Im Juli 1976 wurden in Seveso in der Nähe von Mailand als Folge einer
Explosion in der Chemiefabrik Icmesa bis zu drei Kilogramm hochgiftiges Dioxin durch eine chemische Kettenreaktion und anschließende Explosion eines Reaktorkessels freigesetzt. Aufgrund dieser sowie weiterer vorangegangener Umweltkatastrophen sah man in der europäischen Gemeinschaft (EG) und in den einzelnen Mitgliedstaaten Handlungsbedarf. Bis zu diesem Zeitpunkt existierte kein einheitliches Konzept, das das Vorgehen bei einem Unglück von solchem Ausmaß regelte. Die Konsequenzen eines solchen Störfalls verdeutlichen die Wichtigkeit eines funktionierenden Sicherheitskonzepts. Durch die Störfallverordnung ist in Deutschland seit 1980 die Implementierung eines solchen Sicherheitskonzepts vorgeschrieben.
Der nachfolgende Text wird zu Beginn auf die Störfallverordnung im
Allgemeinen eingehen und neben einem Überblick über den Eintritt von
Störfällen in Deutschland auch die wesentlichen Inhalte dieses Gesetzes aufzeigen. Außerdem werden die bedeutendsten Änderungen angesprochen, die sich durch die Einführung der Seveso-II-Richtlinie im Jahr 1996 und der Novellierung dieser im Jahr 2003 jeweils für die deutsche Störfall-Verordnung ergeben haben.
Der Hauptteil der Seminararbeit behandelt schließlich das seit der Seveso-IIRichtlinie notwendig gewordene Sicherheitsmanagementsystem (SMS). Dieses dient als Grundlage für das ebenfalls zur Pflicht gewordene Konzept zur Verhinderung von Störfällen, welches für jeden Betriebsbereich, in dem gefährliche Stoffe oberhalb einer bestimmten Mengengrenze vorhanden sind, erstellt werden muss. Dabei erfolgt eine detaillierte Betrachtung der sieben verschiedenen Elemente, die ein solches SMS nach den gesetzlichen Vorgaben enthalten sollte. Anhand von Berichten verschiedener Prüfungskommissionen wird anschließend aufgezeigt, welche Konsequenzen für die Unternehmen durch die Neuregelungen entstehen. Außerdem wird der Nutzen der Einführung dieser Systeme ihrem Ertrag gegenübergestellt.
Den Abschluss bilden eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie eine
kritische Reflektion bezüglich der Änderungen der Störfallverordnung und deren Auswirkungen auf das SMS.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Störfall-Verordnung
- Übersicht über Störfälle in der BRD
- Inhalte der Störfall-Verordnung
- Bedeutende Änderungen durch die Novellierung
- Sicherheitsmanagementsystem
- Elemente
- Organisation und Personal
- Ermittlung und Bewertung der Gefahren von Störfällen
- Überwachung des Betriebs
- Sichere Durchführung von Änderungen
- Planung für Notfälle
- Überwachung der Leistungsfähigkeit des Systems
- Systematische Überprüfung und Bewertung
- Umsetzbarkeit in den Unternehmen
- Verhältnis von Aufwand und Nutzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Gestaltung von Sicherheitsmanagementsystemen nach der neuen Störfall-Verordnung, die durch die Seveso-II-Richtlinie und deren Novellierung geprägt wurde. Sie untersucht den historischen Hintergrund der Verordnung und deren Entwicklung sowie die wichtigsten Inhalte und Änderungen. Im Zentrum steht das Sicherheitsmanagementsystem (SMS), das als Grundlage für die Vermeidung von Störfällen dient.
- Entwicklung und Inhalte der Störfall-Verordnung
- Bedeutung des Sicherheitsmanagementsystems (SMS)
- Elemente eines Sicherheitsmanagementsystems
- Umsetzbarkeit und Auswirkungen des SMS in Unternehmen
- Bewertung des Verhältnisses von Aufwand und Nutzen des SMS
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text beleuchtet die Wichtigkeit eines funktionierenden Sicherheitskonzepts im Kontext von Umweltkatastrophen, insbesondere durch den Bezug auf das Seveso-Unglück. Er erläutert den Zweck und die Struktur der Seminararbeit.
- Störfall-Verordnung: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Störfall" und stellt die historische Entwicklung der Störfall-Verordnung dar, beginnend mit der Seveso-I-Richtlinie. Es werden die wesentlichen Inhalte des Gesetzes und die bedeutendsten Änderungen durch die Seveso-II-Richtlinie und deren Novellierung beleuchtet.
- Sicherheitsmanagementsystem: Das Kapitel beschreibt die Notwendigkeit eines Sicherheitsmanagementsystems (SMS) aufgrund der Seveso-II-Richtlinie und analysiert detailliert die sieben Elemente eines solchen Systems. Es untersucht die praktische Umsetzbarkeit des SMS in Unternehmen sowie das Verhältnis von Aufwand und Nutzen.
Schlüsselwörter
Störfall-Verordnung, Sicherheitsmanagementsystem (SMS), Seveso-Richtlinie, Umweltkatastrophe, Risikoanalyse, Gefahrenbewertung, Notfallplanung, Betriebssicherheit, Unternehmen, Aufwand-Nutzen-Analyse.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Kölsch (Autor:in), 2008, Gestaltung von Sicherheitsmanagementsystemen nach der neuen Störfallverordnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154582