Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen des Wissensmanagements
2.1 Konzeptualisierung des Wissens
2.2 Definition des Wissensmanagements
2.3 Organisationsmodelle des Wissensmanagements
2.4 Implementierung des Wissensmanagements
3 Theoretische Grundlagen des Internationalen Managements
3.1 Definition des Internationalen Managements
3.2 Strategische Aspekte des Internationalen Managements
3.3 Internationale Markteintrittsstrategien
3.4 Kultureller Kontext der Multinationalen Unternehmung
4 Theoretische Grundlagen und Umsetzung des Internationalen Wissensmanagements
4.1 Definition des Internationalen Wissensmanagements
4.2 Motive des Internationalen Wissensmanagements
4.3 Wissensbasierte Internationalisierungstheorien
4.3.1 Transaktionskostentheorie
4.3.2 Evolutionäre Theorien der Internationalisierung
4.4 Chancen und Risiken des Internationalen Wissensmanagements bei Produktionsunternehmen
4.5 Empirische Studie zum grenzüberschreitenden unternehmens internen Wissenstransfer zwischen Asien und Europa
4.6 Internationale Beziehungen zwischen der Zentrale und den Niederlassungen
4.6.1 Transfer von Kenntnissen und Erfahrungen zwischen Zentrale und Niederlassung
4.6.2 Rollentypologie nach Gupta/Govindarajan
4.7 Implementierung des Internationalen Wissensmanagements
5 Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Abbildung 2-1: Zukünftige Bedeutung des Wissensmanagements
2. Abbildung 2-2: Umsetzung des Wissensmanagements
3. Abbildung 2-3: Ziele des Wissensmanagements
4. Abbildung 2-4: Barrieren des Wissensmanagements
5. Abbildung 4-1: Wissensbewertung des interkulturellen Wissenstransfers
6. Abbildung 4-2: Formen des internationalen Wissenstransfers
7. Abbildung 4-3: Barrieren des internationalen Wissenstransfers
Tabellenverzeichnis
1. Tabelle 2-1: Überblick der verschiedenen Definitionen von Wissen
2. Tabelle 2-2: Überblick der verschiedenen Definitionen des Wissensmanagements
3. Tabelle 2-3: Darstellung der Formen der Wissensumwandlung
4. Tabelle 2-4: Bausteine des Wissensmanagements
5. Tabelle 4-1: Empirie zu den Motivationsstrukturen für ein Internationales Wissens-management
6. Tabelle 4-2: Ergebnisse der empirischen Analyse von Kogut/Zander (eigene Darstellung)
7. Tabelle 4-3: Single-loop Lernen und double-loop Lernen
8. Tabelle 4-4: Mechanismen des double-loop Lernens
9. Tabelle 4-5: Ergebnisse der empirischen Untersuchung von Gupta/Govindarajan (1993)
10. Tabelle 4-6: Ergebnisse der empirischen Untersuchung von Gupta/Govindarajan (2000)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Entwicklung und der Einsatz des Knowledge Managements wurde vor ungefähr zehn Jahren von Beratungsunternehmen und global agierenden Unternehmen initiiert und hat seither immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Begriff des Knowledge Managements wird in der vorliegenden Arbeit unter der deutschen Fassung „Wissensmanagement“ verwendet (vgl. Probst/Raub/Romhardt 2003, S. 3 f.).
Für Multinationale Unternehmen (MNU) ergibt sich im Zuge gewandelter Wettbewerbsbedingungen und zunehmender Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten die Notwendigkeit, sich intensiv mit dem Thema Wissensmanagement auseinanderzusetzen. In unseren heutigen immer stärker wissensbasierten Industrienationen, die sich mit den Anforderungen des Wettbewerbs konfrontiert sehen, wird die Ressource Wissen, neben den traditionellen Produktionsfaktoren der Mikroökonomie – Boden, Arbeit und Kapital – somit zum vierten und wichtigsten Produktionsfaktor (vgl. Afheldt 1997, S. 56).
Die Bedeutung der Ressource Wissen kann auf drei Triebkräfte – struktureller Wandel von der Industriegesellschaft zur Informations- und Wissensgesellschaft, Globalisierung sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) – zurückgeführt werden (vgl. North 1998, S. 14).
Neue Produkte innerhalb kürzester Zeit auf den Markt zu bringen, die Arbeit global zu koordinieren oder den Wissensverlust auf Grund hoher Fluktuationen zu verhindern, macht es notwendig, nicht nur unternehmensweit angesammeltes Wissen einzubeziehen. Es müssen vielmehr die entsprechenden Personen als Wissensträger systematisch erkannt, erfasst und für alle Abteilungen transparent gemacht, sowie in neue Aufgabenstellungen einbezogen werden
(vgl. Munkelt 1999, S. 30, Rotz 1999, S. 67).
