Private-Equity zur Finanzierung von mittelständischen Unternehmen


Hausarbeit, 2006

23 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

INHALTSVERZEICHNIS

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

A. Einleitung

B. Begriffsbestimmung
I. Mittelstand
II. Private-Equity

C. Herausforderungen mittelständischer Unternehmen
I. Eigenkapitalproblematik
II. Nachfolgeregelung

D. Private Equity: Kapitalbeschaffung und Einsatzmöglichkeiten in KMU
I. Investoren und deren Investitionskriterien
II. Ablauf einer Private-Equity-Finanzierung
III. Finanzierungsphasen
IV. Zwischenfazit

E. Private-Equity und Mittelstand: Skepsis trotz zahlreicher Chancen
I. Private-Equity bietet viele Möglichkeiten
a). Stärkung der Eigenkapitalbasis mittelständischer Unternehmen
b). Hilfe bei Nachfolgeregelungen
c). Know-how-Transfer und Imagegewinn
II. Vorurteile gegenüber Private-Equity und weitere Hindernisse

F. Praxisbeispiele
I. Rossmann
II. Otto Sauer Achsenfabrik GmbH

G. Fazit

Anhang

Verzeichnis des Anhangs

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieserLeseprobenichtenthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ablauf einer Private-Equity-Transaktion

Abbildung 2: Unternehmensfinanzierungsphasen

A. Einleitung

„Der deutsche Mittelstand braucht eine stärkere Eigenkapitalkultur.“[1] – für schnelleres Wachstum, eine höhere Forschungsintensität und internationale Präsenz. Diese Herausforderungen sind mit Fremdkapital allein nicht zu lösen – Alternativen sind gefragt. Ein Schlagwort, welches in diesem Zusammenhang häufig fällt, lautet „Private-Equity“. Mit ca. 25 Milliarden Euro Investitionsvolumen im Jahr 2005 ist diese Finanzierungsform auch in Deutschland in Mode gekommen.[2] Doch im Frühjahr 2005 rückte Private-Equity durch die Äußerungen des damaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering[3] negativ in die Schlagzeilen. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel dieser Arbeit, die Frage zu beantworten, ob Private-Equity zur Finanzierung des Mittelstandes geeignet ist. Dazu sollen im Kapitel C die zentralen Probleme mittelständischer Unternehmen erörtert werden. Wie diese Unternehmen an Private-Equity gelangen, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und in welchen Unternehmenszyklusphasen es eingesetzt werden kann, ist im 4. Teil dieser Arbeit dargestellt. Abschließend wird im Kapitel E der Frage nachgegangen, welche Chancen Private-Equity dem Mittelstand bietet. Weiterhin soll geklärt werden, ob Private-Equity zur Lösung der Probleme mittelständischer Unternehmen beitragen kann.

B. Begriffsbestimmung

I. Mittelstand

Der Begriff „Mittelstand“ besitzt keine eindeutige Definition und ist so auch nur in Deutschland gebräuchlich. In Deutschland nimmt das IfM Bonn die oberste Instanz zur Begriffsdefinition ein.[4] Demnach gibt es quantitative und qualitative Merkmale. Quantitativ zählen alle Unternehmen zum Mittelstand, die weniger als 500 Arbeitnehmer beschäftigen und einen Jahresumsatz von unter 50 Millionen Euro erwirtschaften.[5] Zu den qualitativen Merkmalen dieser Unternehmen gehören nach Angaben des IfM u. a. die Einheit von Eigentum und Leitung, die Organisationsstruktur, die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Führung sowie die Unabhängigkeit von Konzernen.[6] Eine weitere, in Deutschland angewandte Definition des „Mittelstandes“ wurde von der EU aufgestellt. Auf diese soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Eine vergleichende Gegenüberstellung beider Definitionen befindet sich im Anhang 1. Dieser Arbeit soll die Definition des IfM Bonn zugrunde gelegt werden.

II. Private-Equity

Der Begriff Private-Equity kann als „privates Eigenkapital“ oder „Beteiligungskapital“ übersetzt werden. Er wird in der Literatur sehr unterschiedlich definiert. Eines haben die gängigen Definitionen aber gemeinsam: Private-Equity ist der Oberbegriff für die Eigenkapitalfinanzierung nicht börsennotierter Unternehmen.[7] Er umfasst damit die Bereiche Venture Capital, Buy-Outs und zum Teil Mezzanine.[8]

Der Begriff „Venture Capital“ wird oft mit Private-Equity gleichgesetzt. Dieser bezeichnet jedoch ein Segment des Private-Equity, welches sich auf die Beteiligungsfinanzierung junger, meist hochinnovativer Unternehmen konzentriert.[9] Buy-Outs umfassen Unternehmenskäufe durch externe Beteiligte oder das eigene bzw. ein externes Management.[10] Mezzanine können zwischen Eigen- und Fremdkapital eingeordnet werden (z. B. Genussscheine, atypische stille Beteiligungen). Im engeren Sinn bezeichnet Private-Equity auch die Eigenkapitalfinanzierung von Wachstumsunternehmen, welche sich in späteren Entwicklungsphasen befinden.[11] Für den Fortgang dieser Arbeit bleibt festzuhalten: Wenn von Private-Equity gesprochen wird, ist der gesamte Bereich der außerbörslichen Eigenkapitalfinanzierung von Unternehmen gemeint. Der Begriff Venture Capital wird ausschließlich für die Beteiligung an innovativen Unternehmen in frühen Entwicklungsphasen angewandt.

