1. Einleitung
Die Verschärfung der staatlichen Finanzkrise leistet Privatisierungsbestrebungen im Bildungsbereich ebenso Vorschub wie die massiver gewordene Kritik am staatlichen Bildungsmonopol, sowie die Klage über die geringe Effizienz des öffentlichen Bildungswesens und seine unzureichende Fähigkeit, auf die veränderten Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft angemessen zu reagieren.
Nach Expertenmeinung steht fest, dass sich zur Zeit das Weltwissen etwa alle fünf Jahre mit progressiv steigender Tendenz verdoppelt und - was weit dramatischer erscheinen muss - alle zehn Jahre zu einem Drittel veraltet ist.
Um jedoch aktuell relevante Bildungsinhalte zu vermitteln und zwar durch moderne und didaktisch-pädagogisch wertvolle Medien und Unterrichtsformen, stehen Schulen heute unter massiven Druck, mit immer weniger finanziellen Ressourcen immer mehr beziehungsweise andere Aufgaben erfüllen zu müssen.
Allerdings führt das immense Finanzdefizit der Länderhaushalte zu „mangelnder Investitionstätigkeit und Personalreduzierungen. Die Folge ist klar: das Bildungsniveau droht […] abzusinken.“
Angesichts dieser Problematik forderte der damalige Bundespräsident Roman Herzog im November 1997 "ein Neues Denken der Bildungsinstitutionen" und sprach sich für mehr Wettbewerb und neue Modelle in der Finanzierung und deren Einbeziehung in die Pädagogik aus.
Eine Erfolg versprechende Möglichkeit zur Mittelakquise stellt das Sponsoring dar, welches analog zum Sport- oder Kulturbereich, auch auf dem sozialen Sektor – unter welchen Schulen zu subsumieren sind – in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat.
Ziel dieser Abhandlung ist es zu prüfen, ob und in wie weit Gelder aus der Wirtschaft für Bildungseinrichtungen ein finanzieller Segen und pädagogisch wertvoll sein können, bzw. ob – wie viele Kritiker befürchten – nur dahingehend agiert wird, das Budgetdefizit zu senken, ohne auf die Schüler und ihre Interessen zu achten, oder um es mit den Worten von Böttcher zu sagen:
„Die chronisch leeren öffentlichen Kassen schreien nach Geld wie die Jungvögel im Nest nach Futter. Die Not frisst die Grundsätze.“
Als roter Faden dient dabei die in Abbildung 1 (S. 3) dargestellte Einordnung des Bildungssponsoring. Dem Organigramm folgend wird anfangs erläutert, warum Unternehmen philanthropisch handeln, bzw. was unter Corporate Citizenship zu verstehen ist, um im nächsten Schritt Sponsoring von den anderen Unterstützungsformen abzugrenzen.
Im nächsten (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Philanthropiegedanke in Unternehmen – Corporate Citizenship
- 3. Vom Mäzenatentum zum Sponsoring
- 3. 1. Mäzenatentum
- 3. 2. Sponsoring
- 3. 3. Fundraising
- 3. 4. Spende
- 4. Aus Sicht der Sponsoren
- 4. 1. Gründe für Unternehmen, sich in Sponsorships zu engagieren
- 4. 2. Die passende Organisation als Partner
- 4. 3. Differenzierungsmöglichkeiten eines Sponsorships aus Sponsorensicht
- 5. Aus Sicht des Gesponserten
- 5. 1. Gründe für Sozialeinrichtungen, sich in einem Sponsorship zu engagieren
- 5. 2. Das passende Unternehmen als Partner
- 5. 3. Art der Gegenleistung des Gesponserten
- 6. Sozio- und Umweltsponsoring
- 6. 1. Typische Fehler der Sozialorganisation
- 6. 2. Barrieren innerhalb der Unternehmen
- 7. Bildungssponsoring
- 7. 1. Management und Corporate Identity von Bildungseinrichtungen
- 7. 2. Die Motivation der Sponsoren
- 7. 3. Verantwortlichkeiten
- 7. 4. Schulische Praxis und Gründe von Schulsponsoring
- 7. 5. Gesellschaftliche Diskussion
- 7. 6. Die rechtliche Situation
- 7. 6. 1. Sponsoring-Philosophie und Grundsätze allgemein
- 7. 6. 2. Bei Bildungseinrichtungen
- 7. 6. 2. 1. Sponsoringregelungen
- 7. 6. 2. 1. 1. Bundesdeutscher Überblick
- 7. 6. 2. 1. 2. Nordrhein-Westfalen
- 7. 6. 3. Datenschutz und Strafrecht
- 7. 6. 4. Rechtsverhältnis Schule - Schulträger
- 7. 6. 5. Die steuerrechtliche Seite
- 7. 7. Agenturen
- 7. 8. Beispiele aus der Praxis
- 7. 8. 1. Deutschland
- 7. 8. 1. 1. Zusammenarbeit mit der Wirtschaft - das Modell NRW: die Stiftung Partner für Schule NRW
- 7. 8. 1. 1. 1. Philosophie
- 7. 8. 1. 1. 2. Entstehungsgeschichte
- 7. 8. 1. 1. 3. Ziele der Stiftung
