Anhand von Untersuchungen an Waldkindergärten kann gezeigt werden, dass sich auch die Wahrnehmung von Landschaft in Verbindung mit einer ästhetischen Natur- und Landschaftserfahrung bereits in der frühen Kindheit entwickelt. Dem Kind im Waldkindergarten werden damit kulturelle Deutungsmuster vermittelt, nicht natürliche. Die Natur erschließt sich der intersubjektiven Kommunikation erst durch eine kulturelle Vermittlungsleistung.
Kinder lernen am besten in lebendigen Zusammenhängen, in denen sie selbst aktiv sein können. Erst wenn Herz, Kopf und Hand gleichermaßen angesprochen werden, entwickelt sich Gestaltungskompetenz im Sinne einer nachhaltigen Bildung.
Die Landschaftserfahrung bei Kindern im Vorschulalter speist sich aus verschiedenen Quellen:
- Landschaft bietet sinnlich wahrnehmbare Qualitäten. Diese sind aufgrund der evolutionär-biologischen Ausstattung des Menschen jüngeren Kindern zugänglich. Kinder können sich eine Landschaft durch Raumerkundung und Handlung aneignen.
- Kinder begreifen Landschaft im wahrsten Sinn des Wortes elementar. Im Waldkindergarten erhalten Kinder die Chance, ihre Begriffe von Natur und Landschaft durch eigene Erfahrung zu entwickeln. Diese Erfahrungen sind nicht beliebig austauschbar und auch nicht durch mediale Bilder zu ersetzen. Sie bilden einen originären Bild- und Erfahrungsschatz, auf den das Kind, und später der Erwachsene, immer wieder zurückgreifen kann.
- Kinder wollen selbst erleben, spielen, lernen und ihre Erfahrungen artikulieren, sei es sprachlich, gestaltend-bildnerisch oder musikalisch. Sie entdecken und interpretieren Landschaft im Spiel immer wieder neu.
Es ist die Aufgabe der Erwachsenengeneration, die Sensibilität für Natur- und Landschaftsphänomene mit den Kindern zu entwickeln und ihnen ästhetische Landschaftsfahrungen zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Zum Verhältnis von Kultur und Bildung – theoretische Einordnung des Themas
- 2.1 Begriffsklärungen
- 2.1.1 Zum Kulturbegriff
- 2.1.2 Zum Ästhetikbegriff.
- 2.1.3 Zum Erziehungsbegriff..
- 2.1.4 Zum Bildungsbegriff.
- 2.2 Von der Notwendigkeit einer allgemeinen Menschenbildung. Das neuhumanistische Bildungsideal - formuliert durch Wilhelm von Humboldt.
- 2.3 Zum Zusammenhang von Erziehung und Kultur – die allgemeine Bedeutung kulturbezogener Pädagogik bei Klaus Mollenhauer...
- 2.4 Elementare ästhetische Erziehung im Verständnis von Rudolf Seitz....
- 2.5 Aktuelle bildungspolitische Forderungen – die Position des Sachverständigenrats Bildung der Hans-Böckler-Stiftung..
- 2.6 Allgemeine Anforderungen an eine zeitgemäße kulturelle Bildung und elementare ästhetische Praxis in der frühen Kindheit ………………..\n
- 3 Historische Einordnung der Waldkindergartenpädagogik.
- 3.1 Ideengeschichtliche Entwicklung des Kindergartens.
- 3.1.1 Ideengeschichtliche Vorläufer.
- 3.1.2 Fröbels Konzeption einer Frühpädagogik.
- 3.2 Entwicklung der institutionellen Kleinkindererziehung
- 3.2.1 Gründung von Kleinkinderschulen und Bewahranstalten.
- 3.2.2 Gründung und Weiterentwicklung des Fröbel´schen Kindergartens
- 3.2.3 Neue Ansätze im 20. Jahrhundert ......
- 3.2.4 Kindergarten unter nationalsozialistischer Kontrolle.
- 3.2.5 Kindergarten und Konzepte der Frühpädagogik nach 1945.
- 3.2.6 Reform der Vorschulerziehung in den 1960er Jahren
- 3.2.7 Bildungsreform der 1970er Jahre und Auswirkungen auf den pädagogischen Alltag..
- 3.2.8 Zusammenfassung: Geschichte des Kindergartens
- 3.3 Die Waldschule – ein theoretischer Vorläufer der Waldkindergartenpädagogik? ....
- 3.3.1 Reformbewegung und Reformpädagogik als gesellschaftlicher Hintergrund....
- 3.3.2 Begründung für die Einrichtung von Waldschulen .…………..\n
- 3.3.3 Unterricht und Erziehung in der Waldschule
- 4 Entwicklung des Waldkindergartens.....
- 4.1 Skovbørnehave – Waldkindergärten in Dänemark..
- 4.2 Waldkindergärten in Deutschland
- 4.3 Dokumentation des Flensburger Modells.
- 4.4 Gesetzliche Grundlagen und Konzepte für Kindertagesstätten.
