Entwicklungspolitik im heutigen Sinne nahm Anfang der 60er Jahre ihren Anfang. Dies
geschah durch die Gründung der Organisation für Internationale Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD). Die Armutsbekämpfung gilt, neben der Verbesserung des
Gesundheits- und Bildungswesens, als das erklärte Hauptbestreben von Entwicklungspolitik
(vgl. Nuschler 2005). Ein Hauptziel, das in den letzten 60 Jahren zu keinen eindeutigen
Ergebnissen, geschweige denn Verbesserungen, führte (vgl. Easterly 2006). Heutzutage
leben ca. 18% der Weltbevölkerung in extremer Armut. Das heißt, dass sie über weniger als
1 $ pro Tag verfügen. Weitere 40% müssen mit weniger als 2 $ pro Tag auskommen. Unter
anderem daraus resultiert, dass weltweit ca. 840 Millionen Menschen unter Hunger leiden
(vgl. Collier 2007).
Der Prozentsatz der extrem Armen ist zwar insgesamt leicht zurückgegangen, aber diese
Entwicklung ist ausschließlich auf die wirtschaftliche Entwicklung in Südostasien und China
zurückzuführen. In den Regionen, in denen kein ökonomischer Aufschwung stattfand, ist die
Zahl der Armen, nach Informationen der Global Economic Prospects1 der Weltbank weiter
steigend. Ebenso nimmt die Kluft zwischen Arm und Reich im weltweiten Vergleichsmaßstab
stetig zu. Allein zwischen 1988 bis 1993 stieg der Gini-Index2 um 4,4 Punkte; eine Tendenz,
die in den folgenden Jahren nur geringfügig abnahm. Daher ist auch nötig sich die Frage zu
stellen, wie lange sich eine wachsende Divergenz zwischen Teilen der Weltbevölkerung in
einer Zeit des wirtschaftlichen und kommunikativen Zusammenwachsens beibehalten lässt,
bevor sie in Instabilität und Verweigerung von beteiligten Akteuren umschlägt (vgl. Dussel
2002).
Die vergangenen Jahrzehnte haben verschiedenartige Konzepte der Armutsbewältigung
hervorgebracht, die sich in punkto der angenommen Ursachen von Armut gegeneinander
abgrenzen und auf dieser Grundlage in unterschiedliche Vorgehensweisen zur Bekämpfung
von Elend mündeten.
Auf diese Konzepte wird im Laufe der Arbeit eingegangen. Jedoch erscheint es nötig, den
Begriff Armut vorher kurz zu umreißen. Darauf folgt eine knappe geschichtliche Beschreibung
der entwicklungspolitischen Muster in der Armutsbekämpfung, bevor sich die Arbeit
eingehend den aktuellen Konzepten hinwendet und versucht, diese zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff Armut
- Absolute Armut
- Relative Armut
- Erweiterte Armutsbegriffe
- Lösungsversuche zur Bekämpfung der Armut in der Vergangenheit
- Ausgangspunkte und Standards für zukünftige Entwicklungsarbeit
- Post-Washington Consensus
- Poverty Reduction Strategy Papers
- Millennium Development Goals
- Aufgaben und Zielsetzung der Armutsbekämpfung in Gegenwart und Zukunft
- Verteilung von Entwicklungshilfe
- Direkte Budgethilfen
- Capacity Building
- Pro-Poor Growth
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungspolitik unter besonderer Betrachtung von Konzepten zur Armutsbekämpfung. Sie untersucht verschiedene Ansätze zur Bekämpfung von Armut und analysiert deren Effektivität und Nachhaltigkeit. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Armutsbekämpfung im Laufe der Zeit und den Herausforderungen, die sich in der Gegenwart stellen.
- Entwicklungspolitische Ansätze zur Armutsbekämpfung
- Definition und unterschiedliche Konzepte von Armut
- Analyse der Effektivität von Entwicklungshilfe
- Globale Herausforderungen der Armutsbekämpfung
- Bewertung aktueller Konzepte zur Armutsbekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Armutsbekämpfung in der Entwicklungspolitik heraus und beleuchtet die komplexen Herausforderungen, die mit der Armutsreduktion verbunden sind.
- Der Begriff Armut: Dieses Kapitel erläutert verschiedene Konzepte von Armut, darunter absolute und relative Armut sowie erweiterte Armutsbegriffe, die auch soziale und politische Faktoren berücksichtigen.
- Lösungsversuche zur Bekämpfung der Armut in der Vergangenheit: Hier werden verschiedene Ansätze der Entwicklungspolitik zur Armutsbekämpfung im Laufe der Zeit betrachtet, angefangen von den Modernisierungstheorien bis hin zu den kritischen Ansätzen der 1970er Jahre.
- Ausgangspunkte und Standards für zukünftige Entwicklungsarbeit: Dieses Kapitel behandelt wichtige Rahmenbedingungen und Ansätze für die zukünftige Entwicklungsarbeit, wie z.B. den Post-Washington Consensus, die Poverty Reduction Strategy Papers und die Millennium Development Goals.
- Aufgaben und Zielsetzung der Armutsbekämpfung in Gegenwart und Zukunft: Das Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Strategien und Instrumenten der Armutsbekämpfung, wie z.B. der Verteilung von Entwicklungshilfe, direkten Budgethilfen, Capacity Building und Pro-Poor Growth.
Schlüsselwörter
Entwicklungspolitik, Armutsbekämpfung, Armut, absolute Armut, relative Armut, erweiterte Armutsbegriffe, Modernisierungstheorien, Post-Washington Consensus, Poverty Reduction Strategy Papers, Millennium Development Goals, Entwicklungshilfe, Capacity Building, Pro-Poor Growth, Gini-Index, Human Development Index, World Development Report, Global Economic Prospects.
- Quote paper
- Sebastian Schmelzer (Author), 2008, Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungspolitik unter besonderer Betrachtung von Konzepten zur Armutsbekämpfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155181