Die Öffnung von Wirtschaftsräumen wie beispielsweise der Europäischen Union und der NAFTA[1] hat dazu beigetragen, dass Wissen weltweit genutzt werden kann. Dabei spielt sowohl der unternehmensintern als auch der im internationalen Umfeld weltweit gestreute Wissensbestand eine zentrale Rolle (vgl. Bendler 2002, S. 2).
Hochentwickelte IuK - Technologien erleichtern den Transfer großer Mengen von Informationen und ermöglichen neben einer weltweiten Informationstransparenz auch eine schnelle Verfügbarkeit von Wissen (vgl. Afheldt 1997, S. 56).
Ziel dieser Arbeit ist es zu verdeutlichen, dass der durch die Liberalisierung der Märkte zunehmende Wettbewerbsdruck die internationalen Lernprozesse beschleunigt und zukünftig höhere Anforderungen an einen organisatorisch und personell abgesicherten Wissenstransfer stellt. Damit rückt neben dem technologischen auch das organisatorische Wissen immer stärker in den Vordergrund (vgl. Afheldt 1997, S. 56, von Behr 2004, S. 185).
Im Rahmen dieser Arbeit soll zudem gezeigt werden, dass Unternehmen im Zuge der Globalisierung gezwungen sind, Wissensressourcen weltweit zugänglich zu machen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können, d.h. es muss ein Wissenstransfer über geographische und sprachliche Grenzen hinweg stattfinden (vgl. Bendler 2002, S. 185).
Insbesondere soll die Arbeit die folgenden drei Forschungsfragen beantworten:
1. Welchen Einfluss hat das Wissen aus fremden Kulturkreisen auf lokale Management-prozesse?
2. Wie wirkt sich die Kodifizierbarkeit, Artikulierbarkeit und die Komplexität des Wissens auf die Wahl der Eintrittsstrategie aus?
3. Welche Determinanten beeinflussen Wissenstransfers zwischen Tochtergesellschaften und der Zentrale?
Auf die Erläuterung des kulturellen Anpassungsprozesses (vgl. Breuer/Gürtler 2003, S. 174 f.), der Elektischen Theorie der internationalen Produktion (vgl. Dunning 1979, S. 269 ff.), die Darstellung der Wissenstransferkosten (vgl. Teece 1977, S. 245 ff.), des unternehmensexternen Wissenstransfers (vgl. Richter/Wakuta 1993, S. 262 ff.) sowie weiteren evolutionären Theorien (vgl. Conner/Prahalad 1996, S. 477 ff., Luostarinen 1989, S. 136 ff.) und Rollentypologien der Tochtergesellschaften (vgl. Bartlett/Ghoshal 1986, S. 87 ff., Taggart 1997, S. 295 ff., Randoy/Li 1998, S. 76 ff.) im engeren Sinne wird verzichtet.
2 Theoretische Grundlagen des Wissensmanagements
2.1 Konzeptualisierung des Wissens
Wissen wird zunehmend als vierter Produktionsfaktor verstanden. Im Gegensatz zu den Produktionsfaktoren der Mikroökonomie – Boden, Arbeit und Kapital – ist es die einzige Ressource, die sich bei ihrer Anwendung vermehrt (vgl. Zucker 1996, S. 203).
Da es in der Literatur keine eindeutige Begriffsauffassung zu „Wissen“ gibt, sind in Tabelle 2-1 einige Ansätze verschiedener Autoren aufgeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2-1: Überblick der verschiedenen Definitionen von Wissen (in Anlehnung an Minder 2001, S. 52)
Wissen wird nach der informationswirtschaftlichen Perspektive aus Zeichen, Daten und Informationen hergeleitet. Dabei werden Zeichen (z.B. Ziffern, Buchstaben oder sonstige Sonderzeichen) durch Syntaxregeln zu Daten, die wiederum in einem bestimmten Kontext interpretiert Informationen darstellen. Der Übergang von Information zu Wissen entsteht durch die Vernetzung, Bewertung und Interpretation von Informationen, worauf im Kapitel 2.3 näher eingegangen wird (vgl. Probst/Raub/Romhardt 2003, S. 15 ff.).
Bei den Wissensarten unterscheidet man zwischen explitzem versus implizitem, individuellem versus organisationalem, sowie internem versus externem Wissen.
Die Formalisierbarkeit des Wissens wird nach Michael Polanyi (1958) in implizites[2] und
explizites[3] Wissen unterschieden. Beim impliziten Wissen handelt es sich um das persönliche, kontextspezifische Erfahrungswissen, das sich schwer transferieren lässt. Explizites Wissen hingegen ist nicht personengebunden und leicht artikulierbar, da es sich mit Hilfe der IuK-Technik in Medien speichern, verarbeiten und in Form von Daten übertragen lässt (vgl. Polanyi 1985, S. 14).
