Die Frage nach der Ursache für die Entstehung unseres heutigen modernen Kapitalismus und den damit verbundenen Grundsätzen, hat viele Theoretiker verschiedener wissenschaftlicher Fachrichtungen und Generationen beschäftigt und beschäftigt sie noch heute. Welche Rahmenbedingungen, Ereignisse oder Vorrausetzungen waren notwendig, damit sich der okzidentale Kapitalismus entwickeln konnte. Einer der bekanntesten Vertreter in der Soziologie der sich damit befasst hat, ist Max Weber. Er hat mit seinem Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ einen bis heute sehr populären Beitrag dafür geliefert, wie Ideen, in Form des Protestantismus, die Interessen und das Handeln von Menschen beeinflussen können. Weber wollte damit aufzeigen, dass Handlungen von Menschen verschiedener Gesellschaften nur im Rahmen ihrer allgemeinen Lebensauffassung erfassbar sind und das zum Beispiel religiöse Dogmen und ihre Interpretation, integrierende Bestandteile dieser Weltanschauung sind (Aron, 1971 S. 203). Er bildet damit einen Gegenpol zu der marxistischen Herangehensweise auf Grundlage des historischen Materialismus, da er behauptet, nicht die Ökonomie bestimmt die Religion, sondern die Religion bestimmt die Ökonomie. Marx sieht die Notwendigkeit von Religion und der damit verbundenen Orientierung am Jenseits, in den schlechten Lebensbedingungen des Diesseits begründet.
Ausgangspunkt der weberischen Untersuchung war die Feststellungen seines Schülers Offenbacher, von einer überproportionalen „Beteiligung von Protestanten bei Kapitalbesitzern, Unternehmern und den höher qualifizierten technischen oder kaufmännischen Personal moderner Wirtschaftsunternehmen.“ (Kässler, 1995 S. 101).
Innerhalb dieser Hausarbeit soll die Weichenstellung der protestantischen Ethik für die Entfaltung des bürgerlichen Betriebskapitalismus rekonstruiert werden. Dafür ist es zunächst einmal notwendig, sich die Einstellung zu Arbeit und Beruf vor dem Aufkommen, des, für Weber und andere Wissenschaftler, so zentralen Protestantismus genauer zu betrachten. Anschließend werden auf Grundlage von Webers Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“, die relevanten Spezifika des Kapitalismus und des Protestantismus herausgearbeitet, um im Anschluss deren Folgen für die Entwicklung des modernen Betriebskapitalismus zu diskutieren. Abschließend soll dann noch eine kritische Auseinandersetzung mit der These Webers erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- DIE EINSTELLUNG ZU ARBEIT UND BERUF IN DER GRIECHISCH-RÖMISCHEN ANTIKE UND DEM FRÜHEN CHRISTENTUM.
- DIE BESONDERHEITEN DES KAPITALISMUS NACH WEBER
- DIE RELEVANTEN MERKMALE DES PROTESTANTISMUS FÜR DIE ENTWICKLUNG DES KAPITALISMUS NACH WEBER
- EINFLUSS DES ASKETISCHEN PROTESTANTISMUS AUF DIE ENTWICKLUNG DES MODERNEN BÜRGERLICHEN BETRIEBSKAPITALISMUS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung des modernen Kapitalismus und der Rolle der protestantischen Ethik in diesem Prozess. Max Webers Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ wird als Grundlage für die Untersuchung verwendet. Das Ziel der Arbeit ist es, die Weichenstellung der protestantischen Ethik für die Entwicklung des bürgerlichen Betriebskapitalismus zu rekonstruieren.
- Einstellung zu Arbeit und Beruf in der Antike und dem frühen Christentum
- Wesentliche Merkmale des Kapitalismus nach Weber
- Relevante Merkmale des Protestantismus für die Entwicklung des Kapitalismus nach Weber
- Einfluss des asketischen Protestantismus auf die Entwicklung des modernen bürgerlichen Betriebskapitalismus
- Kritische Auseinandersetzung mit Webers These
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: die Entstehung des modernen Kapitalismus und die Rolle der protestantischen Ethik. Sie liefert einen Überblick über den Forschungsstand und die Relevanz von Max Webers Arbeit. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Weichenstellung der protestantischen Ethik für die Entwicklung des bürgerlichen Betriebskapitalismus zu rekonstruieren.
- Die Einstellung zu Arbeit und Beruf in der griechisch-römischen Antike und dem frühen Christentum: Dieses Kapitel analysiert die Einstellung zu Arbeit und Beruf in früheren Gesellschaften, um die fundamentalen Änderungen zu verstehen, die durch die Prinzipien des Protestantismus entstanden sind. Es wird deutlich, dass in der Antike die Erwerbsarbeit als unvereinbar mit einem guten und tugendhaften Leben angesehen wurde. Im Gegensatz dazu wird der Wandel im frühen Christentum beleuchtet, wo Arbeit als göttliches Gebot und als Möglichkeit zur eigenen Mäßigung gesehen wird.
Schlüsselwörter
Protestantische Ethik, Kapitalismus, Betriebskapitalismus, Max Weber, Arbeit, Beruf, Antike, Christentum, Asketismus, Rationalisierung, Ökonomisierung.
- Arbeit zitieren
- Stefan Lippmann (Autor:in), 2008, Die Weichenstellung der protestantischen Ethik für die Entstehung des bürgerlichen Betriebskapitalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155453