Dieses Referat will, in Stichproben, die Unzufriedenheit bedeutender Geister über die Gesellschaftsordnungen ihrer Zeit aufzeigen. Der Schwerpunkt liegt bei den deutschsprachigen Ländern. Zu Beginn werden einige Worte über Frankreich gesagt, danach jeweils ein oder zwei Vertreter der Aufklärung in Deutschland, welche kurz vor und/oder nach der Revolution gewirkt haben, vorgestellt. Österreich ist mit zwei Beamten vertreten, Preußen durch zwei Philosophen, und im Rheinland handelte damals ein Naturforscher gemäß seinen Überzeugungen, während andere das Geschehen nur kommentierten.
Bekanntermaßen bewirkte die Aufklärung nur in Frankreich einen totalen Bruch mit den überkommenen Machtverhältnissen. Aber auch dort war es nur die Folge einer fatalen Politik der Herrschenden, welche das Land praktisch in den Ruin getrieben hatten. Im deutschen Reich dagegen erwiesen sich die alten Strukturen als stabil genug, vor allem, weil sich kein starkes und einheitliches Bürgertum in den, relativ zu Frankreich, noch ziemlich unterentwickelten und unzusammenhängenden Staaten gebildet hatte.
Doch mit den bestehenden Verhältnissen leben, und mit ihnen zufrieden zu sein, sind, wie man an Hand der Publikationen sehen wird, zwei verschiedenen Dinge. Die Gelehrten sind sich in der vorrevolutionären Zeit ihrer Situation wohl bewußt: „.. die Philosophen des 18 Jahrhunderts gehören noch insofern zur Welt des Ancient Regime, als sie die Gesellschaft als Tatsache hinnehmen. Ihre Reformwünsche verfolgen das Ziel, die Beziehungen zwischen Regierung und Regierten vernünftiger zu gestalten. Schon weil sie bei den damaligen Bildungsverhältnissen mit ihren Thesen nicht an die analphabetischen Massen herankommen können, ist ihr Traum ein aufgeklärter Despot, der ihnen durch Verbreitung ihrer Schriften bei ihrem Kampf gegen die Kirche hilft. Das Ziel eines Voltaire, der wohl als reinster Repräsentant der Aufklärungsphilosophie gelten darf, ist jedenfalls die Vernunftherrschaft, nicht die Volksherrschaft.“ Einerseits war die Zeit noch recht ungünstig für einen breiten Rückhalt in der Masse, aber man konnte ja versuchen, mit alten Methoden moderne politische Modelle zu verwirklichen.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Frankreich
- 2. Österreich
- So ist es kein Wunder, das von den drei Plattformen der Aufklärung, den Freimaurerverbänden, der Publizistik und der Bühne, in Österreich ausschließlich die Freimaurer zur Verbreitung neuer Ideen beitragen konnten.
- Für Österreich repräsentativ können der Wirtschaftstheoretiker Joseph von Sonnenfels und Johann Pezzl betrachtet werden.
- 3. Preußen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat beabsichtigt, anhand von Stichproben die Unzufriedenheit bedeutender Denker mit den Gesellschaftsordnungen ihrer Zeit kurz vor und nach der Französischen Revolution aufzuzeigen, mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum. Es werden Vertreter der Aufklärung aus Deutschland, Österreich und Preußen vorgestellt, die ihre Gedanken zur bestehenden Ordnung und zu möglichen Reformen äußern.
- Die Auswirkungen der Aufklärung auf unterschiedliche deutsche Staaten und die Reaktion der Herrschenden.
- Die Bedeutung von Aufklärungsphilosophie und -literatur als Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem Ancien Régime.
- Die Rolle der Freimaurer als Motor der Aufklärung in Österreich.
- Der Vergleich verschiedener Ansätze zur Reform des politischen Systems, von aufgeklärtem Absolutismus bis hin zur Idee der Volksherrschaft.
- Die Verbindung von Philosophie und Politik in der deutschen Aufklärung.
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik des Referats dar: Die Kritik an den bestehenden Gesellschaftsordnungen durch bedeutende Denker im deutschsprachigen Raum kurz vor und nach der Französischen Revolution. Es wird der Fokus auf die deutschsprachigen Länder gelegt, wobei auch ein kurzer Blick auf die französische Situation geworfen wird.
1. Frankreich
Dieses Kapitel befasst sich mit der Situation in Frankreich und den Gedanken von Voltaire, Rousseau und de Sade zur politischen Ordnung. Es wird gezeigt, dass die Aufklärung in Frankreich einen totalen Bruch mit den überkommenen Machtverhältnissen bewirkte, während im deutschen Reich die alten Strukturen stabil blieben.
2. Österreich
Dieses Kapitel behandelt die österreichische Aufklärung, die durch den Einfluss der Freimaurer geprägt war. Es werden die Gedanken von Joseph von Sonnenfels und Johann Pezzl vorgestellt, die als repräsentative Beispiele für die österreichische Kritik am Absolutismus gelten.
3. Preußen
Dieses Kapitel beleuchtet die Situation in Preußen und die Ideen von Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte, die die Philosophie Kants im deutschen Idealismus weiterführen. Es wird auch die Rolle von Friedrich II. dem Großen, dem "Philosophen auf dem Thron", in Bezug auf die Aufklärung dargestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Referats sind die Aufklärung, die Französische Revolution, der deutschsprachige Raum, der Absolutismus, politische Reformen, die Gesellschaftsordnung, die Rolle der Freimaurer, Philosophie, Politik, Voltaire, Rousseau, de Sade, Sonnenfels, Pezzl, Kant und Fichte.
- Quote paper
- Janus Zudnik (Author), 1998, Schriftliche Reaktionen bedeutender Geister auf die französische Revolution 1789, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154251