„Immer schon ist die Geschichte der Nation die ihrer Texte und Kulturprodukte gewesen.”
Am 09. November 1989 fiel die Mauer. Vor nunmehr zwanzig Jahren führte eine friedliche Revolution zur Wende, wodurch der Wiedervereinigung zweier jahrzehntelang getrennter deutscher Staaten der Weg bereitet wurde. Dieses Ereignis befreite die Bürger der ehemaligen DDR aus einem von Repressionen und Einschränkungen dominierten Staat. Es vollzog sich ein enormer Wandel im wirtschaftlichen, politischen, und kulturellen Bereich. Sie blickten einer für sie fremden Welt entgegen, in welcher die freie Marktwirtschaft, oder ein Leben ohne lokale Grenzen nur einen Abriss aller Veränderungen darstellten. Doch für viele DDR-Bürger bedeutete dieser Wandel ebenso ein Abschied von der Vergangenheit und den positiven Facetten ihres alten Systems, in welchem sie jahrzehntelang lebten. Ebenso erlebten die Bürger der alten Bundesländer die Umbruchsituation nach Abklingen der ersten Euphorie und Freude über wiedergewonnen Bekannte und Verwandte mit gemischten Gefühlen. Es wird offensichtlich, dass ein epochales Ereignis, wie der Fall der Mauer in den Menschen ein enormes Bedürfnis nach Mitteilung und Informationen auslöste. Die Literatur reagierte auf die Ereignisse und Bedürfnisse, und Autoren der ehemaligen DDR sowie der alten Bundesländer nahmen sich von der ersten Stunde nach der Wende der Thematik auf verschiedenste Weise an.
Im Zuge des 20jährigen Jubiläums zum Fall der Mauer widmete sich unser Seminar im Sommersemester 2009 dem Thema der Wende in Literatur und Film. Diesbezüglich sprach mich eine Sitzung im Besonderen an, welche sich dem Fall der Mauer auf ungewohnt amüsante Art zuwandte. Der Roman Helden wie wir von Thomas Brussig überzeugte mich in der Darstellung der zwei Vortragenden, wodurch mein Leseinteresse geweckt wurde. Ich fragte mich, ob und wie es dem Autor gelingen kann, in grotesker Weise über ein Ereignis zu schreiben, welches Millionen von Menschen immens emotional tangierte.
Dahingehend formuliere ich die Fragestellung, ob die Darstellung der Zustände bis zum Fall der Mauer in grotesker Manier tatsächlich sinnvoll und geeignet erscheint und darüber hinaus die Leser, wie Brussig beabsichtigt, zum Nachdenken und zur Aufarbeitung des Vergangenen bewegen kann.
Dieser Fragestellung wird sich die Hausarbeit im Folgenden unter Einbezug einer Vielzahl verschiedenster Lektüre und angesehener Wissenschaftler zuwenden..
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Wendeliteratur und ihre Literaten
- Thomas Brussigs Roman Helden wie wir
- Das Groteske
- Thomas Brussigs Roman Helden wie wir und der Gebrauch des Grotesken
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Roman "Helden wie wir" von Thomas Brussig im Kontext der deutschen "Wende" und befasst sich mit der Darstellung des Mauerfalls als groteskes Ereignis. Das Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob die groteske Darstellung der Zustände vor und nach dem Fall der Mauer sinnvoll und geeignet ist, um den Leser zum Nachdenken und zur Aufarbeitung des Vergangenen zu bewegen.
- Die deutsche "Wende" in Literatur und Film
- Wendeliteratur und ihre Literaten
- Das Groteske als literarisches Stilmittel
- Die Darstellung des Mauerfalls in "Helden wie wir"
- Die Wirkung des Grotesken auf den Leser
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der deutschen "Wende" für die Literatur und führt in die Fragestellung der Arbeit ein. Der Hauptteil widmet sich zunächst der Wendeliteratur und ihren Autoren, wobei insbesondere die Werke der jüngeren Generation von Schriftstellern im Fokus stehen. Anschließend wird der Begriff des Grotesken definiert und die Anwendung dieses Stilmittels in Brussigs Roman "Helden wie wir" analysiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Wendeliteratur, Groteske, Thomas Brussig, Helden wie wir, Mauerfall, deutsche Wiedervereinigung, DDR, Bundesrepublik Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Babette Treptow (Autor:in), 2009, Der Fall der Mauer als Groteske am Beispiel von Thomas Brussigs Roman "Helden wie wir", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154690