1. Einleitung
Zwischen welchen Handlungsalternativen hatte die Regierung Kennedys während der Kuba-Krise zu entscheiden? Welche Vor- und Nachteile ergaben sich aus den unterschiedlichen Optionen? Welche Aspekte waren für die Blockade Kubas ausschlaggebend?
Die Internationalen Beziehungen und die damit verbundene Teildisziplin der Internationalen Politik gelten als ein sehr junges Forschungsgebiet der Politikwissenschaft. Das wissenschaftliche Interesse an außenpolitischen Prozessen führte im Rahmen einer Ausdifferenzierung der Internationalen Politik (IP) zu neuen Forschungen und brachte spätestens in den siebziger Jahren sehr interessante Ansätze für eine umfassendere Analyse hervor. Eines der Ziele war und ist die planmäßige Ausrichtung außenpolitischer Prozesse sowie eine damit verbundene Rationalisierung der Entscheidungsprozesse, die meist über eine längere Zeitspanne analysiert wird.
Im Allgemeinen lassen sich die Ansätze der außenpolitischen Entscheidungstheorien als heterogen bezeichnen, da sie sowohl auf rationalanalytischer, psychologischer, organisatorischer, kybernetischer und kognitiver Ebene betrachtet werden.
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Forschungen um die außenpolitischen Entscheidungstheorien nach Graham T. Allison, welcher anhand seines Werkes „The Essence of Decission“ versuchte, für die oben umschriebenen Fragestellungen eine Antwort zu finden. In seinen entscheidungstheoretischen Studien kritisierte Allison die einfältigen Untersuchungen, die das zunächst angeführte Modell des rationalen Akteurs mit sich brachte. Er stellte zwei ergänzende Modelle auf, zum Einen das Modell der organisatorischen
Prozesse, zum Anderen das Modell der bürokratischen Politik.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 1.1 Definition des Entscheidungsbegriffs
- 1.2 Grundannahmen an ein entscheidungstheoretisches Modell
- 1.3 Ursprung und Historie außenpolitischer Entscheidungstheorien nach Allison
- 2.0 Modell der rationalen Entscheidungsfindung
- 2.1 Modell der organisatorischen Entscheidungsfindung
- 2.4 Modell der bürokratischen Entscheidungsfindung
- 2.5 Vergleich zwischen den Modellen
- 3.0 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die außenpolitischen Entscheidungstheorien von Graham T. Allison, die im Rahmen seiner Studie „The Essence of Decision“ entstanden sind. Der Fokus liegt darauf, die unterschiedlichen Modelle Allisons zu verstehen, die er als Kritik an der einseitigen Betrachtungsweise des rationalen Akteurs entwickelt hat. Die Arbeit untersucht, wie sich die Modelle der rationalen Entscheidungsfindung, der organisatorischen Prozesse und der bürokratischen Politik zueinander verhalten und welche Erkenntnisse sie für das Verständnis außenpolitischer Prozesse liefern.
- Die Kritik an den einseitigen Modellen des rationalen Akteurs in der Außenpolitik
- Die Darstellung der drei Modelle von Allison: das Modell der rationalen Entscheidungsfindung, das Modell der organisatorischen Prozesse und das Modell der bürokratischen Politik
- Der Vergleich zwischen den Modellen Allisons und die Analyse ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Die Aktualität der Modelle Allisons für das Verständnis aktueller außenpolitischer Entscheidungen
- Der Beitrag der Modelle Allisons zur Erweiterung des Verständnisses der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der außenpolitischen Entscheidungstheorie für das Verständnis der Internationalen Politik. Sie führt den Leser in die Grundannahmen der entscheidungstheoretischen Modelle ein und beleuchtet die Entstehung und Entwicklung dieser Ansätze.
Das Kapitel 1.1 widmet sich der Definition des Entscheidungsbegriffs. Es analysiert den Entscheidungsprozess als Auswahl eines Projektes aus einer begrenzten Anzahl von Alternativen, um einen gewünschten zukünftigen politischen Zustand zu erreichen. Der Begriff „Projekt“ umfasst sowohl das angestrebte Ziel als auch die eingesetzte Technik. Der Zusammenhang zwischen Entscheidung, Handlungsstrategie und Projekt wird erläutert und die Besonderheiten außenpolitischer Entscheidungen im Kontext internationaler Interaktionen hervorgehoben.
Das Kapitel 1.2 behandelt die Grundannahmen an ein entscheidungstheoretisches Modell. Es unterscheidet zwischen Entscheidungen bei Sicherheit und Entscheidungen bei Risiko und zeigt die Notwendigkeit einer Strategieentwicklung und Präferenzordnung zur Lösung von Problemen auf. Die Schwierigkeiten bei der Erstellung einer gemeinsamen Präferenzordnung in Entscheidungsgremien und das Phänomen des Abstimmungsparadoxes werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Außenpolitik, Entscheidungstheorie, Graham T. Allison, „The Essence of Decision“, Rationaler Akteur, Modell der rationalen Entscheidungsfindung, Modell der organisatorischen Entscheidungsfindung, Modell der bürokratischen Politik, Internationale Politik.
- Quote paper
- Janina-Franzisca Rautenstrauch (Author), 2009, Außenpolitische Entscheidungstheorien nach Graham T. Allison, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154556