Seit Menschengedenken wird über Krieg und Frieden diskutiert. Mit den Staatstheoretikern der Moderne erhält die Debatte einen Aufschwung. Erstmals wird über das Völkerrecht beim Frieden von Münster und Osnabrück verhandelt, nachdem Hugo Grotius mit seinem Werk „De jure belli ac pacis“ den Zeitgeist prägte.
Im 18. Jahrhundert, die Gruppe von international agierenden Universalgelehrten mit bürgerlichen Wurzeln wird immer größer, erreichen die Ideale der Aufklärung die politischen Entscheidungen. Auf den Haager Friedenskonferenzen werden die Ideale der Aufklärung, auf die sich die pazifistische Bewegung beruften, erstmals akzeptiert. Denn sie werden in völkerrechtliche Dokumente aufgenommen. Damit zeigt die nichtstaatliche pazifistische Bewegung, dass es möglich ist, die Ideale der Aufklärung in die Politik aufzunehmen. Die herrschende Klasse auf der ganzen Welt hatte bis dahin immer nur Argumente geliefert, warum dies nicht möglich sei.
Beispiel Friedrich II. von Preußen: In seiner Jugend beschäftigte er sich zum Ärger des Vaters mit musischen Dingen, wie Flötenspielen und Dichtkunst, und stand in Kontakt mit französischen Philosophen. Er schrieb sogar eine politische Abhandlung über Machiavelli, in der Friederich Machiavellis Argumente in der Tradition der Aufklärung stark kritisierte und ablehnte. 1740 starb der österreichische Kaiser Karl IV. Vor seinem Tod konnte er die europäischen Mächte dazu verpflichten, die Unantastbarkeit der österreichischen Besitzungen auch unter seiner Nachfolgerin Maria Theresia anzuerkennen. Weder die Unterschrift, noch der aufklärerische Appell gegen Machiavelli, noch die freundschaftlichen Beziehungen zu Maria Theresia hielten Friedrich II. davon ab, die österreichische Region Schlesien in preußischen Besitz zu nehmen (vgl. Craig, George 1984: 33 - siehe auch Lit.verz.).
Aus dem Beispiel ergibt sich die Motivation, diese Arbeit zu verfassen: Der Widerspruch zwischen den eigenen Idealen und der Realität der Politik zerreibt auch heute noch viele Staatsmänner. Umso interessanter, dass früher die Kluft zwischen Idealen und Politik noch größer war, weil der Krieg als legitimes Mittel der Politik galt. Die Haager Friedenskonferenzen liefern für diesen Analyseschwerpunkt ein gutes Beispiel.
Das Ziel der Arbeit wird sein, diese Kluft herauszuarbeiten. Dabei wird sich zeigen, welche Möglichkeiten das Völkerrecht hat. Bleibt es bei Heucheleien zur Friedensliebe oder lassen sich Erfolge in der internationalen Kooperation finden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum historischen Kontext – Stichpunkte zur Geschichte des Völkerrechts
- Politische Rahmenbedingungen
- Globalisierung
- Nationalismus
- Imperialismus
- Die Haager Friedenskonferenzen
- Die Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts am Beispiel der Haager Friedenskonferenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts anhand des Beispiels der Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907. Ziel ist es, die Kluft zwischen den Idealen der Aufklärung und der Realität der Politik herauszuarbeiten und zu zeigen, welche Erfolge die internationale Kooperation im Kontext des Völkerrechts erzielen kann.
- Der historische Kontext des Völkerrechts
- Die politischen Rahmenbedingungen der Haager Friedenskonferenzen
- Die Rolle des Deutschen Kaiserreichs in den internationalen Beziehungen
- Die Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts
- Die Reaktion des Deutschen Kaiserreichs auf die pazifistische Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Motivation für die Arbeit dar und beleuchtet den Widerspruch zwischen den eigenen Idealen und der Realität der Politik. Sie verdeutlicht die Bedeutung der Haager Friedenskonferenzen als Beispiel für diesen Analyseschwerpunkt.
- Zum historischen Kontext – Stichpunkte zur Geschichte des Völkerrechts: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Entwicklung des Völkerrechts, insbesondere im Hinblick auf den Westfälischen Frieden von 1648. Es beleuchtet die Entstehung des modernen Völkerrechts und die Rolle der Kirche im internationalen System.
- Politische Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel analysiert die globalen, nationalen und imperialistischen Faktoren, die die politische Landschaft der Zeit prägten. Es stellt die politischen Rahmenbedingungen der Haager Friedenskonferenzen dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen des Völkerrechts, der Haager Friedenskonferenzen, des Nationalismus, des Imperialismus und der pazifistischen Bewegung. Sie untersucht die Rolle des Deutschen Kaiserreichs in den internationalen Beziehungen und analysiert die Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der damaligen Zeit.
- Arbeit zitieren
- Markus Hanfler (Autor:in), 2010, Möglichkeiten und Grenzen des Völkerrechts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154099