Leseprobe
Inhalt
1.) Einleitung
2.) Adel- Adelsforschung
2.1) Definition
2.2) Probleme der Adelsforschung
2.3) Zur Bedeutung des Geblüts
2.4) Entstehung von adligen Geschlechtern
3.) Geschichte und Entstehung des Welfengeschlechts
4) Fazit
5) Literatur- und Quellenverzeichnis
Literatur
Quelle
1.) Einleitung
Die folgende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Adels.
Ich werde versuchen, mich mit dem Adel und all seinen Aspekten, angemessen auseinanderzusetzten. Dabei erläutere ich Punkte wie die Entstehung eines Adelsgeschlechtes, seine Geschichte und Namensgebung. Auch die Entstehung von Adelsherrschaft und die Entwicklungen, welche zur Begründung einer Dynastie führen können, sollen in dieser Arbeit näher beleuchtet werden. Ich werde mich dabei auf den (west-)europäischen Adel im christlichen Mittelalter beschränken.
Als konkretes Beispiel, in dem ich die bereits erwähnten Aspekte verdeutlichen werde, soll mir hier die Familie der Welfen dienen, als deren berühmtester Angehöriger zweifellos Heinrich d. Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, langjähriger Widersacher von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, gelten darf. Ganz konkret anhand der Historia Welforum, der Genealogia Welforum und der Chronik des Propstes Burchard von Ursberg werde ich versuchen, die Ursprünge, die Geschichte, den Aufstieg und den Formierungsprozess der Welfen als adliges Geschlecht im (Heiligen) Römischen Reich zu erläutern.
Die Seminararbeit wird durch ein Fazit beendet, in welchem ich ein kurzes Resumé, eine kurze Zusammenfassung der während meiner Arbeit gewonnenen Kenntnisse anfertige.
Abschließend findet sich ein Verzeichnis mit dem von mir gebrauchten Quellen- und Literaturmaterial.
2.) Adel- Adelsforschung
2.1) Definition
Der Adel ist eine in zahlreichen Kulturen auftretende Aussonderung erblich bevorrechteter Familien, die einen Adelsstand bilden. Der Adel ist eine streng hierarchisch strukturierte Gruppe von Personen, die in Auseinandersetzung mit dem Königtum existiert und denkt.
Adel wurde primär nicht durch materiellen Besitz definiert, sondern vielmehr durch die Teilhabe an der Macht im Staat, da er den König aus seinen Reihen erhob. Dieser König wiederum bestimmte durch die Verleihung von Ämtern und Titel die Rangfolge innerhalb des Adelsstandes.[1]
Adel beruht auf der Überzeugung des adligen Menschen nicht nur physischer, sondern auch psychischer, charakterlicher, moralischer und geistiger Eigenschaften, auf der Überzeugung also von der Begründung und Vermittlung solcher Eigenschaften durch Vererbung, Herkunft, Abstammung, Geburt und Geblüt. Adel beruht gewissermaßen auf der Überzeugung von der Vererbung einmal erworbener Eigenschaften.[2]
Adel wird immer nur durch Herkunft ererbt, niemals durch eigenes Verdienst erworben.[3] Ein weiteres Kriterium adliger Mentalität ist das Gedächtnis; Adel definiert sich durch Erinnerung, durch die Memoria. Die Erinnerung ist es, die das adlige Geschlecht ausmacht.[4]
2.2) Probleme der Adelsforschung
Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Geschichte von Adelsgeschlechtern und Fürstenhäusern „im Erleben dieser selbst geschrieben“, d. h. man widmete sein Werk dem jeweils regierenden Fürsten.[5] Als Adelsforscher sah man sich durch den Ehrgeiz der Fürsten angetrieben, die ihre Ahnengalerie möglichst groß und vornehm gestalten und den Stammvater ihres Hauses erkennen wollten.[6]
Erst in heutigen Tagen, in denen der Adel nicht mehr herrscht, ist es durch die zeitliche Distanz möglich, sich sachlich und objektiv mit dem Adel als solchen auseinander zu setzen. Jedoch stellt die zeitliche Distanz auch wieder ein erhebliches Problem für die Adelsforschung dar, da der Beginn, der Stammvater eines Adelsgeschlechtes umso schwieriger ausfindig zu machen ist.[7]
2.3) Zur Bedeutung des Geblüts
Der Versuch die Ursprünge eines Adelshauses, seinen Stammvater zu identifizieren, ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, da das jeweilige Geschlecht bereits existierte, bevor es den Namen trug, unter dem es später bekannt wurde. Die Habsburger z. B. waren bereits da, bevor die Habsburg stand.[8]
[...]
[1] Werner, Karl F.: Art: Adel, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, Sp. 119.
[2] Oexle, Gerhard: Europäischer Adel 1750-1950, in: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für historische Forschung 13 (1990), S. 21ff.
[3] Oexle, Gerhard: Europäischer Adel 1750-1950, in: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für historische Forschung 13 (1990), S. 22.
[4] Oexle, Gerhard: Europäischer Adel 1750-1950, in: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für historische Forschung 13 (1990), S. 25ff.
[5] Karl Schmid: Geblüt, Herrschaft, Geschlechterbewusstsein. Grundfragen zum Verständnis des Adels im Mittelalter, in: Vorträge und Forschungen, Bd. 64, Sigmaringen 1998, S. 7.
[6] Karl Schmidt: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter, Sigmaringen 1983, S. 184.
[7] Karl Schmid: Geblüt, Herrschaft, Geschlechterbewusstsein. Grundfragen zum Verständnis des Adels im Mittelalter, in: Vorträge und Forschungen, Bd. 64, Sigmaringen 1998, S. 7.
[8] Karl Schmid: Geblüt, Herrschaft, Geschlechterbewusstsein. Grundfragen zum Verständnis des Adels im Mittelalter, in: Vorträge und Forschungen, Bd. 64, Sigmaringen 1998, S. 9.
- Arbeit zitieren
- Alexander Dumitru (Autor), 2010, Adel und Adelsforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154694
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