C. Herausforderungen mittelständischer Unternehmen

Der Mittelstand nimmt in Deutschland mit einer Quote von 99,7 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen[12] eine zentrale wirtschaftliche Position ein. Doch gerade diese Unternehmen haben seit einigen Jahren vielfältige Probleme zu bewältigen. Zu den schwerwiegendsten zählen die mangelhafte Eigenkapitalausstattung und die ungelösten Nachfolgeregelungen. Auf diese soll im Folgenden kurz eingegangen werden.

I. Eigenkapitalproblematik

Die Unternehmensfinanzierung basiert in Deutschland auf zwei Säulen: Auf der Innen- und der Außenfinanzierung. Unternehmen können sich selbst entweder aus ihrem laufenden Geschäft – durch Cashflow bzw. Rückstellungen – oder durch Kapitalfreisetzungen im Anlage- und Umlaufvermögen finanzieren. Im Bereich der Außenfinanzierung kommen Fremdfinanzierungen über Kredite oder die Beteiligungsfinanzierung in Betracht.[13] Die Finanzierung mit Private Equity zählt zur Beteiligungsfinanzierung. (siehe Anhang 2)

Mittelständische Unternehmen nutzen, wenn möglich, zuerst die Chance der Innenfinanzierung bevor der verbleibende Kapitalbedarf von außen, vorzugsweise durch Bankkredite, gedeckt wird. Dieses Finanzierungsverhalten ist mit dem stark ausgeprägten Unabhängigkeitsstreben sowie der Begrenzung der Einflussnahme externer Kapitalgeber zu erklären.[14] Das Ergebnis der dominierenden Kreditfinanzierung ist eine, im Vergleich zu anderen Ländern, mangelhafte Eigenkapitalausstattung. Im Jahr 2004 lag die Eigenkapitalquote deutscher KMU bei durchschnittlich 15,1 %.[15] Dies führt in Zukunft zu einer schwierigeren Kreditaufnahme, da durch Basel II das Eigenkapital zur wichtigsten Komponente bei der Kreditvergabe wird. Um wachsen zu können, sind mittelständische Unternehmen dringend darauf angewiesen, ihr Eigenkapital zu stärken. Vor allem Unternehmensgründer sind auf eine solide Eigenkapitalbasis angewiesen, da ihnen aufgrund des hohen Risikos und der fehlenden Sicherheiten der Zugang zum Fremdkapital versagt bleibt.

II. Nachfolgeregelung

Dem Problem der Nachfolgeregelung müssen sich in Deutschland jährlich 71.000 mittelständische Unternehmen stellen. Die Suche nach geeigneten Nachfolgern sowie die Finanzierung der Übergabe stellen dabei die zentralen Herausforderungen dar.[16] In knapp 50 % der Fälle kann ein Nachfolger im Familienkreis gefunden werden, in 30 % führt ein internes oder externes Management das Unternehmen fort.[17] Was bleibt, ist ein hoher Finanzierungsbedarf (Kaufpreis, Steuern, Abfindungen), der in den meisten Fällen von den Nachfolgern nicht vollständig gedeckt werden kann. Bei nahezu der Hälfte aller externen Nachfolgen ist zu erwarten, dass die Möglichkeiten der Innen- und Fremdfinanzierung sowie die Finanzierung mit Eigenmitteln der Nachfolger nicht ausreichen, um die Finanzierungslücke zu schließen[18] (siehe Anhang 6). Kann die Finanzierungslücke z. B. durch die Reduzierung des Kaufpreises nicht geschlossen werden, stünden diese Unternehmen vor der Liquidation. Welche Chancen Private-Equity bei der Finanzierung von Unternehmensnachfolgen bietet, wird in Kapitel E näher erläutert.

D. Private Equity: Kapitalbeschaffung und Einsatzmöglichkeiten in KMU

Im vorhergehenden Kapitel wurden die zentralen Probleme des Mittelstandes aufgezeigt. Deutlich wurde, dass zur Problemlösung zusätzliches Eigenkapital (z.B. Private-Equity) nötig ist. In diesem Kapitel soll geklärt werden, ob Private-Equity eine Finanzierungsalternative für die breite Masse des Mittelstandes ist. Dazu sollen die Kapitalbeschaffung und die Einsatzmöglichkeiten betrachtet werden.

[.]


