„Wenn im Kino die Erregung steigt, geht es auf der Leinwand nur selten richtig zur Sache, denn wahre Erotik findet in unserer Phantasie statt.“ Dies besagt zumindest die Theorie, nach der sich der verhüllte Erotikfilm deutlich vom Porno mit all seinen nackten Tatsachen unterscheidet. Die Frage nach dem tatsächlichen Unterschied ist nicht nur interessant, sondern auch medienpädagogisch sehr wichtig. Schließlich hängt von der Unterscheidung der Erotik von der Pornographie ab, was im Fernsehen gezeigt werden darf und was nicht. Der Rundfunkstaatsvertrag legt fest: „Sendungen sind unzulässig, wenn sie pornographisch sind.“ (§ 184 StGB) Diese Formulierung ist jedoch sehr schwammig, da Pornographie und Erotik nicht so einfach abzugrenzen sind. Historisch gesehen hat die Pornographie ihren Ursprung in den griechischen Wörtern „porne“ und „graphos“, was besagt, dass sich die Pornographie anfänglich mit der Darstellung von Leben und Sitten der Prostituierten und ihren Kunden in Schrift und Bild beschäftigte. Heute spricht man im Fernsehen von Pornographie, wenn die Häufigkeit der sexuellen Aktivität zunimmt, während die Befriedigung abnimmt, wenn der Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Sexualpartnern erfolgt und wenn Frauen in den Darstellungen zur Ware und zum reinen Lustobjekt erniedrigt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei der Pornographie die Intention der sexuellen Reizwirkung im Vordergrund steht. Anders ist das bei der Erotik, denn hier steht die seelische und sinnliche Form der Liebe im Rampenlicht. Ursprung der Erotik war der griechische „eros“, der Gott der Geschlechtsliebe und Sohn der Liebesgöttin Aphrodite, der mit seinen Pfeilen Götter und Menschen trifft, die daraufhin von Liebessehnsucht, Wonne und Liebesschmerz heimgesucht werden. Der Begriff „Erotik“ umfasst demnach Zärtlichkeit und Geborgenheit vereint mit Sinnlichkeit und Leidenschaft. Vergleichend kann man sagen, dass die Grenzen zwischen Pornographie und Erotik offensichtlich fließend sind, denn in beiden Fällen geht es um die Darstellung von Sexualität und Geschlechtsverkehr und so müssen das Erotische und das Pornographische zusammenwirken, denn während das eine das Begehren schürt, betont das andere die Befriedigung.
Herauszufinden, ob der Unterschied zwischen Erotik und Pornographie wirklich so deutlich ist und in welche Geschlechterrollen Mann und Frau im Genre des Erotikfilms gepresst werden, war Ziel unserer Gruppenarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Planungsphase
- 1.1 Theoretische Erkenntnisse
- 1.2 Problemstellung und Untersuchungsgegenstand
- 1.3 Auswahl des Untersuchungsmaterials
- 1.4 Methode
- 1.5 Forschungsfrage und Hypothesenbildung
- 2. Entwicklungsphase
- 2.1 Theoriegeleitete Kategorienbildung
- 2.2 Empiriegeleitete Kategorienbildung
- 3. Anwendungsphase
- 3.1 Datenerhebung
- 3.2 Auswertung
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Grenze zwischen Erotik und Pornographie im Fernsehen zu untersuchen und die Geschlechterbilder und Klischees, die im Genre des Erotikfilms bedient werden, zu analysieren. Die Arbeit basiert auf einer Inhaltsanalyse von Erotikfilmen, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden.
- Definition und Abgrenzung von Erotik und Pornographie im Kontext des Fernsehens
- Analyse der Geschlechterbilder und -klischees in Erotikfilmen
- Untersuchung der Darstellung von Sexualität und Geschlecht im Rahmen der medienpädagogischen Relevanz
- Vergleich von Erotikfilmen mit Pornofilmen, um die Unterschiede in der Darstellung von Sexualität und den Geschlechterrollen aufzuzeigen
- Bedeutung der Untersuchungsergebnisse für die medienpädagogische Praxis und die gesellschaftliche Debatte über Geschlechterrollen im Medienkontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Problematik der Abgrenzung zwischen Erotik und Pornographie im Fernsehen. Sie beleuchtet die medienpädagogische Relevanz der Unterscheidung und stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor.
Die Planungsphase beschreibt die theoretischen Grundlagen der Arbeit, die Problemstellung und den Untersuchungsgegenstand. Sie erläutert die Methode der Inhaltsanalyse und die Auswahl des Untersuchungsmaterials. Außerdem werden die Forschungsfrage und die Hypothesenbildung dargelegt.
Die Entwicklungsphase widmet sich der Theoriegeleiteten und der Empiriegeleiteten Kategorienbildung, die für die Inhaltsanalyse der Erotikfilme verwendet werden. Die Anwendungsphase umfasst die Datenerhebung und Auswertung der analysierten Erotikfilme.
Schlüsselwörter
Erotik, Pornographie, Geschlechterrollen, Inhaltsanalyse, Fernsehprogramm, Medienpädagogik, Sexualität, Klischees, Darstellungsformen, Medienwirkung, Rezeption, Forschungsfrage.
- Quote paper
- Maja Roseck (Author), 2003, Mars oder Venus? - Geschlechterrollen in Erotikfilmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15529