Einen sehr hohen Stellenwert in unserer jetzigen „Spaß-Gesellschaft“ nimmt bei einem Großteil der Bevölkerung die Freizeitgestaltung ein. Vor allem Kinder und Jugendliche haben derzeit die durchaus schwierige Entscheidung, sich aus dem kaum zu durchschauenden Freizeitangebot das individuell am meisten geeignet erscheinende herauszusuchen. Ein solches Überangebot von Gestaltungsmöglichkeiten, die relativ freie Entscheidungsgewalt über die persönlichen zeitlich begrenzten Freiräume und oftmals auch der fehlende lenkende Einfluss der Eltern sind vermutlich die Ursachen dafür, dass sich viele junge Menschen häufig diesem Umstand einfach „ergeben“ und ihre Freizeit hauptsächlich mit nichts tun „ausschmücken“. Dieses nichts tun provoziert jedoch immer wieder Aussagen, die eine aktive Freizeitgestaltung durch den Staat allgemein befürworten, weil die Kinder und Jugendlichen so wenigstens nicht sinnlos auf der Straße oder vor dem Fernsehgerät „herumlungern“. Zahlreiche, meist ältere Menschen sehen darin auch den Vorteil bei der Freizeitgestaltung innerhalb der deutschen Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus. Wie und vor allem durch wen die Freizeit gestaltet werden soll, ist heutzutage Thema einiger privater sowie öffentlicher Debatten, so dass sich mir folgende Fragen stellten:
Wie weit sollte ein Staat überhaupt in die Freizeitgestaltung der Jugend involviert sein? Wie wurden den Kindern und Jugendlichen im nationalsozialistischen Staat Freizeitangebote unterbreitet? Welchen Sinn und Zweck sollte die Freizeit der Jugend damals erfüllen? Welche Rolle kann man den in dieser Zeit häufig stattfindenden Zeltlagern der „Hitler-Jugend“ (HJ) beimessen?
Um diese Fragen beantworten zu können, soll im ersten Kapitel zunächst ein kurzer Überblick über die Entwicklung der HJ zur Staatsjugend und deren Struktur gegeben werden. Im darauf folgenden Kapitel sollen grundlegende Merkmale und Ziele der Erziehung in der HJ herausgestellt werden, um so die Freizeitgestaltung durch die nationalsozialistische Staatsjugend erschließen zu können. Da die Zeltlager der HJ sehr häufig und in regelmäßigen Abständen stattfanden und daher wahrscheinlich eine bedeutende Rolle innehatten, wird im letzten Kapitel deren konkrete Funktion im Kontext der nationalsozialistischen Erziehung analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung und Struktur der „Hitler-Jugend“
- Grundlegende Merkmale und Ziele der Erziehung in der „Hitler-Jugend“
- Die Zeltlager der „Hitler-Jugend“ im Kontext nationalsozialistischer Erziehung
- Zusammenfassung
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die erzieherische Rolle und Funktion von Zeltlagern in der „Hitler-Jugend“. Sie analysiert die Entwicklung der HJ als Staatsjugend, ihre Strukturen und die grundlegenden Merkmale und Ziele der Erziehung in der HJ. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Zeltlagern im Kontext der nationalsozialistischen Erziehung.
- Entwicklung der „Hitler-Jugend“ als Staatsjugend
- Grundlegende Merkmale und Ziele der nationalsozialistischen Erziehung in der „Hitler-Jugend“
- Rolle und Funktion von Zeltlagern in der „Hitler-Jugend“
- Bedeutung von Zeltlagern für die nationalsozialistische Erziehung
- Die „Hitler-Jugend“ im Kontext der „Spaß-Gesellschaft“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in der heutigen Gesellschaft dar und kontrastiert sie mit der Freizeitgestaltung im Nationalsozialismus. Die Arbeit untersucht die Rolle des Staates in der Freizeitgestaltung und stellt die Forschungsfragen zur Rolle der Zeltlager in der „Hitler-Jugend“.
Entwicklung und Struktur der „Hitler-Jugend“
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der „Hitler-Jugend“ (HJ) als Staatsjugend mit totalitärem Anspruch. Es verfolgt die wichtigsten Etappen ihrer Entstehung und Entwicklung, angefangen vom „Jugendbund der NSDAP“ bis zur Etablierung als Parteijugend und ihrer Einbindung in die SA.
Grundlegende Merkmale und Ziele der Erziehung in der „Hitler-Jugend“
Dieses Kapitel analysiert die grundlegenden Merkmale und Ziele der Erziehung in der „Hitler-Jugend“. Es behandelt die erzieherischen Ansätze und Inhalte, die die HJ für die Jugendlichen vorgesehen hat.
Die Zeltlager der „Hitler-Jugend“ im Kontext nationalsozialistischer Erziehung
Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Zeltlager der „Hitler-Jugend“ im Kontext der nationalsozialistischen Erziehung. Es betrachtet die Funktion dieser Lager als Mittel der Indoktrination und Prägung der Jugend im Sinne der Nazi-Ideologie.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: „Hitler-Jugend“, „nationalsozialistische Erziehung“, „Zeltlager“, „Staatsjugend“, „totalitärer Anspruch“, „Freizeitgestaltung“, „Indoktrination“, „Prägung der Jugend“.
- Arbeit zitieren
- Frank Martin (Autor:in), 2007, Die erzieherische Rolle und Funktion der Zeltlager in der "Hitler-Jugend", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155403