[1] Matthäus-Maier, Ingrid, Sprecherin des Vorstands der KfW Bankengruppe auf dem Deut-

schen Eigenkapitalforum Herbst 2006 in Frankfurt am Main, http://www.kfw.de/DE_Home/Presse

/Pressearchiv/PDF/2006/072_D_EK_Forum.pdf vom 22.12.2006, Presseerklärung Nr. 072 D der

Deutschen Börse und der KfW Mittelstandsbank

[2] Vgl. Goedeckemeyer, K.-H.: Private Equity-Boom setzt sich fort, in: Bankmagazin 3/2006,

S. 28

[3] Müntefering verglich damals Private-Equity-Firmen mit „Heuschrecken“, die über Unternehmen

herfallen, sie abgrasen und dann weiter ziehen

[4] Vgl. Hofelich, M.: Was heißt eigentlich „Mittelstand“? – Definitionsversuche eines deutschen

Phänomens, in: Venture Capital, Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2006“,

S. 12

[5] Vgl. http://www.ifm-bonn.org vom 22.12.2006, Unternehmensgrößenstatistik 2001/2002 – Daten

und Fakten, S. 22

[6] Vgl. http://www.ifm-bonn.org vom 22.12.2006, a.a.O., S. 3 f.

[7] Vgl. Leopold, G./Frommann, H./Kühr, T.: Private Equity – Venture Capital: Eigenkapital für innovative Unternehmer, 2. Aufl., München 2003, S. 7; Schneck, O.: Handbuch Alternative Finanzierungsformen: Anlässe, Private Equity, Genussscheine, ABS, Leasing, Factoring, Mitarbeiterbeteiligung, BAV, Franchising, Stille Gesellschaft, Patriarisches Darlehen, Börsengang, Weinheim 2006, S. 253; Grabherr, O.: Finanzierung mit Private Equity und Venture Capital – Investitionsphasen und -situationen für den Einsatz von Risikokapital: Start-up, Early Stage, Later Stage, Buy-out, Public-to-Private, in: Kofler, G./ Polster-Grüll, B.: Private Equity & Venture Capital: Finanzwirtschaftliche, steuerliche und rechtliche Aspekte der Finanzierung mit Risikokapital, Gestaltungsmöglichkeiten, Wien 2003, S. 222; Kinne, K./Kottmann, E.: Finanzierung – Rating, Mezzanine und Private Equity, in: Krüger, W./Klippstein, G./Merk, R./Wittberg, V.: Praxishandbuch des Mittelstands: Leitfaden für das Management mittelständischer Unternehmen, Frankfurt a. M. 2006, S. 266

[8] Vgl. Leopold, G./Frommann, H./Kühr, T.: a.a.O., S. 7; http://www.bvk-ev.de/bvk.php/cat/10/title/

Leitfaden vom 22.12.2006, Beteiligungskapital – Ein Leitfaden für Unternehmer, o.S.

[9] Vgl. Kinne, K./Kottmann, E.: a.a.O., S. 266

[10] Vgl. Schneck, O.: a.a.O., S. 253; Formen von Buy-Outs sind z. B. das Leverage-Buy-Out (LBO), das Management-Buy-Out (MBO) sowie das Management-Buy-In (MBI).

[11] Vgl. Grabherr, O.: a.a.O., S. 244

[12] Vgl. http://www.ifm-bonn.org vom 22.12.2006, a.a.O., S. 21

[13] Vgl. Gugglberger, K./König, M./Mayer, T.: Finanzierungsinstrumente im Überblick, in: Stadler, W. (Hrsg.): Die neue Unternehmensfinanzierung: Strategisch Finanzieren mit bank- und kapitalmarktorientierten Instrumenten, Frankfurt a. M. 2004, S. 128 f.

[14] Vgl. Engel, D./Kohlberger, K./ Paffenholz, G./Plattner, D.: Mittelstandsfinanzierung im Lichte des Finanzmarktwandels: Probleme, Herausforderungen und Möglichkeiten, in: KfW, Creditreform, IfM, RWI, ZEW (Hrsg.): Konjunkturaufschwung bei anhaltendem Problemdruck – Mittelstandsmonitor 2006 – Jährlicher Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen, Frankfurt a. M. 2006, S. 140, 145

[15] Vgl. Deutsche Bundesbank: Monatsbericht Dezember 2006, Frankfurt a. M. 2006, S. 53

[16] Vgl. Hohmann, D.: Die Finanzierung der Unternehmensnachfolge: Schwierigkeiten und Handlungsempfehlungen für Private Equity-Beteiligungen im Mittelstand, in: Venture Capital 3/2005, S.30

[17] Vgl. Weigel, K.: Management Buy-out anders strukturieren: Wenn das Management die Mehrheit der Unternehmensanteile hält, in: Venture Capital, Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2006“, S. 106

[18] Vgl. Hohmann, D.: a.a.O., S. 30

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Private-Equity zur Finanzierung von mittelständischen Unternehmen
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V154869
ISBN (eBook)
9783640683741
ISBN (Buch)
9783640684281
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Private-Equity, Finanzierung, Unternehmen
Arbeit zitieren
Andreas Garbotz (Autor:in), 2006, Private-Equity zur Finanzierung von mittelständischen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154869

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