Der Mensch ist ein begrenzt rationales Wesen. Dieser Satz scheint sehr selbstverständlich zu sein. Dennoch gab es Zeiten in der Philosophiegeschichte (u.a. Platon), in denen solch eine Vorstellung, von der begrenzten menschlichen Vernunft, nicht selbstverständlich war.
Doch alleine der Fakt und die Kenntnis der Bounded Rationality reicht nicht aus, um menschliches Verhalten in sozialen Systemen oder in Interaktion mit anderen Individuen zu erklären bzw. Anleitungen für soziales Verhalten zu geben. Es ist demnach nötig Strukturen zu entwickeln, die dieses leisten können. Ausgehend von der begrenzten Rationalität eines Individuums muss im nächsten Schritt der Interaktionsraum betrachtet werden. Zur Bezeichnung dessen wird häufig der Begriff der Umwelt genannt.
Im Gegensatz zur Vernunft des Individuums können hier keine Grenzen abgesteckt werden. Die Umwelt ist kontingent und mit einer hohen Dichte und Frequenz an Informationen bzw. Reizen durchzogen. Da der Mensch aber qua begrenzter Rationalität nur eine begrenzte Menge an Informationen aufnehmen und verarbeiten kann, kommt es zu einem augenscheinlichen Dilemma in der Verbindung Mensch-Umwelt, dessen Auflösung (direkt oder indirekt) das Ziel von Sozial- und Verhaltenswissenschaften ist. So steht auch die Soziokybernetik in dieser Tradition. Auf der Grundlage des von Norbert Wiener geprägten Begriffes der Kybernetik als Nachrichtenübertragungstheorie versucht die Soziokybernetik gesellschaftliche Interaktionen zu objektivieren, zu strukturieren, um so Aussagen über Verhalten treffen zu können. In der vorliegenden Arbeit soll genau dieser Fakt beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Einleitung
- 2 Die Dimensionen der Kybernetik
- 2.1 Die Metawissenschaft - Objektivation
- 2.2 Die Informationstheorie - Nachrichtenübertragung
- 2.3 Die Regeltheorie - Rückkopplung
- 2.4 Die soziokybernetische Synthese
- 3 Das begrenzt rationale Individuum
- 3.1 Die,Begrenzte Rationalität‘
- 3.1.1 Evolutionspsychologisch
- 3.1.2 Informationspsychologisch
- 3.2 Die Komplexität der Umwelt
- 3.3 Die Komplexitätsreduktion
- 3.1 Die,Begrenzte Rationalität‘
- 4 Die soziokybernetischen Mechanismen zur Komplexitätsreduktion
- 4.1 Der teleologische Aspekt in der Soziokybernetik
- 4.2 Die Soziorückkopplung
- 4.3 Der Aspekte des Lernens in der Soziokybernetik
- 5 Das Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie begrenzt rationale Individuen in einer komplexen Umwelt agieren. Sie untersucht dabei die Rolle der Kybernetik, insbesondere der Soziokybernetik, als Modell für die Beschreibung und Erklärung von Interaktionen und Komplexitätsreduktion.
- Das Konzept der begrenzten Rationalität
- Die Dimensionen der Kybernetik und deren soziokybernetische Synthese
- Komplexitätsreduktion als Reaktion auf die Umwelt
- Soziokybernetische Mechanismen zur Komplexitätsreduktion
- Die Bedeutung von Teleologie, Soziorückkopplung und Lernen in sozialen Interaktionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung
Der Mensch als begrenzt rationales Wesen steht im Mittelpunkt der Arbeit. Die Einleitung stellt das Problem der Komplexitätsreduktion in der Interaktion zwischen Individuum und Umwelt dar und führt die Soziokybernetik als ein relevantes Modell zur Erklärung dieser Prozesse ein.
- Kapitel 2: Die Dimensionen der Kybernetik
Dieses Kapitel erläutert die zentralen Dimensionen der Kybernetik, darunter die Metawissenschaft, die Informationstheorie und die Regeltheorie. Es wird die soziokybernetische Synthese als Verknüpfung dieser Konzepte vorgestellt.
- Kapitel 3: Das begrenzt rationale Individuum
Das Kapitel beleuchtet das Konzept der begrenzten Rationalität aus evolutionspsychologischer und informationspsychologischer Perspektive. Es wird die Komplexität der Umwelt und die Notwendigkeit der Komplexitätsreduktion durch das Individuum herausgestellt.
- Kapitel 4: Die soziokybernetischen Mechanismen zur Komplexitätsreduktion
In diesem Kapitel werden soziokybernetische Mechanismen zur Komplexitätsreduktion untersucht. Es werden die Rolle der Teleologie, die Bedeutung der Soziorückkopplung und die Aspekte des Lernens in sozialen Interaktionen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Kybernetik, der Soziokybernetik, der begrenzten Rationalität, der Komplexitätsreduktion, Teleologie, Soziorückkopplung und Lernen in sozialen Interaktionen. Dabei werden zentrale Konzepte der Informationstheorie und Kommunikation beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Martin Weber (Autor:in), 2010, Komplexitätsreduktion für begrenzt rationale Individuen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153823