Business Intelligence as a Service


Bachelorarbeit, 2010

56 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Motivation
1.2 Ausgangssituation
1.3 Herleitung der Fragestellung
1.4 Zielsetzung
1.5 Vorgehensweise

2 Grundlagen
2.1 Software as a Service
2.1.1 Entwicklung des SaaS
2.1.2 Vergleich zwischen ASP und SaaS
2.2 SaaS als Cloud Service
2.3 Business Intelligence
2.4 Business Intelligence as a Service
2.5 Unternehmensgröße

3 Marktbetrachtung
3.1 Markt SaaS
3.2 Teilmarkt BIaaS

4 Bewertung des SaaS-Ansatzes
4.1 Vor-und Nachteile SaaS
4.2 Herausforderungen für Anbieter
4.3 Bewertung BIaaS
4.3.1 Bewertung aus Kundensicht
4.3.2 Bewertung aus Anbietersicht

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Schichtenmodell der Cloud Services

Abbildung 2: Wertschöpfungskette im Cloud Computing

Abbildung 3: Schichtenmodell der Cloud Services nach Saugatuck

Abbildung 4: Schichtenmodell eines BI-Systems

Abbildung 5: Struktur einer BIaaS nach dem Schichtenmodell des Cloud Computing

Abbildung 6: Gartner Hype Cycle zum SaaS-Markt 2006

Abbildung 7: Entwicklung des SaaS-Markts in Deutschland

Abbildung 8: Ergebnisse der Lünendonk-Studie 2008

Abbildung 9: Ergebnis einer Studie von Kelton Research im Auftrag von Avanade

Abbildung 10: Sourcing-Optionen für Clouds

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gegenüberstellung ASP-SaaS

Tabelle 2: Definitionen für kleine Unternehmen

Tabelle 3: Definitionen für mittlere Unternehmen

Tabelle 4: Weltweites Marktvolumen SaaS nach Umsatz

Tabelle 5: SaaS-Umsätze nach Produktkategorien (in Millionen USD)

Tabelle 6: Erfolgsfaktoren für Cloud Computing aus CIO-Sicht

Tabelle 7: BI-Investitionen im Mittelstand

1 Einleitung

1.1 Motivation

Mietmodelle für die Nutzung gehosteter Software, die mit Schlagworten wie On-Demand, Cloud Computing, SaaS oder ASP vermarktet werden, sind in den letzten Jahren in vielen Bereichen des Softwaremarktes auf dem Vormarsch. Angetrieben durch die Wirtschaftskrise versprechen die Marketingaussagen von SaaS-Anbietern besonders mittelständischen Unternehmen den kostengünstigen Zugang zu komplexen Geschäftsanwendungen, ohne das krisenbedingt eingeschränkte Investitionsbudget zu belasten. Nachdem sich SaaS-Lösungen im Bereich des Customer Relationship Managements bereits erfolgreich etablieren konnten, und auch ERP-Systeme den Weg in die Cloud beschreiten, gewinnt dieser Bereich auch für den Business Intelligence-Markt an Bedeutung.

1.2 Ausgangssituation

Klassisch werden Business Intelligence Produkte innerhalb des unternehmenseigenen Netzwerks (on-premise) betrieben, um die Anbindung an die in der Regel im gleichen Umfeld betriebenen Vorsysteme zu erleichtern.

Nachdem auch das Hosting klassischer Datenquellen für BI-Lösungen wie zum Beispiel ERP-Systeme oder Systeme für Finanzbuchhaltung auf firmenexternen Systemen angeboten wird, liegt der Gedanke nahe, auch die Analyse dieser Daten auszulagern. Besonders für die Zielgruppe der mittelständischen Unternehmen, die über ein begrenztes Budget für den Aufbau und Erhalt einer eigenen BI-Infrastruktur verfügen, sind in letzter Zeit viele gehostete Lösungen auf den Markt gekommen, die für den BI-Markt an Bedeutung gewinnen.

1.3 Herleitung der Fragestellung

Das Software-as-a-Service-Modell verspricht Einsparungen im Bereich der IT-Investitionen und operativen Kosten bei kurzen Vertragslaufzeiten. Diese Bachelorarbeit soll die Frage klären, ob der Übertrag dieses Konzept auf Business Intelligence das Potential hat, herkömmliche on-premise-Lösungen zu ersetzen, und für welche Einsatzgebiete ein solches Konzept in Frage kommt.

