Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung staatlicher Forschungs- und Technologiepolitik zu untersuchen, und zu überprüfen, ob und inwieweit der Staat aktive Forschungs-und Technologiepolitik im Bereich von Großtechnologieprojekten betreiben soll. Zunächst wird auf Levins technologiepolitische Konzeption, das „Military model“, eingegangen, das sich aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit des Staates und der privaten Wirtschaft im Bereich von Forschungs- und Technologieentwicklung zusammensetzt.
Anschließend werden die genauen Charakteristika von Großtechnologieprojekten festgehalten sowie gescheiterte Projekte und ihr Zustandekommen aufgezeigt.
Diese allgemeinen Erkenntnisse werden im Fallbeispiel „A400M“ des derzeit größten europäischen Rüstungsprojekts berücksichtigt. Dabei wird zunächst die Entwicklung des A400M im Rahmen des „Military model“ untersucht. Im Anschluss daran werden Gründe aufgezeigt, weshalb das A400M-Projekt eine mehrjährige Verspätung und Mehrkosten in Milliardenhöhe akkumulierte.
Folgende Ergebnisse können festgehalten werden: Levins „Military model“ sollte lediglich mit Vorsicht angewandt werden, da es sich in seiner bisherigen Form nur in bestimmten Fällen gewinnbringend anwenden lässt. Der Verlauf des A400M-Projekts zeigt, dass mit Ausnahme der flankierenden wettbewerbsfördernden Maßnahmen das Projekt dem „Military model“ von Levin weitestgehend entspricht.
Trotz der Kostensteigerung und der enormen Verspätung in der Fertigstellung des A400M ist ein Festhalten an dem Programm aufgrund der technologischen, verteidigungspolitischen und europäischen Bedeutung wünschenswert.
Auch wenn die Anzahl an gescheiterten Großtechnologieprojekten, die durch Steuergelder finanziert wurden, groß ist, soll der Staat dennoch ausgewählte Großtechnologieprojekte aufgrund ihres enormen Kapitalbedarfs und des technologischen Spillover in weitere Industriesektoren unterstützen. Dabei müssen jedoch Anzahl und Ausmaß der gescheiterten Großtechnologieprojekte drastisch reduziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation und Einführung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Staatliche Förderung von Großtechnologien
- Staatliche Nachfragepolitik - das Military model als Vorlage für staatliche Innovationspolitik von Großtechnologien?
- Das Military model
- Staatliche Zielvorgabe
- Subventionierung privater Forschungsprogramme
- Ausübung der Staatsnachfrage
- Flankierende wettbewerbsfördernde Maßnahmen
- Technologiepolitische Empfehlung
- Großtechnologien
- Charakteristika von Großtechnik: Kosten, Risiken, Ertrag
- Gescheiterte Großprojekte durch Policy Failure
- Großtechnologieförderung als Auslaufmodell?
- Staatliche Technologiepolitik am Beispiel des Airbus A400M
- Staatliche Zielvorgabe - Der A400M für Europa
- Das „European Staff Requirement“ als staatliche Zielvorgabe
- Der „commercial approach“ als Lösung bisheriger Probleme
- Subventionierung privater Forschungsprogramme
- Airbus in starker Konkurrenz – die Auftragsvergabe
- F&E Subventionen für das erfolgsversprechende Projekt A400M
- Ausübung der Staatsnachfrage
- Kostenentwicklung
- Auftragsentwicklung und Aufteilung der Abnehmerländer
- Auftragsentwicklung bei Dritten
- Break-Even
- Flankierende wettbewerbsfördernde Maßnahmen
- Aufteilung der Nachfrage auf mehrere Anbieter
- Patentschutz
- Das A400M-Programm am Rande des Abbruchs
- Technische Probleme
- Sieben zentrale Fehler des A400M-Programms
- Technologiepolitische Aspekte
- War die Entscheidung pro A400M als FLA richtig?
- Rettung des A400M-Programms - trotz Kostenexplosion ein Ergebnis rationaler Entscheidung?
- Trifft das „Military model“ auch für den A400M zu?
- Soll der Staat Innovationen fördern?
- Zusammenfassung und Implikationen
- Analyse des „Military model“ und seiner Anwendungsmöglichkeiten
- Charakterisierung von Großtechnologieprojekten und Ursachen für gescheiterte Projekte
- Bewertung der staatlichen Technologiepolitik am Beispiel des Airbus A400M-Projekts
- Diskussion der technologischen, verteidigungspolitischen und europäischen Bedeutung des A400M-Projekts
- Abwägung der Vor- und Nachteile staatlicher Förderung von Großtechnologieprojekten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung staatlicher Forschungs- und Technologiepolitik und analysiert, ob und inwieweit der Staat aktiv in Großtechnologieprojekte eingreifen sollte. Dabei wird Levins „Military model“ als erfolgreiches Beispiel für eine staatliche Innovationspolitik im Bereich von Forschung und Technologieentwicklung herangezogen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Motivation und den Aufbau der Arbeit darlegt. Anschließend wird in Kapitel 2 auf Levins „Military model“ eingegangen, das als erfolgreiches Beispiel für eine staatliche Innovationspolitik im Bereich von Forschung und Technologieentwicklung gilt. In diesem Kapitel werden auch die Charakteristika von Großtechnologieprojekten und die Ursachen für gescheiterte Projekte analysiert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der staatlichen Technologiepolitik am Beispiel des Airbus A400M-Projekts. Hier werden die staatlichen Zielvorgaben, die Subventionierung privater Forschungsprogramme, die Ausübung der Staatsnachfrage und die flankierenden wettbewerbsfördernden Maßnahmen beleuchtet.
Im letzten Kapitel der Arbeit werden die Ergebnisse zusammengefasst und Implikationen für die zukünftige Gestaltung der staatlichen Technologiepolitik gezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen staatliche Forschungs- und Technologiepolitik, Großtechnologieprojekte, „Military model“, Airbus A400M, technologischer Spillover, Kostenentwicklung, staatliche Förderung, Innovation.
- Quote paper
- Tobias Karcher (Author), 2010, Soll der Staat aktiv Innovationen fördern? Das Beispiel Airbus A400M, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155622