„I have called a narrator reliable when he speaks for or acts in accordance with the norms of the work (which is to say, the implied author’s norms), unreliable when he does not.“ Mit dieser Definition konstituierte Wayne C. Booth 1961 den Beginn eines narratologischen Diskurses über ein Phänomen, dessen Betrachtung heute einen festen Bestandteil der Erzähltheorie einnimmt. Allerdings sei dieser Erzähltypus nach Martinez/Scheffel bereits „in der antiken Romanliteratur zu finden […] – man denke da an Lukians Wahre Geschichten […] oder an „Apulei-us’ Goldenen Esel“ . Ferner habe sich nach Solbach schon die antike Rhetorik insbesondere in Gestalt von Aristoteles und Cicero mit der Frage der Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit des „Redner-Erzählers“ befasst und Theorien entwickelt, die den Heutigen im Kern sehr ähneln würden . Unter dieser Prämisse er-scheint es interessant zu überprüfen, ob die bis heute entwickelten Untersuchungs-methoden zur Analyse von Unreliable Narration auch auf Werke der Antike, in diesem Fall auf Caesars commentarius de bello gallico erkenntnisfördernd ange-wendet werden können. Allerdings muss eingeräumt werden, dass sich seit Booth zwar eine Vielzahl von Narratologen mit dem Konzept der unreliable narration sowohl zum Zwecke der Theorieoptimierung als auch in Hinblick auf seine Anwendbarkeit innerhalb interpretatorischer Untersuchungen befasst hat, diese Studien jedoch in ihrer Gesamtheit mehr Fragen aufgeworfen und Probleme aufge-zeigt als beantwortet und gelöst haben. So formuliert Ansgar Nünning, dass das Spektrum der erzähltheoretischen Defizite […] von der weitgehend ungeklärten Frage nach einer befriedigenden Definition des Begriffs unreliable narrator über das Fehlen eines operationalisierbaren Rasters von Kategorien für die Analyse der verschiedenen Signale von unreliable narration bis hin zum Mangel an einer typologischen Differenzierung der unter dem Etikett unreliable narrator subsumierten Erscheinungsformen (reiche).
Da sich diese Arbeit jedoch nicht als differenzierende Kumulation von Forschermeinungen zur unreliable narration versteht sondern vielmehr als anwendungsorientierte Untersuchung dieses Aspektes in Caesars Bellum Gallicum, werden im Folgenden nur die für dieses Vorhaben relevanten Fragestellungen erörtert und Probleme sowie divergierende wissenschaftliche Einschätzungen dort aufgezeigt, wo sie sich auf den verwendeten Analysemodus auswirken.
Gliederung
1 Einleitung
2 Theorie: Das Konzept der unreliable narration
2.1. Unreliable – compared to what?
2.1.1 Die problematische Instanz des implied authors
2.1.2 Frames of reference
2.2 Narration vs. focalization
2.2.1 Stimme bzw. „Wer spricht?“
2.2.2 Modus bzw. „Wer sieht?“
2.3 Synthese der frames und narratologischen Kategorien
2.4 Auflistung der frames und textuellen Signale für unreliable narration nach Nünning
2.4.1 Liste der frames
3 Anwendung: Unreliable narration in Caesars Bellum Gallicum
3.1 Die Erzählinstanz im Bellum Gallicum
3.1.1 Wer spricht im Bellum Gallicum?
3.1.2 Wer sieht im Bellum Gallicum?
3.2 Discordance in Caesars Bellum Gallicum
4 Fazit: Hat Caesars commentarius de bello Gallico einen unzuverlässigen Erzähler?
5 Bibliographie
a. Quellen
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