1.4 Zielsetzung

Diese Arbeit soll einen Überblick über die am Markt befindlichen Hosting-Modelle und deren Abgrenzung zueinander bieten. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Lösungen im Business Intelligence Bereich sollen vor dem Hintergrund möglicher Einsatzgebiete im Bezug auf Unternehmensgröße und Branche kritisch bewertet werden.

1.5 Vorgehensweise

Zu diesem Zweck werden in einem ersten Schritt der Begriff des Software-as-a-Service und dessen Abgrenzung zum Modell des Application Service Providings beleuchtet. Nach einer Einordnung des SaaS in den Kontext des Cloud Computing folgt eine grundlegende Beschreibung von Business Intelligence und der Versuch einer Zusammenführung beider Themen zum BI-as-a-Service.

Nach einem Überblick über die Marktsituation und Tendenzen im Bereich SaaS generell, sowie BIaaS im Speziellen, folgt eine Bewertung der Stärken und Schwächen des SaaS­Konzeptes für potentielle Kunden, differenziert nach Unternehmensgröße.

2 Grundlagen

Der Begriff „Business Intelligence-as-a-Service" steht für die Anwendung des Software-as- a-Service-Paradigmas auf Business Intelligence-Systeme. Dieser Abschnitt soll ein grundlegendes Verständnis beider Komponenten vermitteln.

Nach der Einführung des Begriffs Software-as-a-Service und dessen Einordnung in den übergreifenden Themenbereich des Cloud Computings folgen die Charakterisierung von Business Intelligence und die Zusammenführung beider Begriffe zu BI-as-a-Service.

Das Ende des Abschnitts bildet eine für das Verständnis der Folgekapitel notwendige kurze Definition der Kriterien für die Einordnung von Unternehmen in Größenklassen.

2.1 Software as a Service

In einer Studie zum Thema SaaS im Bezug auf ERP-Systeme, die vom Forschungsinstitut für Rationalisierung der RWTH Aachen im Auftrag der Trovarit AG durchgeführt wurde, wird SaaS wie folgt definiert:

„Bei SaaS wird hoch standardisierte Software in einheitlicher und damit hoch skalierbarer Form durch einen Dienstleister für eine Vielzahl von Anwendern betrieben und über das Internet bereit gestellt. Etwaige Unterschiede im Hinblick auf die Anforderungen der Anwender werden dabei durch fest vorgegebene oder auch durch konfigurierbare Varianten bedient."

Das Marktforschungsinstitut Gartner grenzt die Definition weiter ein, indem es den Begriff SaaS auf Produkte mit einem nutzungsabhängigen Abrechnungsmodell beschränkt:

"Gartner defines SaaS as software that's owned, delivered and managed remotely by one or more providers. The provider delivers an application based on a single set of common code and datadefinitions, which are consumed in a one-to-many model by all contracted customers anytime on a pay-for-use basis, or as a subscription based on usage metrics."1

SaaS stellt also ein Modell für die Bereitstellung von über das Internet nutzbarer Software dar.2 Ein SaaS Dienstleister betreibt diese Software und die zugrunde liegende Infrastruktur jedoch nicht dediziert für den einzelnen Kunden, vielmehr wird die Software von mehreren Anwendern genutzt. Die Verrechnung erfolgt nach einem nutzungs- oder zeitabhängigen Mietmodell.

2.1.1 Entwicklung des SaaS

Basis für die Entwicklung von SaaS bildet der Grundgedanke des Outsourcings, der auf der bereits durch Adam Smith proklamierten Überlegung beruht, durch Arbeitsteilung und Spezialisierung auf die Kernkompetenzen in den Genuss komparativer Vorteile zu gelangen.3 Nicht jeder Wettbewerbsvorteil stellt jedoch eine Kernkompetenz dar. Gerd Schwarz, Leiter des Kompetenzbereichs Performance Management bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche GmbH, definiert den Begriff der Kernkompetenz wie folgt:

„Eine Kernkompetenz

- leistet einen überdurchschnittlichen Beitrag zum wahrgenommenen Kundennutzen,
- ist durch die Konkurrenz weitgehend nicht imitierbar und
- ist auf neue Produkte und Dienstleistungen transferierbar."4

Bereits in den frühen 1980er Jahren erkannten große Unternehmen, dass der Betrieb von IT-Infrastrukturen nicht diesen Kriterien entsprach und lagerten den Betrieb ihrer Mainframe-Rechenzentren an darauf spezialisierte Betreiber wie EDS oder IBM aus.5

