Um im Rahmen dieses Essays Sinn und Zweck der staatlichen Strafe zu diskutieren, ist es angebracht, sich an den Überlegungen der Straftheorien und ihrer spezifischen Sichtweise von Verbrechen, Sanktionen, Tätern und Opfern, aber auch der Gesellschaft, zu orientieren. Die Kritik an diesen Theorien soll gleichzeitig den Verbindungsweg zur justiziellen Realität bilden, um letztlich eine differenzierte und umfassende Betrachtung des Strafens, seiner Vorgänge und Institutionen zu erreichen. Aufgrund dieser Vorgehensweise wird sich die vorliegende Abhandlung hauptsächlich auf Eberhard Schmidhäusers Werk "Vom Sinn der Strafe" beziehen sowie, um auch die gesellschaftliche Funktion des Strafens einzubeziehen, auf Texte aus David Garlands "Kultur der Kontrolle".
Inhaltsverzeichnis
- Muss Strafe sein? Diskutieren Sie unter Bezugnahme der Straftheorien den Sinn und Zweck staatlichen Strafens und erläutern Sie dessen gesellschaftliche Funktion.
- Die Zweckmäßigkeit der Strafe
- Vergeltung, Sühne und Gerechtigkeit
- Der Sühnegedanke
- Die Sinnhaftigkeit der Strafe
- Prävention
- Spezialprävention
- Generalprävention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Frage nach Sinn und Zweck staatlicher Strafe im Kontext verschiedener Straftheorien. Die Arbeit betrachtet die unterschiedlichen Perspektiven auf Verbrechen, Sanktionen, Täter, Opfer und Gesellschaft, die in diesen Theorien zum Ausdruck kommen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf den Werken von Eberhard Schmidhäuser und David Garland, um sowohl die rationale Zweckmäßigkeit als auch die moralische Sinnhaftigkeit des Strafens zu analysieren.
- Die verschiedenen Ansätze zur Rechtfertigung staatlicher Strafe
- Die Rolle der Vergeltung, Sühne und Gerechtigkeit in der Straftheorie
- Die Bedeutung der Prävention als zukunftsgerichteter Ansatz im Strafrecht
- Die kritische Betrachtung des Strafvollzugs und dessen Resozialisierungsfunktion
- Die gesellschaftliche Funktion von Strafe und die Frage der Normsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Analyse der Vergeltungstheorie, die Strafe als ein Mittel zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit durch die Vergoltung eines begangenen Normbruchs betrachtet. Die Grenzen und Schwächen dieser Theorie werden anhand des Sühnegedankens und der gesellschaftlichen Realität diskutiert. Im Anschluss daran wird der Präventionsgedanke als zukunftsgerichteter Ansatz des Strafens eingeführt, der sowohl die Spezialprävention (individuelle Täter) als auch die Generalprävention (gesellschaftliche Prävention) umfasst. Der Essay beleuchtet kritisch die inhärenten Probleme der Spezialprävention, insbesondere die Frage nach der Willensfreiheit des Täters und die resultierende Kategorisierung des Individuums. Die Schwierigkeiten der Resozialisierung im Strafvollzug werden anhand der strukturellen Gewalt in Gefängnissen und der problematischen Rolle des Strafens als „Ex-Sozialisierung“ aufgezeigt. Abschließend wird die Generalprävention im Hinblick auf die Frage der Normsetzung und die gesellschaftliche Einigung auf Normen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Staatliche Strafe, Straftheorie, Vergeltung, Sühne, Gerechtigkeit, Prävention, Spezialprävention, Generalprävention, Strafvollzug, Resozialisierung, Normsetzung, Willensfreiheit, gesellschaftliche Funktion, Kultur der Kontrolle.
- Arbeit zitieren
- Marina Schmidt (Autor:in), 2010, Zum Sinn und Zweck staatlichen Strafens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153626