Sind die letzen Pläne des Mithridates VI. von Pontos – durch Thrakien, Makedonien und Pannonien zu ziehen und schließlich über die Alpen in Italien einzufallen – Realität oder Fiktion? Von wem stammt der Plan und sollte er tatsächlich umgesetzt werden? Auf diese Kontroverse in der modernen Forschung werde ich in meiner Hausarbeit eingehen und dabei die verschiedenen Meinungen vorstellen.
Die Grundlage für diese kontroverse Diskussion bilden antike Schriften antiker Schriftsteller. Appian, Florus, Plutarch und Cassius Dio berichten in ihren Werken teils ausführlich, teil knapp über die diskutierte Frage. Dass es den Plan gab, stellt keiner der Autoren in Frage, aber wie die Umsetzung aussehen sollte oder ob es überhaupt eine Umsetzung geben sollte, bleibt unklar.
Dieser Mangel an Informationen bildet die Basis für die Diskussion. Daran beteiligt haben sich seit Mommsen mindestens sechs weitere Geschichtswissenschaftler: Reinach, Bengtson, Geyer, Sherwin-White, McGing, Strobel und Sonnabend.
Es haben sich fünf verschiedene Thesen herausgebildet, die von verschiedenen Wissenschaftlern unterstützt werden.
Die erste These besagt, dass es den Plan gegeben hat und für die Umsetzung bestimmt war. Die Erfolgsaussichten werden für gering gehalten. Diese These wird von Mommsen gestützt.
Die zweite These wird von Reinach und Geyer gestützt und besagt, dass der Plan real war und die Erfolgsaussichten gut waren. Der Plan scheiterte nur an dem von Pharnakes geplanten Aufstand und dem darauf erfolgten Selbstmord des Mithridates.
Die dritte These wurde von Bengtson aufgestellt und fand bei Sherwin-White und McGing Zuspruch. Sie besagt, dass der Plan von politischen Gegnern des Pompeius oder von Pharnakes erfunden wurde, um entweder Pompeius oder Mithridates Schaden zuzufügen.
Die vierte These besagt, dass die antiken Quellen nichts weiter als ein literarischer Topos sind und als Hannibal-Parallele gedeutet werden können. Diese These wird von Strobel vertreten.
Die fünfte These ist die jüngste und wurde von Sonnabend aufgestellt. Sie besagt, dass Mithridates den Plan erfand, um sich eine bessere Verhandlungsposition gegen Pompeius zu verschaffen. Zur Umsetzung war der Plan jedoch nie gedacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chronologie
- Quellen
- Appian
- Florus
- Plutarch
- Cassius Dio
- Literatur
- Theodor Mommsen
- Theodore Reinach
- Hermann Bengtson
- Karl Strobel
- Fritz Geyer
- Adrian Nicholas Sherwin-White
- Brian Charles McGing
- Holger Sonnabend
- Die verschiedenen Standpunkte moderner Historiker
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den letzten Plänen des Mithridates VI. von Pontos und analysiert die Kontroverse in der modernen Forschung, ob diese Pläne realistisch waren oder reine Fiktion. Anhand der verschiedenen Standpunkte von Historikern wie Mommsen, Reinach, Bengtson, Geyer, Sherwin-White, McGing, Strobel und Sonnabend werden die verschiedenen Thesen zum Plan des Mithridates beleuchtet.
- Die Quellenlage und die unterschiedlichen Interpretationen der antiken Quellen
- Die verschiedenen Thesen zu den letzten Plänen des Mithridates
- Die politische Situation in der Spätphase der römischen Republik
- Die Rolle des Mithridates VI. als Gegner Roms
- Die historische Bedeutung der Hannibal-Parallele
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Kontroverse in der modernen Forschung dar. Die verschiedenen Meinungen zu den letzten Plänen des Mithridates werden vorgestellt und die Grundlage für die weitere Analyse gelegt.
Chronologie
Dieser Abschnitt bietet eine chronologische Darstellung des Lebens des Mithridates VI. von Pontos, beginnend mit seiner Geburt im Jahre 132 v. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 63 v. Chr. Die wichtigsten Ereignisse seines Lebens, seine Feldzüge, Bündnisse und Niederlagen werden nachvollziehbar dargestellt.
Quellen
Dieser Abschnitt stellt die wichtigsten Quellenautoren vor, die sich mit den letzten Plänen des Mithridates VI. auseinandersetzen. Appian, Florus, Plutarch und Cassius Dio werden vorgestellt und ihre jeweiligen Beiträge zur Forschungsfrage erläutert.
Schlüsselwörter
Mithridates VI., Spätphase der römischen Republik, Hannibal-Parallele, antike Quellen, Appian, Florus, Plutarch, Cassius Dio, Mommsen, Reinach, Bengtson, Geyer, Sherwin-White, McGing, Strobel, Sonnabend, politische Gegner, Pharnakes, literarischer Topos.
- Quote paper
- M. Ed. Torsten Gruber (Author), 2005, Mithridates VI. - Ein Hannibal aus dem Osten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154207