„Die Tabuisierung und Marginalisierung von Themen, die konfliktfähig sind, verläuft über Techniken der Desymbolisierung, des Unbewusstmachens.“ (Prokop/Jansen 2006). Daher benutzten wir die Methode der psychoanalytischen Kulturanalyse (Tiefenherme-neutik). Wir versuchten die neuen Inszenierungen zu beschreiben (vgl. Prokop/Jansen 2006). Die tiefenhermeneutische Medienanalyse in Form eines Wahrnehmungsproto-kolls, das die Wirkung der Wahrnehmung von jedem einzelnen wiedergab, half uns, unseren inneren Erlebnisstrom (Assoziationen, Emotionen, Gedanken) zunächst einmal festzuhalten (vgl. Prokop/Jansen 2006). In den von der Super Nanny besuchten Famili-en herrschte häufig Chaos, Hektik und Gewalt. Die Hintergrundmusik und das Schreien der Kinder und der Mutter verstärkten die Anspannung und Wut nur noch. Die Mutter wurde negativ wahrgenommen. Es herrschte kein körperlicher Kontakt zwischen Mutter und Kindern. Die Kinder sollten nur ständig etwas tun. Taten sie es nicht, setzte sich die Mutter nur noch mit Schlägen durch. Die Nanny hielt per Funk Kontakt zur Mutter und gab ihr Tipps. Dennoch scheint es, dass der Lerneffekt der Mutter, sofern es ihn gab, äußerst gering war. Die autoritäre Beratung fand in Form eines Frontalunterrichts statt, der wenig lehrreich für die Mutter war. Am Ende der Sendung verabschiedeten sich alle herzlich von der Super Nanny, Katja Saalfrank. Es war ein harmonisches Ende mit einer Dramaturgie aus Chaos und Harmonie. Die Harmonie setzt sich allerdings im Zuschauer nicht um.
Bei der Verarbeitung des Angebots bleibt den Rezipienten/innen nun die Frage, ob Formate wie „Die Super Nanny“ den Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder überhaupt hilfreich sein können. Dieser Frage werde ich im Folgenden nachgehen.
Die Erziehung von Kindern ist in den letzten Jahrzehnten zu einem immer schwierige-ren Thema geworden. Viele Eltern sind verunsichert darüber, was in der Erziehung wichtig ist und wie sie dies am Besten erreichen können. An das elterliche Erziehungs-verhalten sind somit die Ansprüche und Erwartungen deutlich gestiegen. Die Erziehung von Heranwachsenden erfordert heutzutage mehr Fähigkeiten als früher. Eltern müssen beispielsweise die Fähigkeit mitbringen, sich ohne eindeutige Rezepte auf unterschied-lichste Erziehungssituationen offen einzulassen (vgl. Keupp 1997).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erwartungen der Eltern von Erziehungsberatungen
- Erfüllte Erwartungen oder Enttäuschung der Eltern?
- Stellungnahmen von Verbänden
- Auszüge aus den Stellungnahmen des Deutschen Kinderschutzbundes
- Auszüge aus den Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie zur RTL-Realityserie „Die Super Nanny“
- Stellungnahmen von Verbänden
- Ist das Fernsehen für die Familienpädagogik lehrreich?
- Welche Qualitäten sollte gutes Erziehungsfernsehen haben?
- Zusammenfassung/Ausblick: Wie muss eine kompetente Elternbildung aussehen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Erwartungen von Eltern an Erziehungsberatungen im Kontext der RTL-Realityserie „Die Super Nanny“. Sie analysiert die objektive Struktur des Formats und betrachtet, ob es den Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder hilfreich sein kann. Dabei werden die Stellungnahmen von Verbänden zum Thema herangezogen und die Rolle des Fernsehens in der Familienpädagogik beleuchtet.
- Erwartungen und Befürchtungen von Eltern an Erziehungsberatungen
- Die Rolle von Fernsehformaten wie „Die Super Nanny“ in der Familienpädagogik
- Die Wirksamkeit von Erziehungsberatungen im Fernsehen
- Die Qualitäten einer kompetenten Elternbildung
- Die Bedeutung von objektiver Analyse und Kritik in der Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Hausarbeit untersucht die Rolle von Erziehungsberatungen im Fernsehen anhand des Formats „Die Super Nanny“. Sie stellt die Fragestellung nach der Wirksamkeit solcher Formate und die Notwendigkeit einer objektiven Analyse von Medieninhalten.
- Erwartungen der Eltern von Erziehungsberatungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Erwartungen, aber auch die Ängste von Eltern an Erziehungsberatungen. Studien und Expertenmeinungen zeigen, dass Eltern sowohl konkrete Hilfestellungen als auch Denkanstöße und Unterstützung wünschen.
- Erfüllte Erwartungen oder Enttäuschung der Eltern?: Dieses Kapitel analysiert die Wirksamkeit von Fernsehformaten wie „Die Super Nanny“ im Hinblick auf die Erziehungsbedürfnisse von Eltern. Es befasst sich mit den Stellungnahmen von Verbänden, die sowohl positive als auch kritische Aspekte der Sendung beleuchten.
- Ist das Fernsehen für die Familienpädagogik lehrreich?: Dieses Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob das Fernsehen einen positiven Beitrag zur Familienpädagogik leisten kann. Es analysiert die Qualitäten, die gutes Erziehungsfernsehen erfüllen sollte, und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen der medialen Vermittlung von Erziehungs-Know-how.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erziehungsberatung, Familienpädagogik, Medienanalyse, Reality-TV, „Die Super Nanny“, Elternerwartungen, Wirksamkeit von Erziehungsberatungen, Medienkritik, und objektive Struktur von Fernsehformaten.
- Arbeit zitieren
- Hanna Martin (Autor:in), 2007, „Können Formate wie „Die Super Nanny“ den Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder hilfreich sein?“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154087