[...] Dieses Zitat aus dem Stück Stecken, Stab und Stangl soll einen Einstieg in das
sowohl sprachlich als auch inhaltlich unikale Stück Elfriede Jelineks geben, das
im Jahre 1995 als „eine Art Epitaph“2 für die vier Roma, die im Februar des gleichen
Jahres im Burgenland Opfer eines Sprengstoffattentates wurden, erschienen
ist. Schon im Titel zeigt sich die „Vieldeutigkeit der Sprachflächen“3, da man mit
den Bezeichnungen Stecken, Stab und Stangl diverse Bedeutungen assoziieren
kann. Die Schwierigkeit aber auch der Reiz in den Texten Elfriede Jelineks liegt
in der „formal-sprachlichen Einzigartigkeit“4 ihrer Texte, die radikale Inhalte
aufweisen. Hintergrund der Analyse des Stückes ist die Fragestellung, inwieweit
im Stück zum einen durch Sprache und zum anderen inhaltlich Regionalität konstruiert
wird.
Basierend auf dieser Frage werden in Kapitel 2 zunächst die historischen und politischen
Rahmenbedingungen und Hintergründe Österreichs dargelegt. Zudem
soll die Situation der Bevölkerung und die der in Österreich lebenden ethnischen
Minderheiten aufgezeigt werden.
Kapitel 3 und 4 umfassen die eigentliche Analyse des Textes, wobei Kapitel 3
sich mit der Konstruktion von Regionalität auf inhaltlicher Ebene beschäftigt,
während Kapitel 4 die Konstruktion von Regionalität auf sprachlicher Ebene behandelt.
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass eine genaue Trennung der sprachlichen
und der inhaltlichen Ebene nicht immer eindeutig getroffen werden kann, da
die Ebenen zum Teil sehr eng miteinander verknüpft sind. Die inhaltliche Ebene, die in Kapitel 3 behandelt werden soll, umfasst zwei Unterpunkte:
Punkt 2.1 beschäftigt sich mit der durch die Rahmenhandlung des Stückes
konstruierte Regionalität, Punkt 2.2 erläutert die durch die authentischen
Hintergründe, die dem Stück zugrunde liegen, geschaffene Regionalität. [...]
2 Ebd. Vorwort, S. 2.
3 Carp, Stefanie (im Interview mit Elfriede Jelinek): „Ich bin im Grunde ständig tobsüchtig über
die Verharmlosung“: http://ourworld.compuserve.com/homepages/elfriede/fstab.htm (18.12.02).
Im Folgenden zitiert als: Carp, Stefanie (im Interview mit Elfriede Jelinek).
4 Caduff, Corina: Ich gedeihe inmitten von Seuchen. Elfriede Jelinek – Theatertexte. Bern, 1991, S.
39.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Regionale Rahmenbedingungen und Hintergründe
- 2.1 Historischer und politischer Hintergrund Österreichs
- 2.2 Bevölkerung und ethnische Minderheiten in Österreich
- 3. Konstruktion von Regionalität: Inhaltliche Ebene
- 3.1 Konstruktion von Regionalität durch die Rahmenhandlung
- 3.1.1 Handlung und Schauplatz
- 3.1.2 Figurenanalyse
- 3.1.3 Die Häkelmetapher
- 3.2 Konstruktion von Regionalität durch authentischen Hintergrund
- 3.2.1 Die Roma-Morde
- 3.2.2 Tourismus vs. Fremdenfeindlichkeit
- 4. Konstruktion von Regionalität durch Sprache
- 4.1 Österreichische Dialekte und Merkmale des Wienerischen
- 4.2 Sprachliche Besonderheiten des Textes
- 4.3 Gebrauch von Zitaten im Text
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Konstruktion von Regionalität in Elfriede Jelineks Stück „Stecken, Stab und Stangl“. Ziel ist es, die sprachlichen und inhaltlichen Mittel zu analysieren, mit denen Jelinek Regionalität im Stück etabliert. Die Arbeit betrachtet den historischen und politischen Kontext Österreichs sowie die Situation ethnischer Minderheiten als relevante Hintergrundinformationen.
- Konstruktion von Regionalität durch die Rahmenhandlung und Figurenanalyse
- Einfluss authentischer Hintergründe (Roma-Morde, Tourismus vs. Fremdenfeindlichkeit)
- Rolle österreichischer Dialekte und sprachlicher Besonderheiten
- Verwendung von Zitaten als Mittel der Regionalitätskonstruktion
- Zusammenhang zwischen sprachlicher und inhaltlicher Ebene der Regionalitätskonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Theaterstück „Stecken, Stab und Stangl“ von Elfriede Jelinek ein, das als „Epitaph“ für die Opfer eines Attentats auf Roma im Burgenland 1995 entstand. Sie hebt die sprachliche und inhaltliche Einzigartigkeit des Stücks hervor und formuliert die Forschungsfrage nach der Konstruktion von Regionalität auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit, wobei Kapitel 2 den historischen und politischen Hintergrund Österreichs und die Situation ethnischer Minderheiten beleuchtet. Kapitel 3 und 4 analysieren die Konstruktion von Regionalität auf inhaltlicher und sprachlicher Ebene, wobei die enge Verknüpfung beider Ebenen betont wird.