Mit der Verfügbarkeit kostengünstiger PCs ging in den Folgejahren eine Dezentralisierung der Rechenleistung einher. In Verbindung mit zentralen Servern entstanden flexible Client-Server-Systeme, bei denen je nach Funktion Rechenleistung und Datenhaltung zwischen der zentralen Serverkomponente und dem lokalen Client verteilt waren.6 Die räumliche Verteilung und Heterogenität der Systeme, sowie fehlende Möglichkeiten des Remotezugriffs erschwerten einem potentiellen Dienstleister die Übernahme der Betriebsverantwortung für die komplexer werdenden Applikationen, sodass sich IT- Outsourcing-Aktivitäten weiterhin auf den Bereich des Serverhostings, also des Betriebs der Infrastrukturkomponenten in ausgelagerten Rechenzentren konzentrierten.

Mit den 1990er Jahre brachte die Einführung des Internet wieder stärker zentralisierte Webanwendungen hervor.7 8 Die wachsende Verfügbarkeit kostengünstiger Breitbandverbindungen ermöglichte schließlich den Fokus auf die Applikation als Outsourcing-Objekt. Hieraus entwickelte sich das das ASP-Modell, das als direkte Vorstufe zu SaaS betrachtet werden kann.

SaaS erweitert das ASP-Modell, um die Flexibilität, die aus dem Einsatz serviceorientierter Architekturen erwächst, sodass eine SaaS-Lösung modular aus verschiedenen Cloud Services aufgebaut werden kann (vgl. Abschnitt 2.2).

2.1.2 Vergleich zwischen ASP und SaaS

Der Begriff des Application Service Providers wurde im Jahre 1999 durch ein Whitepaper der IDC-Analysten Gillian und McCarthy geprägt. Die Definition des ASP-Begriffs zeigt, dass hier viele Elemente des späteren SaaS bereits vorhanden sind.

"ASPs provide a contractual service offering to deploy, host, manage and rent access to an application from a centrally managed facility. ASPs are responsible for (directly or indirectly) providing all of the specific activities and expertise aimed at managing the software application or set of applications."

Die folgenden Merkmale sind sowohl für ASP als auch für SaaS charakteristisch:9

- Fokus auf die Applikation, im Gegensatz zum hardwarezentrierten Hosting und geschäftsprozessorientierten Business Process Outsourcing

- Definition des Produkts als „Zugang zur Applikation"
- Eigentum der Lizenzen verbleibt beim ASP-Anbieter
- Zentrale Management der Software
- Zugang über Internetverbindungen oder Standleitungen
- 1:n Beziehung zwischen Softwarelösung und Kunden, sodass verschiedene Kunden über die individuelle Vertragslaufzeit die gleiche Standardlösung angeboten bekommen
- ASP-Anbieter in der Rolle des Generalunternehmers, der die Verantwortung auch für vorgelagerte Zulieferer trägt

Auch vertragsrechtlich gibt es keine grundlegenden Unterschiede zwischen ASP und SaaS­Verträgen. Beide sind zumeist als Mietvertrag einzuordnen. Eine Definition des zum vertraglichen Gebrauch geeigneten Zustands erfolgt über vorformulierte Vertragsbedingungen. Übernimmt der Anbieter über die reine Bereitstellung der Software hinaus (Teil-)Prozessverantwortung, kann ein solcher Vertrag auch in Richtung eines Werkvertrages tendieren.

Wie Tabelle 1 verdeutlicht, existieren jedoch auch klare Differenzierungsmerkmale zwischen SaaS und Angeboten von Application Service Providern.

Anders als bei einem ASP-Modell entspricht SaaS einer serviceorientierten Softwarearchitektur. SaaS-Applikation können sich über standardisierte Schnittstellen und Protokolle wie SOAP und REST verschiedener Plattformen oder anderer SaaS-Angebote bedienen. Durch Orchestrierung verschiedener Elemente kann ein elementares Problem des ASP-Modells verkleinert werden: Anders als beim Hosting einer Kundenapplikation wird dem Kunden keine dedizierte Installation angeboten. Alle Kunden nutzen physisch dieselbe Infrastruktur und Installation der Anwendung. Der daraus resultierende hohe Standardisierungsgrad auf Infrastrukturebene lässt eine verbesserte Auslastung der zugrunde liegenden Infrastruktur zu und erleichtert das Aufbringen notwendiger Updates, Upgrades und Patches, beschränkt aber die Möglichkeiten des Customizing für einzelne Mandanten auf die Auswahl vordefinierter optionaler Zusatzfunktionalitäten. Die Nutzung standardisierter Schnittstellen ermöglicht hier, durch Integration zusätzlicher Komponenten etwaiger Drittanbieter, der Erfüllung der Kundenanforderungen näher zu kommen, ohne durch die Vorhaltung kundenspezifischer Versionen einer Software deren Wartbarkeit zu gefährden.

