Der Einsatz von Literatur im Religionsunterricht ist wohl wichtiger denn je. Literatur greift die Grunderfahrungen der Bibel auf und kann den Schülerinnen und Schülern so motivierend an existenzielle Fragen und religiöse Themen heranführen.
Franz Kafka gilt als einer der größten Schriftsteller der Moderne. Dank Max Brod sind diese einzigartigen Erzählungen erhalten geblieben und wurden nicht, auf Kafkas Wunsch hin, vernichtet. Seine Texte handeln von Entfremdung, Familienkonflikten und Einsamkeit. Themen, die jeden betreffen und die niemanden unberührt lassen.
Auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn kann man wohl als das Gleichnis schlechthin bezeichnen. In der Suchmaschine Google erlangt man 25.200 Treffer, mehr als doppelt so viele wie bei den anderen Gleichnissen. Auch in der Schule wird das Gleichnis gern genutzt, von der Grundschule bis zur Oberstufe, da in ihm verschiedene Themen, z.B. das Vater-Sohn-Verhältnis oder Wege der Konfliktlösung, zur Bearbeitung enthalten sind. Weiterhin ist die Bildsprache der Gleichnisse sehr eindrücklich und somit für Schüler gut verständlich.
Gezeigt werden soll, inwiefern man die Familienkonflikte des Gleichnisses in der Kurzprosa Kafkas wieder entdeckt, zunächst in der Parabel „Heimkehr“. Später wird der Fokus auf den älteren Sohn gelegt und erarbeitet, inwieweit in Kafkas Kurzprosa auch sein Konflikt behandelt wird.
Die vorliegende Arbeit besteht deswegen aus zwei großen Teilen. Der erste Teil besteht im neben einem Plädoyer für Literatur im RU und der Legitimation des Themas für den RU aus den Analysen der Bibelstelle und des Kafka- Textes. Im zweiten Teil erfolgt dann eine didaktische Weiterführung anhand ausgewählter Texte von Franz Kafka, "Die Verwandlung", "Brief an den Vater", "Das Urteil", "Vor dem Gesetz". Diese werden zunächst analysiert und im nächsten Schritt wird herausgestellt, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zum älteren Sohn des Gleichnisses gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literatur im Religionsunterricht – Ein Plädoyer
- Das Gleichnis und die Parabel im RU
- Exegese des Gleichnisses vom verlorenen Sohn
- Einordnung in den Kontext
- Historisch-kritische Exegese
- Tiefenpsychologische Exegese
- Deutung auf der Objektstufe
- Deutung auf der Subjektstufe
- Die Parabel „Heimkehr“
- Kafkas Biographie
- Analyse der Parabel
- Nun ich lebe in meiner Familie […] fremder als ein Fremder – Kafkas Familienbeziehung und Vater-Sohn-Konflikt in „Heimkehr“
- ,,Niemand wartet auf den Fremden“ – Vergleich der Parabel „Heimkehr“ mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn
- Didaktische Weiterführung
- Der Brief an den Vater
- Die Verwandlung
- Das Urteil
- Vor dem Gesetz
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Verbindung von Literatur und Religionsunterricht. Ziel ist es, den Einsatz von Literatur im Religionsunterricht zu legitimieren und aufzuzeigen, inwiefern literarische Texte, insbesondere von Franz Kafka, zur Auseinandersetzung mit biblischen Themen wie dem Gleichnis vom verlorenen Sohn beitragen können.
- Der Einsatz von Literatur im Religionsunterricht
- Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
- Franz Kafka und seine Familienbeziehung
- Der Vater-Sohn-Konflikt in literarischen Texten
- Didaktische Möglichkeiten im Religionsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Verbindung zwischen Franz Kafkas Zitat und der Arbeit her. Sie erläutert die Bedeutung von Literatur im Religionsunterricht und führt in das Thema ein. Das Kapitel "Literatur im Religionsunterricht – Ein Plädoyer" befasst sich mit der Legitimation und den Möglichkeiten des Einsatzes von Literatur im Religionsunterricht, während das Kapitel "Das Gleichnis und die Parabel im RU" die Bedeutung von Gleichnissen im Religionsunterricht beleuchtet.
Im Kapitel "Exegese des Gleichnisses vom verlorenen Sohn" wird das Gleichnis in den biblischen Kontext eingeordnet, historisch-kritisch untersucht und tiefenpsychologisch interpretiert. Das Kapitel "Die Parabel „Heimkehr“" beinhaltet eine kurze Biographie Kafkas und analysiert die Parabel "Heimkehr", wobei der Fokus auf der Familienbeziehung und der Vater-Sohn-Problematik liegt. Im Kapitel ",,Niemand wartet auf den Fremden“ – Vergleich der Parabel „Heimkehr“ mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn" werden die beiden Werke verglichen und die Parallelen zwischen der Figur des verlorenen Sohnes und den Werken Kafkas herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Literatur im Religionsunterricht, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, Franz Kafka, Familienkonflikte, Vater-Sohn-Beziehung, Tiefenpsychologie, Exegese und didaktische Möglichkeiten im Religionsunterricht. Die Arbeit legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Analyse von literarischen Texten und deren Einbindung in den Religionsunterricht.
- Arbeit zitieren
- Linda Freier (Autor:in), 2010, Die Familienkonflikte im Gleichnis vom Verlorenen Sohn - Gespiegelt in der Kurzprosa bei Franz Kafka, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153584