Der Adel während der Regentschaft Ludwigs XIV


Seminararbeit, 2002

15 Seiten, Note: 2-


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert

3. Der höfische Adel
3.1. Allgemeines
3.2. Das Titelwesen
3.3. Das Zeremoniell

4. Der Adel in den Provinzen

5. Die politischen Funktionen des Adels

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit wird sich im Hinblick auf das genannte Thema mit der Rolle des Adels in der Gesellschaft zur Zeit Ludwig XIV auseinandersetzen. Näher untersucht werden das Bild, das der Adel von sich selbst hatte und die Funktionen, die der Adel im Staat übernahm.

Hierbei soll vor allem die Frage beantwortet werden, inwieweit der Adel überhaupt noch Macht besaß in einem Staat, der zentralistisch auf den König ausgerichtet war, indem dieser versuchte alle Macht auf sich zu vereinen. Dieses Streben Ludwig XIV begründete sich vor allem aus den Erfahrungen der Fronde während seiner frühen Jugend, daher sollte nach seinem Regierungsantritt der Adel, die treibende Kraft der Fronde, systematisch entmachtet werden. Inwiefern sich diese Entmachtungspolitik gegenüber den Aristokraten wirklich durchsetzen ließ und an welchen Stellen es dem Sonnenkönig gelang soll im Folgenden betrachtet werden.

Dabei erhebt die Arbeit keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit, da es in dem vorgegebenen begrenzten Rahmen nicht möglich ist alle Facetten des komplexen Themas zu untersuchen.

Die Literaturlage zum Thema umfasst sowohl ältere als auch sehr neue Arbeiten und Veröffentlichungen, die zu dessen Bearbeitung dienlich sind. Ein Teil liegt jedoch nicht als Übersetzung aus dem Französischen oder Englischen vor, daher werden direkte und indirekte Zitate aus diesen Werken nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Verfasserin übersetzt.

Zudem befassen sich ein großer Teil der Veröffentlichungen oft nur mit einem kleinen Teil der Adelsgesellschaft in bestimmten Zeitabschnitten und Orten, die eine allgemeine Interpretation der Situation im Ancien Régime erschweren.

Im Übrigen wird die Arbeit in der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, Zitate, die in der alten Rechtschreibung vorliegen erfahren jedoch keine Änderung.

2. Das Selbstbild des Adels im 17. Jahrhundert

Im Jahr 1630, also noch vor dem Regierungsantritt Ludwig XIV erschien ein Buch, das den Titel L’ honneste-Homme ou l’Art de Plaire à la Court trug, geschrieben von Nicolas Faret. Wie der Titel schon erkennen lässt, ist dieses Buch als eine Art Leitfaden für den damaligen Aristokraten gedacht gewesen, der bei Hofe einen guten Eindruck machen wollte. Daher fand es auch großes Interesse unter den Adligen und gilt als eines der erfolgreichsten Bücher des 17. Jahrhunderts in Frankreich. Heute verschafft uns dieses Werk einen Einblick in das Selbstverständnis der Aristokratie im 17. Jahrhundert.[1] Es beschreibt, dass es das Erstrebenswerteste ist als ein honnete homme wörtlich übersetzt als ein Ehrenmann oder Mann von Ehre zu gelten. Dieser Ehrenmann ist laut Faret natürlich adliger Herkunft und, abgeleitet aus dem alten mittelalterlichen Schwertadel, ein Mann, der eine militärische Ausbildung genossen hat, um im Kriegsfall für seinen König zu kämpfen. Auch das Erscheinungsbild des Ehrenmannes zeichnet Faret sehr deutlich, er sollte stark und geschmeidig in seinen Bewegungen, jedoch nicht zu groß und korpulent sein, da dies als vulgär angesehen wurde. Die wichtigste Eigenschaft eines Adligen, war die Ehrerbietung, die er in seinem ganzen Verhalten vor allem gegenüber Frauen und seinem Herrscher erkennen lassen musste. Höchstes Ziel eines jeden Aristokraten war die Gunst des Königs zu erlangen und diesem in jeder Hinsicht zu dienen und zu ehren. Noch bevor Ludwig XIV sich selbst als Sonnenkönig darstellte, verdeutlichte Faret in seinem Werk die Person des Königs unter Nutzung einer Metapher, die versinnbildlichte, dass der König die Quelle aller Freude und das Zentrum des Universums ist, ganz wie die Sonne, um die sich die Adligen wie Himmelskörper drehen. Während die einen näher an ihn heran dürfen und sich in der Wärme seiner Strahlen sonnen, verbrennen andere, wenn sie die Ungunst des Selben auf sich gezogen haben. Diese Beschreibung der Herrschergewalt erinnert stark an die Gestalt Gottes, dessen Platz der König aber nach Faret nicht einnehmen soll, sondern nur als sein höchster Diener und einziger Vermittler der göttlichen Gnade fungiert.[2]

[...]


[1] Vgl. Arditi, Jorge: A Genealogy of Manners. Transformations of social relations in France and England from the fourteenth to the eighteenth century. Chicago 1998, S. 125

[2] ebenda, S. 126f.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Adel während der Regentschaft Ludwigs XIV
Hochschule
Universität Potsdam  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Ludwig XIV
Note
2-
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V15383
ISBN (eBook)
9783638205030
ISBN (Buch)
9783656095170
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Adel, Regentschaft, Ludwigs, Ludwig
Arbeit zitieren
Bettina Nolde (Autor:in), 2002, Der Adel während der Regentschaft Ludwigs XIV, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15383

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