Die Zusammenhänge zwischen Bildung und Beschäftigung werden in allen entwi-ckelten Gesellschaften ähnlich eingeschätzt. Wissen, Kompetenzen und Qualifikati-onen sind für die berufliche Arbeit und die sozio-ökonomische Entwicklung der Ge-sellschaft von enormer Bedeutung. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Hochschulen Qualifikationen vermitteln, die zukunftsfähig sind und ob es Berei-che gibt, in denen Absolventen von Hochschulen gering bis gar nicht qualifiziert werden. Dies ist besonders dann von Interesse, wenn man die Auffassung vertritt, dass berufliche Qualifikation das zentrale Ziel eines Studiums ist (Schomburg & Teichler, 2003, S. 27). In neuerer Zeit haben sich zur Evaluation von Qualität und Lehre des Studiums Absolventenstudien als ein geeignetes Mittel durch-gesetzt. Mit deren Gestaltung, deren Anforderungen und einem Beispiel zur empiri-schen Umsetzung, beschäftigt sich diese Arbeit. Dabei steht als Maß für die Qualität von Studium und Lehre die Messgröße „Berufserfolg“ der Absolventen im Zentrum der Betrachtung. Quantitative Analysen über Abschlussquoten oder ähnliches wer-den nicht berücksichtigt.
Dass Absolventenstudien sich nicht immer auf die Qualität von Studium und Lehre konzentriert haben und dass die Absolventenforschung stets im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Erfordernissen und Problemen gesehen werden muss, soll der kurze Überblick über die Absolventenforschung der letzten Jahrzehnte zu Beginn der Arbeit zeigen. Um zu verstehen, was genau Absolventenstudien sind, was sie messen können, welche Probleme bei der Durchführung auftreten können und wer diese Studien nutzen kann, beschäftigt sich Kapitel 3 mit diesen allgemeinen The-men. Weiterhin wird dargestellt, in welchen Dimensionen der „Berufserfolg“, als Maß für Qualität von Studium und Lehre, gemessen werden kann und welche Einflüsse dabei beachten werden sollten. Vor dem Hintergrund, dass die Anforderungen, die von Arbeitgeber an Hochschulabsolventen gestellt werden, immer weniger fachli-chen Inhalts sind und Arbeitnehmer immer häufiger Akademiker suchen, die sich durch allgemein berufsqualifizierende Kompetenzen, die auch Schlüsselqualifikationen genannt werden, auf einem dynamischen und mobilen Arbeitsmarkt behaupten können, geht Kapitel 4 zunächst auf die Bedeutung dieser Kompetenzen ein. Die sich anschließende Studie soll nach den theoretischen Überlegungen zeigen, wie qualitative Absolventenstudien empirisch umgesetzt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Entwicklungen in der Absolventenforschung
- Absolventenverbleibsstudien
- Aufgaben und Funktionen von Absolventenstudien
- Nutzer von Absolventenstudien
- Erträge des Studiums messen
- Einflüsse auf die Messgrößen
- Grundlegende Probleme
- Kompetenzen in Absolventenverbleibsstudien
- Bedeutung von Kompetenzen in Absolventenverbleibsstudien
- HIS Studie (Hochschul Informations System GmbH)
- Modell und Design
- Ausgewählte Ergebnisse
- Diskussion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anforderungen an Absolventenverbleibsstudien und deren empirische Umsetzung. Dabei steht die Messgröße "Berufserfolg" der Absolventen im Zentrum der Betrachtung, um die Qualität von Studium und Lehre zu evaluieren. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Absolventenforschung, analysiert die Aufgaben und Funktionen von Absolventenstudien, sowie die Bedeutung von Kompetenzen in diesem Kontext. Die empirische Umsetzung wird am Beispiel der HIS-Studie (Hochschul Informations System GmbH) dargestellt.
- Entwicklung und Bedeutung von Absolventenstudien
- Messung des Berufserfolgs als Indikator für die Qualität von Studium und Lehre
- Bedeutung von Kompetenzen für den Arbeitsmarkt
- Empirische Umsetzung von Absolventenverbleibsstudien
- Bewertung der Rolle der Hochschule im Verhältnis zum Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung dar und erläutert, warum Absolventenstudien für die Evaluation der Qualität von Studium und Lehre relevant sind. Kapitel zwei bietet einen Überblick über die Entwicklung der Absolventenforschung in Deutschland. Hier wird deutlich, wie sich die Fokussierung der Forschung im Laufe der Zeit von quantitativen Daten hin zu qualitätsorientierten Aspekten verschoben hat. Kapitel 3 beschäftigt sich mit Absolventenverbleibsstudien, analysiert deren Aufgaben und Funktionen sowie die Herausforderungen bei der Messung des Berufserfolgs. Kapitel 4 geht auf die Bedeutung von Kompetenzen in Absolventenverbleibsstudien ein und zeigt am Beispiel der HIS-Studie, wie qualitative Absolventenstudien empirisch umgesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Absolventenforschung, Absolventenverbleibsstudien, Berufserfolg, Kompetenzen, Schlüsselqualifikationen, HIS-Studie, Hochschulqualität, Arbeitsmarkt, Studienevaluation, Praxisorientierung, Interdisziplinarität.
- Arbeit zitieren
- Johannes Tiegel (Autor:in), 2010, Absolventenverbleibsstudien - Anforderungen und ihre empirische Umsetzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154579