einkommensteuerlichen und gewerbesteuerlichen Behandlung der Einkünfte des Komplementärs einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Ziel der Untersuchung ist es, die rechtlichen und steuerlichen Besonderheiten dieser Rechtsform zu beleuchten und insbesondere die Auswirkungen der dualen Rechtsstruktur der KGaA auf die Besteuerung der Komplementäre zu analysieren.
- Die KGaA als hybride Rechtsform im deutschen Gesellschaftsrecht
- Die steuerliche Behandlung der KGaA im Rahmen der Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer
- Die einkommensteuerliche und gewerbesteuerliche Behandlung der Einkünfte des Komplementärs
- Die Auswirkungen der dualen Rechtsstruktur der KGaA auf die Besteuerung der Komplementäre
- Die Bedeutung der fiktiven Mitunternehmereigenschaft des Komplementärs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Anlass und der Argumentationsfolge der Analyse. Hier wird die KGaA als besondere Rechtsform im Mittelpunkt der Untersuchung vorgestellt und die Zielsetzung sowie der Gang der Arbeit erläutert.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der dualen Rechtsstruktur der KGaA im Gesellschaftsrecht. Hier werden die Rechtsnatur, die Organe, das Haftungssystem sowie die Finanzverfassung der KGaA näher betrachtet. Des Weiteren wird die Komplementärfähigkeit natürlicher und nicht natürlicher Rechtsträger untersucht.
Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung der gesellschaftsrechtlichen Hybridität der KGaA für die Besteuerung und legt die Grundlagen für die Analyse der Ertragsbesteuerung der KGaA und deren Komplementäre.
Kapitel 4 befasst sich mit der Ertragsbesteuerung der KGaA, wobei die Körperschaftsteuer und die Gewerbesteuer im Fokus stehen. Es werden die Grundlagen der Erfolgsermittlung, die abziehbaren Aufwendungen, die sonstigen Vergütungen und die verdeckten Gewinnausschüttungen an Komplementäre behandelt.
Kapitel 5 widmet sich der Ertragsbesteuerung der Komplementäre der KGaA. Hier werden die Voraussetzungen für eine einheitliche und gesonderte Gewinnfeststellung im Verhältnis zwischen Komplementär und KGaA analysiert. Es werden sowohl natürliche als auch nicht natürliche Personen als persönlich haftende Gesellschafter betrachtet.
Schlüsselwörter
KGaA, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Komplementär, persönlich haftender Gesellschafter, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Hybridität, duale Rechtsstruktur, fiktive Mitunternehmereigenschaft, Gewinnfeststellung, zweistufige Gewinnermittlung.
- Arbeit zitieren
- Jana Gering (Autor:in), 2007, Einkommensteuerliche und gewerbesteuerliche Behandlung der Einkünfte des Komplementärs einer KGaA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153558