- 5 Zur Methodologie der Datenerhebung
- 5.1 Qualitative Sozialforschung
- 5.2 Das ermittelnde Interview
- 5.3 Das qualitative Interview.
- 5.4 Die Entwicklung des Interviewleitfadens ........
- 5.5 Die Datenerfassung.....
- 5.6 Auswertung der Interviews.
- 6 Bedingungen und Möglichkeiten elementarer kultureller Bildung und ästhetischer Praxis im Waldkindergarten – eigene Untersuchung.
- 6.1 Einleitung
- 6.2 Repräsentation..
- 6.3 Die vielfältigen Wirkungsfaktoren des Waldes.
- 6.4 Der Bildungsprozess im Wald.
- 6.5 Spielen und Lernen im Waldkindergarten.….…….....
- 6.5.1 Warum der situative Ansatz im Wald an seine,natürlichen Grenzen' stößt....
- 6.5.2 Der flexible Handlungsansatz im Wald..
- 6.5.3 Das Spiel als kulturelle Praxis.
- 6.5.4 Besondere Spielorte........
- 6.5.5 Naturerziehung .
- 6.6 Elementare kulturelle Bildung und ästhetische Praxis im Waldkindergarten
- 6.6.1 Sprache
- 6.6.2 Wahrnehmung .
- 6.6.3 Gestalten
- 6.7 Das Bild vom Kind im Waldkindergarten..
- 6.8 Die Rolle der Erzieherin im Waldkindergarten..
- 7 Resümée
- 8 Ausblick...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit widmet sich der Untersuchung elementarer kultureller Bildung und ästhetischer Praxis im Waldkindergarten. Ziel ist es, die Bedeutung des Waldkindergartens als Lernort für die Entwicklung des Kindes im Kontext von Kultur und Bildung zu beleuchten. Dabei wird die Frage nach den besonderen Möglichkeiten des Waldes als Bildungsumgebung und seine spezifischen Einflüsse auf das Kind in den Mittelpunkt gestellt.
- Die Bedeutung von Kultur und Bildung im Kontext elementarer Erziehung.
- Die Entwicklung des Waldkindergartens und seiner pädagogischen Ansätze.
- Die Rolle des Waldes als Bildungsumgebung und seine vielfältigen Wirkungsfaktoren auf das Kind.
- Der Bildungsprozess im Wald und die Bedeutung des Spielens und Lernens in dieser Umgebung.
- Elementare kulturelle Bildung und ästhetische Praxis im Waldkindergarten und ihre Ausprägung im Alltag.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der Diplomarbeit vor und skizziert die Problemstellung. Es werden die Forschungsziele und die methodische Herangehensweise erläutert.
- Kapitel 2: Zum Verhältnis von Kultur und Bildung – theoretische Einordnung des Themas: Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Begriffen Kultur, Ästhetik, Erziehung und Bildung. Dabei werden verschiedene theoretische Ansätze zur Kulturpädagogik vorgestellt und die Bedeutung des Bildungsideals im Kontext der Elementarerziehung diskutiert.
- Kapitel 3: Historische Einordnung der Waldkindergartenpädagogik: Dieses Kapitel verfolgt die historische Entwicklung des Kindergartens und seiner pädagogischen Konzepte. Es werden verschiedene Modelle und Ansätze der Frühpädagogik beleuchtet, sowie die Entstehung der Waldkindergartenpädagogik im historischen Kontext eingeordnet.
- Kapitel 4: Entwicklung des Waldkindergartens: Dieses Kapitel fokussiert auf die Entwicklung des Waldkindergartens in Dänemark und Deutschland. Es wird die Entstehung des Waldkindergartens und seine Verbreitung sowie die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen und pädagogischen Konzepte beleuchtet.
- Kapitel 5: Zur Methodologie der Datenerhebung: Dieses Kapitel beschreibt die qualitative Forschungsmethodik der Diplomarbeit. Dabei wird die Auswahl und Anwendung des qualitativen Interviews als Datenerhebungsmethode erläutert, sowie der Prozess der Interviewleitfadenentwicklung und der Datenauswertung dargestellt.
- Kapitel 6: Bedingungen und Möglichkeiten elementarer kultureller Bildung und ästhetischer Praxis im Waldkindergarten – eigene Untersuchung: Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse der eigenen empirischen Untersuchung im Waldkindergarten vor. Es wird die Rolle des Waldes als Lernumgebung, der Einfluss des Waldes auf das Kind und die Bedeutung des Spielens und Lernens im Waldkindergarten beleuchtet. Weiterhin werden die Möglichkeiten elementarer kultureller Bildung und ästhetischer Praxis in der Waldkindergartenpädagogik untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Diplomarbeit umfassen: Kulturpädagogik, elementare kulturelle Bildung, ästhetische Praxis, Waldkindergarten, Waldpädagogik, Naturerziehung, Bildungsprozess, Spiel, Lernen, Bildungsumgebung, qualitative Sozialforschung, Interviews, Kindertagesstätten, Frühpädagogik.
- Arbeit zitieren
- Dipl.- Kultwiss. Wiebke Warmbold (Autor:in), 2002, Kulturpädagogik im Waldkindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154757