Ein weiterer Unterschied liegt im Zugriff auf die Applikation. Während ASP-Angebote in10 der Regel über das Extranet, eine „Verlängerung" des eigenen Netzes per VPN oder Standleitungen, erreichbar sind, macht die bei SaaS-Lösungen in der Regel genutzte Methode des Aufbaus einer gesicherten Verbindung über das HTTPS-Protokoll die Nutzung des Angebots auch für mobile User möglich. Zudem erspart die Nutzung einer solchen browserbasierten Verschlüsselungsmethode zusätzlichen Aufwand für die initiale Kopplung der Netze sowie deren Trennung am Ende des Vertragsverhältnisses.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Gegenüberstellung ASP-SaaS11

2.2 SaaS als Cloud Service

Die in Abschnitt 2.1 angeführten Definitionen zeigen die Nähe des SaaS-Ansatzes zum Begriff des Cloud Computing, der allgemein die Nutzung verteilter Infrastrukturen über das Internet bezeichnet.

Ursprung des Namens Cloud ist die bei Darstellung von Netzwerken in Präsentationen übliche Abbildung des Internet als Wolke, um die abstrakte Natur dieses Mediums im Vergleich zu lokalen Netzen hervorzuheben.

Betrachtet man die derzeit unter dem Namen Cloud Computing angebotenen Produkte genauer, fällt auf, dass dieser Begriff von Anbietern sehr unterschiedlicher Technologien auf verschiedenen Wertschöpfungsstufen in Anspruch genommen wird.

Die Positionen der Anbietergruppen am Markt zur Inhaltsbestimmung des Cloud Computing lassen sich nach Prof. Dr. Rehof, Direktor des Fraunhofer Institut für Software und Systemtechnik, wie folgt zusammenfassen :

- Service Provider stellen das Modell der On-Demand-Services, also die Möglichkeit des zeitnahen Bezugs der Leistung, in den Vordergrund.
- Softwareanbieter vermarkten unter diesem Begriff gehostete Geschäftsanwendungen, die oft in Kooperation mit Service Providern angeboten werden.
- Aus Sicht der Anbieter von Virtualisierungslösungen ist die „Cloud" als Virtualisierungssoftware zu verstehen, die Cluster für ein dynamisches Computing enthält.

Da die Diskussion der letzten Jahre bisher keine allgemein akzeptierte Definition hervorgebracht hat, richtet sich diese Arbeit nach einer Definition des Beratungshauses Experton Group, die die verschiedenen Aspekte plausibel zusammenführt:

"Cloud Computing beschreibt ein neues Computing-Paradigma nachdem IT-Ressourcen (CPU, Speicher, Applikationen, Daten) dynamisch über das Internet bereitgestellt,12 gemanaged und abgerechnet werden."13

Eine Gemeinsamkeit aller Definitionsversuche zeigt sich in der Aufteilung in drei Architekturebenen.14 Neben dem bereits beschriebenen SaaS tauchen in diesem Kontext die Begriffe PaaS und IaaS auf, die als weitere Teilaspekte des Cloud Computing Paradigmas zu verstehen sind. Abbildung 1 verdeutlicht die hierarchische Beziehung zwischen diesen sogenannten „Cloud Services".15

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Schichtenmodell der Cloud Services16

IaaS bezeichnet die Bereitstellung von virtualisierter IT-Infrastruktur, und damit den Service mit der geringsten Komplexitätsstufe. Der Unterschied zum klassischen Hosting mit Miet-Hardware liegt darin, dass die eingesetzten Einzelsysteme nicht dediziert einem einzelnen Kunden zugeordnet werden. Vielmehr werden dem Kunden anteilige Rechenleistung (Computing as a Service) oder Speicherplatz (Storage as a Service) als virtuelle Ressource zur Verfügung gestellt. Ein besonderes Merkmal ist die flexible Skalierbarkeit von IaaS nach oben und unten, die es ermöglicht, für kurzfristige Bedarfsspitzen innerhalb weniger Minuten Ressourcen zu allokieren oder freizugeben. Typische Produkte sind EC2 von Amazon, vCloud von VMWare oder Windows Azure von Microsoft.