2. Regionale Rahmenbedingungen und Hintergründe: Dieses Kapitel legt die historischen und politischen Rahmenbedingungen Österreichs dar, einschließlich seiner geographischen Lage und der damit verbundenen Immigrationsprobleme. Es beleuchtet auch die Situation der Bevölkerung und der ethnischen Minderheiten in Österreich, um das Verständnis für die im Stück dargestellten regionalen Aspekte zu schaffen. Die geographische Lage und die historische Entwicklung des Landes werden als entscheidende Faktoren für die im Stück thematisierte Problematik präsentiert.
3. Konstruktion von Regionalität: Inhaltliche Ebene: Dieses Kapitel analysiert die Konstruktion von Regionalität auf der inhaltlichen Ebene von Jelineks Stück. Es untersucht die Rahmenhandlung, inklusive Handlungsort, Figurenanalyse, und die Rolle der Häkelmetapher als symbolisches Mittel. Zusätzlich wird der Einfluss authentischer Hintergründe, insbesondere die Roma-Morde und der Gegensatz zwischen Tourismus und Fremdenfeindlichkeit in Österreich, auf die Konstruktion von Regionalität untersucht. Das Kapitel erörtert, wie diese Elemente zusammenwirken, um ein spezifisch regionales Bild zu erzeugen.
4. Konstruktion von Regionalität durch Sprache: Dieses Kapitel widmet sich der sprachlichen Konstruktion von Regionalität in dem Stück. Es analysiert den Gebrauch österreichischer Dialekte, insbesondere des Wienerischen, und andere sprachliche Besonderheiten des Textes. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Gebrauchs von Zitaten im Text und deren Wirkung auf die Darstellung von Regionalität. Das Kapitel zeigt, wie Jelineks spezifische Sprachwahl zur Konstruktion eines regionalen Kontextes beiträgt.
Schlüsselwörter
Elfriede Jelinek, Stecken, Stab und Stangl, Regionalität, Österreich, Roma-Morde, Sprache, Dialekt, Wienerisch, inhaltliche Konstruktion, sprachliche Konstruktion, authentische Hintergründe, Fremdenfeindlichkeit, Tourismus, Figurenanalyse, Häkelmetapher.
Häufig gestellte Fragen zu Elfriede Jelineks "Stecken, Stab und Stangl"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konstruktion von Regionalität in Elfriede Jelineks Theaterstück "Stecken, Stab und Stangl". Der Fokus liegt auf der Untersuchung der sprachlichen und inhaltlichen Mittel, die Jelinek verwendet, um ein spezifisch regionales Bild zu erzeugen. Das Stück entstand als „Epitaph“ für die Opfer eines Attentats auf Roma im Burgenland 1995.
Welche Aspekte der Regionalität werden untersucht?
Die Analyse umfasst verschiedene Aspekte der Regionalitätskonstruktion: die Rahmenhandlung (Handlungsort, Figurenanalyse, die Häkelmetapher), authentische Hintergründe (Roma-Morde, Tourismus vs. Fremdenfeindlichkeit), österreichische Dialekte (insbesondere Wienerisch), sprachliche Besonderheiten des Textes und die Verwendung von Zitaten.
Welche Rolle spielt der historische und politische Kontext?
Der historische und politische Kontext Österreichs, inklusive der Situation ethnischer Minderheiten, wird als wichtiger Hintergrund für das Verständnis der im Stück dargestellten Regionalität betrachtet. Die geographische Lage und die historische Entwicklung des Landes werden als entscheidende Faktoren für die thematisierte Problematik präsentiert.
Wie wird die Regionalität auf inhaltlicher Ebene konstruiert?
Die inhaltliche Ebene der Regionalitätskonstruktion wird durch die Analyse der Rahmenhandlung, der Figurenanalyse und der symbolischen Bedeutung der Häkelmetapher untersucht. Der Einfluss authentischer Hintergründe, wie die Roma-Morde und der Gegensatz zwischen Tourismus und Fremdenfeindlichkeit, wird ebenfalls berücksichtigt.
Wie wird die Regionalität auf sprachlicher Ebene konstruiert?
Die sprachliche Konstruktion von Regionalität wird durch die Analyse des Gebrauchs österreichischer Dialekte (besonders des Wienerischen), anderer sprachlicher Besonderheiten und der Verwendung von Zitaten im Text untersucht. Die Arbeit zeigt, wie Jelineks spezifische Sprachwahl zur Schaffung eines regionalen Kontextes beiträgt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Elfriede Jelinek, Stecken, Stab und Stangl, Regionalität, Österreich, Roma-Morde, Sprache, Dialekt, Wienerisch, inhaltliche Konstruktion, sprachliche Konstruktion, authentische Hintergründe, Fremdenfeindlichkeit, Tourismus, Figurenanalyse, Häkelmetapher.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den regionalen Rahmenbedingungen und Hintergründen, ein Kapitel zur Konstruktion von Regionalität auf inhaltlicher Ebene, ein Kapitel zur Konstruktion von Regionalität durch Sprache und einen Schluss.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die sprachlichen und inhaltlichen Mittel zu analysieren, mit denen Jelinek Regionalität in ihrem Stück "Stecken, Stab und Stangl" etabliert und wie diese Ebenen miteinander verwoben sind.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Stück einführt und die Forschungsfrage formuliert. Anschließend werden die regionalen Rahmenbedingungen und Hintergründe beleuchtet. Die folgenden Kapitel analysieren die Konstruktion von Regionalität auf inhaltlicher und sprachlicher Ebene, wobei die enge Verknüpfung beider Ebenen betont wird. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
- Arbeit zitieren
- Verena Jannemann (Autor:in), 2003, Konstruktion von Regionalität in Elfriede Jelinek: Stecken, Stab und Stangel - Eine Handarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15483