In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die landwirtschaftliche Agrikultur durch den Einsatz ertragreicherer Korn- und Gemüsesorten sowie dem effektiveren Einsatz von Düngemitteln und der Nutzung chemischer Pflanzenschutz- und Düngeprodukte modernisiert. Vor allem in den Entwicklungsländern wird bezüglich der intensivierten Landwirtschaft von der „Grünen Revolution“ gesprochen, die als wichtiger Schritt im Kampf gegen die dortige Armut und den Welthunger galt. Die Systematisierung der Landwirtschaft hatte allerdings auch zur Folge, dass sich den Industrieländern ein Absatzmarkt für Maschinen, Saatgut und Pestizide öffnete, die einmal teuer waren und darüberhinaus auch die heimische Artenvielfalt und den traditionellen Ackerbau der Länder negativ beeinflussten. Die Ertragszahlen erreichten zudem nicht die erwartete Höhe, was ökologische Ursachen hatte, wie zum Beispiel die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit verschiedener Regionen.
Die weitere Modernisierung des landwirtschaftlichen Sektors seit der ersten Grünen Revolution zeigt sich bis heute hauptsächlich in der Entwicklung genveränderten Saatguts und dessen Verwendung für den Feldanbau, was häufig als „Zweite Grüne Revolution“ bezeichnet wird und in den 1990er Jahren an Bedeutung gewann. Auch diese neueren Wandlungen in der Agrartechnologie sollen laut ihren Entwicklern und Produzenten die Möglichkeit bieten, den Hunger in der Welt durch höhere Erträge zu stillen. Neu an der pflanzlichen Gentechnik ist hingegen, dass Fabrikanten gentechnisch veränderter Pflanzensamen ihre Erzeugnisse patentieren lassen und damit rechtlicher Eigentümer der Keimlinge sowie auch der Pflanzen sind, die jene bestimmte Genmutation aufweisen.
In dieser Arbeit soll zunächst ein Überblick über die positiven und negativen Merkmale genveränderter Pflanzen hinsichtlich ihres Einsatzes in der Landwirtschaft gegeben werden. Zudem soll in einem weiteren Abschnitt eine kurze Einsicht in die Gen-Patentierung geboten werden, um zu zeigen, welche Reichweite dieser Schutz des geistigen Eigentums hat und wer direkt und indirekt durch ihn betroffen ist. Daran anschließend folgt eine Darstellung der Auswirkungen, die jene Möglichkeit der Patentierung von Genen durch Agrokonzerne für die landwirtschaftlichen Produzenten bedeutet. Beispielhaft sollen diese Folgen darauf am Baumwollanbau in Indien genauer betrachtet werden, um die Problematik noch genauer veranschaulichen zu können. Im Schlussteil werden dann die bis dahin gewonnen...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Genveränderte Pflanzen in der Landwirtschaft
- Vor- und Nachteile genveränderter Pflanzen für den landwirtschaftlichen Gebrauch
- Patentierung von Genen durch Agrokonzerne
- Auswirkungen auf die Landwirtschaft
- Fallbeispiel Indien
- Abschlussbemerkungen zur „Zweiten Grünen Revolution“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Gen-Patentierung auf die Landwirtschaft, insbesondere im Hinblick auf die indischen Baumwollfarmer. Das Hauptziel ist es, die Folgen der „Zweiten Grünen Revolution“ zu beleuchten, die durch die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen geprägt ist.
- Die Vor- und Nachteile von gentechnisch veränderten Pflanzen für den landwirtschaftlichen Gebrauch
- Die rechtliche Situation der Gen-Patentierung durch Agrokonzerne
- Die Auswirkungen der Gen-Patentierung auf die Landwirtschaft in Entwicklungsländern
- Die Rolle der indischen Baumwollfarmer im Kontext der Gen-Patentierung
- Die Kontroverse um die Nachhaltigkeit und ethischen Aspekte der „Zweiten Grünen Revolution“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen historischen Überblick über die „Grüne Revolution“ und führt in die Thematik der Gen-Patentierung ein. Anschließend werden die Vor- und Nachteile von gentechnisch veränderten Pflanzen im Hinblick auf ihren Einsatz in der Landwirtschaft diskutiert. Der Fokus liegt dabei auf der Patentierung von Genen durch Agrokonzerne und deren Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Produzenten. Am Beispiel des Baumwollanbaus in Indien werden die Folgen der Gen-Patentierung für die indischen Farmer veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Gen-Patentierung, Landwirtschaft, Gentechnik, Zweite Grüne Revolution, Agrokonzerne, indische Baumwollfarmer, Saatgut, Pestizide, Biodiversität, Nachhaltigkeit, ethische Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Matthias Hellmich (Autor:in), 2010, Genpatentierung und Landwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155819