PaaS baut auf einer solchen Infrastruktur auf. Zusätzlich zum Leistungsumfang des laaS, der weitgehend auf der Ebene des Betriebssystems und betriebssystemnaher Anwendungen endet, schließt PaaS Middleware wie Datenbanken oder Tools zur Entwicklung von Webapplikationen in das Angebot ein. Zusätzlich werden Funktionen zur Überwachung und Steuerung der Performanz auf Applikationsebene bereitgestellt. Typische Anbieter auf dieser Ebene sind Google, die unter dem Namen App Engine eine Plattform für die Entwicklung von Webapplikationen anbieten, die dann auf der Google­eigenen Infrastruktur veröffentlicht werden können, oder Salesforce, die nach dem Erfolg ihrer CRM-Applikation die dieser zugrunde liegende Entwicklungsplattform unter dem Namen force.com der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Auch Microsoft ist mit den Datenbankplattformen Windows Azure Table Storage und Windows Azure SQL und der Entwicklungsplattform Windows Azure App Fabric in diesem Bereich vertreten.

SaaS erweitert diesen Leistungsumfang wiederum, indem vollständige Applikationen, inklusive deren Wartung und Administration, über das Internet zur Nutzung bereitgestellt werden. Der Kunde nutzt hierbei sowohl die Anwendung, als auch die zugrunde liegende Infrastruktur, ohne sie zu besitzen.17 Neben Salesforce im CRM Bereich sind hier Anbieter wie Workday, mit SaaS-Lösungen für die Bereiche HR und Buchhaltung, oder Concur zu nennen, die Software für den Bereich des Travel Managements anbieten.18

Jeder dieser Cloud Services wird üblicherweise von hochspezialisierten Anbietern erbracht, sodass sich die in Abbildung 2 dargestellte Wertschöpfungskette ergibt. Die Darstellung umfasst neben dem in blau dargestellten Kernprozess vorgelagerte Lieferanten von Hardware und Systemsoftware oder Internet Service Provider, sowie nachgelagerte Leistungen von System-Integratoren, deren Hauptgeschäft in der Beratung, sowie der Bündelung vorhandener SaaS-Angebote zu kundenspezifischen Paketen liegt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wertschöpfungskette im Cloud Computing19

Das Marktforschungsinstitut Saugatuck erweitert daher auch das Stufenmodell um eine dem IaaS vorgeschaltete Technologie-Ebene (vgl. Abbildung 3). Diese beinhaltet Infrastrukturelemente wie Serverhardware und Netzwerkkomponenten, die von den Providern zu IaaS-Produkten zusammengefasst werden.20 21

Anbieter auch die Durchführung von Teilen des durch diese Software unterstützten Geschäftsprozesses an.

Cloud-Umgebungen werden nach dem Grad der Abstraktion vom einzelnen Kunden der Organisationsform der Private oder der Public Cloud zugeordnet.22

Die zu Beginn des Abschnitts angeführte Definition des Cloud Computing beschreibt die Organisationsform der Public Cloud. Eigentum und Betriebsverantwortung für eine solche Cloud-Umgebung liegen bei IT Dienstleistern. Der Zugriff auf die genutzten Cloud-Services erfolgt über das Internet, die Verrechnung der Leistung erfolgt vornehmlich nach einem zeitabhängigen Subskriptionsmodell oder als „price per seat", also nach Anzahl der Anwender. Durch multi-mandantenfähige Architekturen können zentral installierte Applikationen von verschiedenen Kunden gemeinsam genutzt werden. Virtualisierte Server ermöglichen den Einsatz von Konzepten, die eine flexible Ressourcenallokation sicherstellen. Beispiele für solche Konzepte sind Dynamic Services für eine hochgradig automatisierte Bereitstellung von Infrastrukturleistungen oder Elastic-Cloud-Konzepte, die eine lastabhängige Skalierung der virtuellen Ressourcen innerhalb und außerhalb der eigenen Rechenzentrumsinfrastruktur ermöglichen.23

Private Clouds sind kundeneigene und vom Kunden selbst betriebene Umgebungen, die ebenfalls Cloud-Technologie und damit verbundene Konzepte einsetzen, jedoch im Gegensatz zur Public Cloud auf die unternehmenseigene Cloud-Infrastruktur beschränkt sind. Der Zugriff auf die angebotenen Cloud Services ist auf das Kundenunternehmen, sowie autorisierte Geschäftspartner und Lieferanten beschränkt und findet über das Intranet oder dedizierte Geschäftspartneranbindungen statt. Die Eigenschaft der Multi­Mandantenfähigkeit kann für die logische Trennung einzelner Geschäftsbereiche oder Konzerngesellschaften genutzt werden. Dadurch wird eine effiziente, standardisierte und sichere IT-Umgebung geschaffen, die individuelle Anpassungen erlaubt, ohne die Kontrollmöglichkeiten des Kunden einzuschränken.24

