Als die Mauer am 9. November 1989 nur noch ein Symbol war und seine Funktion als Grenze verloren hatte, als sich Ost- und Westbürger in den Armen lagen und die neue Freiheit lebten, war kein Platz für die Realität. Die Zukunft hatte auszuharren, bis andere sie ausgruben und das Beste aus ihr machen würden. Doch auch „die Anderen“, Politiker beider deutscher Staaten, Europas und Amerikas, hatten keinen Masterplan für diesen Umbruch in der Hand. Dem Tempo, mit dem der Lauf der Geschichte fortschritt, konnte keine lang durchdachte Alternative Schritt halten.
Schon bald mussten Wege in die Einheit gesucht werden, die keinem der Beteiligten Nachteile verschaffen sollten. Als der Fall der Mauer im Jahr 2009 sein 20-jähriges Jubiläum feierte, schien die Freude über dieses Ereignis zwar groß, allerdings wurde auch deutlich, in welchen Kinderschuhen die jugendliche Republik noch steckte. Auch wenn eine geografische Trennung der Deutschen Bevölkerung aufgehoben worden war, konnte die „Mauer in den Köpfen“ noch nicht vollständig beseitigt werden und Klischees vom „Jammerossi“ und „Besserwessi“ prägen immer noch das gegenseitige Verständnis.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob in den Jahren nach den Ereignissen um den 9. November und den Monaten die danach folgten, eine Annährung von Ost- und Westdeutschland erreicht werden konnte. Dafür sollen zunächst die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Maßnahmen beleuchtet werden, die zu einer Annäherung führen sollten. In einem zweiten Schritt soll, auf Grund der Erkenntnisse über die Maßnahmen zur Vereinigung, soll untersucht werden, warum „die Mauer in den Köpfen“ bis heute nicht beseitigt werden konnte. Dafür wird die Umsetzung der Ergebnisse aus dem ersten Schritt in der Realität geprüft um anschließend erkennen zu können, ob diese mentale Trennung tatsächlich besteht und wenn ja, welche Probleme beim Prozess der Wiedervereinigung aufgetreten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Angleichung der Lebensbedingungen in Ost und West
- Rechtliche Maßnahmen
- Wirtschaftliche Maßnahmen
- Politische Maßnahmen: Gesamtdeutsche Wahlen als demokratische Grundlage der Einheit
- Ergebnis: Vergleich der Sozialstruktur in Ost und West vor und nach 89/90
- Materielle Lebensbedingungen
- Erwerbs- und Schichtstruktur
- Bevölkerungsstruktur
- Macht-Eliten
- Probleme warum?
- „Überstülpen“ der bundesdeutschen Verhältnisse: Ost wird in West eingegliedert.
- Einbruch der Wirtschaft: Arbeitslosigkeit, Finanzierungsprobleme
- Klischees trennen Ost- und Westdeutsche.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob in den Jahren nach dem Mauerfall eine Annäherung von Ost- und Westdeutschland erreicht werden konnte. Dabei wird die Wirksamkeit politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Maßnahmen zur Angleichung der Lebensbedingungen betrachtet. Außerdem wird analysiert, warum die "Mauer in den Köpfen" bis heute besteht und welche Probleme im Prozess der Wiedervereinigung aufgetreten sind.
- Rechtliche Maßnahmen zur Angleichung von Ost- und Westdeutschland
- Wirtschaftliche Maßnahmen zur Angleichung von Ost- und Westdeutschland
- Politische Maßnahmen zur Angleichung von Ost- und Westdeutschland
- Entwicklung der Sozialstruktur in Ost- und Westdeutschland vor und nach der Wiedervereinigung
- Herausforderungen und Probleme bei der Integration Ostdeutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext des Mauerfalls und der anschließenden Wiedervereinigung. Sie zeigt die Schwierigkeit der schnellen Anpassung an die neuen Verhältnisse auf. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen zur Angleichung der Lebensbedingungen in Ost und West. Kapitel 3 analysiert die Veränderungen in der Sozialstruktur Ostdeutschlands vor und nach der Wiedervereinigung. Kapitel 4 untersucht die Gründe für die anhaltende "Mauer in den Köpfen" und die Probleme, die im Prozess der Wiedervereinigung aufgetreten sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Wiedervereinigung, Angleichung der Lebensbedingungen, "Mauer in den Köpfen", Sozialstruktur, Klischees, Ost- und Westdeutschland, deutsche Einheit, Transformations- und Integrationsprozess.
- Quote paper
- Viktoria Dießner (Author), 2009, Friedliche Revolution und Transformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155817