Als Wissensträger unterscheidet man zwischen individuellem und organisationalem Wissen. Ersteres bezeichnet die Menge an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich eine Person im Laufe der Zeit aneignet und somit an dessen Erfahrungsschatz gebunden ist (vgl. Probst/Raub/Romhardt 2003, S. 18 ff.).
Wissen, das an Gruppen oder Organisationen gebunden ist, nennt man organisationales (kollektives) Wissen. Hierbei handelt es sich um informell entwickelte Fähigkeiten, wie z.B. Patente, Routinen, sowie Kunden- und Lieferantenbeziehungen (vgl. Krings 1996, S. 156).
Zusätzlich kann hier noch zwischen intra- und interorganisationalem Wissen unterschieden werden. Intraorganisationales Wissen bezieht sich auf Gruppen innerhalb eines Unternehmens, wohingegen das interorganisationale Wissen zwischen Organisationen über Unternehmensgrenzen hinweg existiert (vgl. Sanchez 1997, S. 170 ff.).
Wissen, das innerhalb der Organisation z.B. durch das Wissen der Mitarbeiter oder außerhalb der Organisation z.B. durch das Wissen von Kunden und Lieferanten entsteht, wird als interne bzw. externe Quelle bezeichnet (vgl. Warnecke/Gissler/Stammwitz 1998, S. 94).
2.2 Definition des Wissensmanagements
Das Wissensmanagement, welches nur einen Teilprozess des Gesamtmanagements widerspiegelt, ermöglicht einen zielorientierten Zugang zu Informationen, um individuelles Wissen durch Informationssysteme zu vernetzen und in organisationales Wissen zu überführen (vgl. North 1998, S. 66).
Auf Grund seines Praxisbezuges spielt es vor allem in großen Unternehmen eine zentrale Rolle, da im Gegensatz zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), in Großkonzernen die hohe Zahl der Mitarbeiter einen bereichsübergreifenden Wissensaustausch erschwert. Da in der Literatur keine einheitliche Definition des Wissensmanagements vorliegt, sind in Tabelle 2-2 einige Erläuterungen exemplarisch aufgeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2-2: Überblick der verschiedenen Definitionen des Wissensmanagements (in Anlehnung an Minder 2001, S. 62 ff.)
Eine Befragung des „Steinbeis-Transferzentrum Wissensmanagement & Kommunikation[4] “ im Jahr 2003 zeigt (vgl. hierzu Abbildung 2-1), dass für 92% der 150 befragten Unternehmen die zukünftige Bedeutung des Wissensmanagements sehr hoch bzw. hoch eingestuft wird. Der geringe Anteil von 4% ist diesbezüglich neutral eingestellt, während für 1% der Unternehmen das Wissensmanagement zukünftig eine geringe Bedeutung haben wird. 3% der Befragten äußerten ihre Meinung hierzu nicht (vgl. http://www.wissensmanagement-transferzentrum.de).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2-1: Zukünftige Bedeutung des Wissensmanagements (vgl. http://www. wissensmanagement-transferzentrum.de)
Bezüglich der Umsetzung des Wissensmanagements, die in Abbildung 2-2 dargestellt ist, sind
48% der 150 befragten Unternehmen der Meinung, dass das Wissensmanagement in der Unternehmensführung angesiedelt sein sollte. 32% der Befragten setzen dagegen das Wissensmanagement hauptsächlich in der Unternehmensentwicklung um. Personal, Forschung und Entwicklung (F&E) sowie andere Bereiche sind zu 2% - 7% an der Umsetzung des Wissensmanagements involviert. Für 6% hat das Wissensmanagement jedoch keine organisatorische Bedeutung, während 2% der Befragten sich der Stimme enthielten (vgl. http://www. wissensmanagement-transferzentrum.de).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung 2-2: Umsetzung des Wissensmanagements (vgl. http:// wissensmanagement-transferzentrum.de)
[...]
[1] NAFTA steht für North American Free Trade Agreement und bezeichnet die zum 1.1.1994 in Kraft getretene
Freihandelszone zwischen Kanada, Mexico und den USA.
[2] Tacit knowledge und embodied knowledge bzw. stillschweigendes und verborgenes Wissen sind Synonyme für
implizites Wissen.
[3] Synomyme hierfür sind explicit knowledge und disembodied knowledge.
[4] Das Steinbeis Transferzentrum Wissensmanagement & Kommunikation gehört zur transline Unternehmens-
gruppe, die unter anderem das Fachmagazin „Wissensmanagement“ gründete und seit 1996 aktiv Wissens-
management betreibt.