Neben der eigenbetriebenen Private Cloud und einer öffentlichen Cloud sind Zwischenstufen des Outsourcings möglich. Zu nennen sind hier die Konzepte der „Managed Private Cloud" und „Outsourced Private Cloud". Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hier grundsätzlich um Infrastrukturen, die kundenspezifisch betrieben werden. Im ersten Fall betreibt ein Dienstleister die kundeneigene Cloud-Infrastruktur im Kundenauftrag, in der Regel auch im Haus des Kunden. Eine Outsourced Private Cloud entspricht dem klassischen Outsourcing einer Private Cloud, stellt also eine kundenspezifisch abgegrenzte IT-Umgebung dar, bei der Eigentum und Betriebsverantwortung bei einem externen Dienstleister liegen.25

2.3 Business Intelligence

Der Begriff der Business Intelligence wurde 1989 durch die Gartner Group geprägt26 und bezeichnet die IT-unterstützte Sammlung und Analyse betrieblicher Daten über die Grenzen einzelner Unternehmensanwendungen hinweg mit dem Ziel der Unterstützung von Managemententscheidungen.

Dabei geht Business Intelligence über die technische Ebene der Automatisierung des Berichtswesens hinaus, sodass die Autoren Kemper und Baars zu folgender umfassenderen Definition gelangen:

„Unter Business Intelligence wird ein integrierter, unternehmensspezifischer, IT-basierter Gesamtansatz zur betrieblichen Managementunterstützung verstanden."27

Eine erweiterte Definition von Seufert und Lehmann verdeutlicht die Integrationsebenen und Zielsetzung von Business Intelligence:

„BI wird hierbei als integrierter Gesamtansatz (vgl. auch [Kemper & Baars 2006]) verstanden, der es durch die Integration von Strategien, Prozessen und Technologien ermöglichen soll, aus verteilten und inhomogenen Unternehmens-, Markt- und Wettbewerbsdaten erfolgskritisches Wissen über Status, Potentiale und Perspektiven zu erzeugen und für Entscheidungsträger nutzbar zu machen."28

[...]


1 (Trovarit AG, 2009, S. 3)

2 (Gartner, Inc, 2009, S. 4)

3 (Schwarz, 2005, S. 16)

4 (Schwarz, 2005, S. 21)

5 (Berkman, 2001)

6 (BITKOM e.V., 2009, S. 20)

7 (BITKOM e.V., 2009, S. 21)

8 (Gillan & McCarty, 1999, S. 2)

9 (Gillan & McCarty, 1999, S. 2f)

10 (BITKOM e.V., 2009, S. 49)

11 vgl. (Rehof, 2008, S. 6)

12 (Rehof, 2010), siehe Anhang Seite V

13 (Experton Group AG, 2010)

14 (BITKOM e.V., 2009, S. 22)

15 Eigene Grafik nach (Grohmann, 2010, S. 7)

16 (Grohmann, 2010, S. 7)

17 (Grohmann, 2010, S. 7); (BITKOM e.V., 2009, S. 21)

18 (Grohmann, 2010, S. 7)

19 Eigene Grafik nach (BITKOM e.V., 2009) S. 33

20 (Saugatuck Technology Inc., 2009, S. 27)

21 Eigene Grafik nach (Saugatuck Technology Inc., 2009, S. 27)

22 (BITKOM e.V., 2009, S. 29f)

23 (Siemens AG, 2009, S. 5)

24 (BITKOM e.V., 2009, S. 30)

25 (BITKOM e.V., 2009, S. 31f)

26 (Martens, 2006)

27 (Kemper & Baars, 2006, S. 9)

28 (Seufert & Lehmann, 2006, S. 21)

Ende der Leseprobe aus 56 Seiten

Details

Titel
Business Intelligence as a Service
Hochschule
Hochschule Mainz
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
56
Katalognummer
V155190
ISBN (eBook)
9783640711109
ISBN (Buch)
9783640711512
Dateigröße
2419 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Business Intelligence, Software as a Service, Cloud Computing
Arbeit zitieren
Jens Hunger (Autor:in), 2010, Business Intelligence as a Service, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155190

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