- 7. 8. 1. 1. 4. Funktion der Stiftung
- 7. 8. 1. 1. 5. Vereinbarte Projekte mit Gründungsmitgliedern
- 7. 8. 1. 2. Freiherr-vom-Stein Realschule
- 7. 8. 1. 2. 1. KSW – Kooperationsnetz Schule/Wirtschaft
- 7. 8. 1. 2. 2. Das Kooperationsprinzip
- 7. 8. 1. 2. 3. Kooperationsbeispiele
- 7. 8. 1. 2. 3. 1. Coole Sportstunde mit KEV-Stars
- 7. 8. 1. 2. 3. 2. Neuer Naturwissenschaftsraum
- 7. 8. 1. 2. 4. Ein Beispiel macht Schule
- 7. 8. 1. 1. Zusammenarbeit mit der Wirtschaft - das Modell NRW: die Stiftung Partner für Schule NRW
- 7. 8. 2. USA
- 7. 8. 2. 1. New Technology High School
- 7. 8. 2. 1. 1. Das Entstehen der Schule durch Sponsoring
- 7. 8. 2. 1. 2. Unterschiede zu herkömmlichen Bildungsinstitutionen
- 7. 8. 2. 1. 2. 1. Vorteil der kleinen Schule
- 7. 8. 2. 1. 2. 2. Motivation
- 7. 8. 2. 1. 2. 3. Engagement
- 7. 8. 2. 1. 3. Unterrichtsformen
- 7. 8. 2. 1. 4. Das Konzept der Bewertung/Beurteilung an der NTHS
- 7. 8. 2. 1. 5. Integration der Technologie als Werkzeug zum Lernen
- 7. 8. 2. 1. 6. Erfolgsstudien bezüglich der New Tech High School
- 7. 8. 2. 2. New Technology Foundation
- 7. 8. 2. 3. Einordnung in das US-amerikanische Schulsystem
- 7. 8. 2. 1. New Technology High School
- 7. 8. 3. Vergleich Deutschland – USA
- 7. 8. 3. 1. Gesellschaftliche Grundeinstellung zu Bildungssponsoring
- 7. 8. 3. 2. Handhabung des Sponsorings innerhalb der Schulen
- 7. 8. 3. 2. 1. Motivation
- 7. 8. 3. 2. 2. Planung und Controlling
- 7. 8. 3. 2. 3. Curriculum und Unterrichtsform
- 7. 8. 3. 2. 4. Ausblick auf die bildungspolitische Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Sponsoring im Bildungsbereich. Sie analysiert den deutschen Status Quo und betrachtet die Entwicklung des Sponsorships in der Bildung anhand eines transatlantischen Ausblicks auf die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Perspektiven von Sponsoren und Gesponserten, beleuchtet die rechtlichen und ethischen Aspekte des Sponsorships sowie die Auswirkungen auf das Bildungssystem.
- Die Bedeutung von Corporate Citizenship und Philanthropie für Unternehmen
- Die Entwicklung des Sponsorships von traditionellen Formen wie Mäzenatentum hin zu modernen Ansätzen
- Die Motivationen von Sponsoren und Gesponserten im Bildungsbereich
- Die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen des Bildungssponsoring
- Die Auswirkungen des Sponsorings auf das Bildungssystem in Deutschland und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sponsoring an Schulen ein und erläutert die Relevanz des Themas in der heutigen Zeit. Im zweiten Kapitel wird der Philanthropiegedanke in Unternehmen und dessen Bedeutung für Corporate Citizenship beleuchtet. Kapitel drei befasst sich mit der Entwicklung des Sponsorships und differenziert zwischen Mäzenatentum, Sponsoring, Fundraising und Spenden. Die Perspektive der Sponsoren wird in Kapitel vier betrachtet, wobei die Gründe für das Engagement von Unternehmen in Sponsorships sowie die Auswahl des passenden Partners im Fokus stehen. Kapitel fünf beleuchtet die Perspektive des Gesponserten und untersucht die Motivationen von Bildungseinrichtungen, sich in einem Sponsorship zu engagieren. Das sechste Kapitel widmet sich dem Sozio- und Umweltsponsoring und analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem Engagement von Unternehmen in diesem Bereich ergeben. Kapitel sieben befasst sich mit dem Bildungssponsoring im Detail. Es analysiert die Motivation von Sponsoren, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Diskussion zum Thema. Darüber hinaus werden verschiedene Praxisbeispiele aus Deutschland und den USA vorgestellt, um die unterschiedlichen Modelle des Bildungssponsoring zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Bildungssponsoring, Corporate Citizenship, Philanthropie, Mäzenatentum, Sponsoring, Fundraising, Spenden, Motivation, Rechtliche Rahmenbedingungen, Gesellschaftliche Diskussion, Praxisbeispiele, Deutschland, USA
- 7. 8. 1. Deutschland
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2008, Sponsoring an Schulen: Analyse des deutschen Status Quo mit transatlantischem Ausblick auf die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155002