Das Motiv Weiblichkeit ist in der Literatur vermutlich so alt wie die Schrift selbst. Schon in der Bibel wird im Bericht des Sündenfalls von Adam und Eva ein bestimmtes Frauenbild entworfen, das sich in dieser, aber auch in abgewandelter und völlig veränderter Form durch Kunst und Literatur aller Jahrhunderte zieht. Mit der einsetzenden Emanzipation der Frauen hat sich vieles geändert. In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob diese Veränderungen auch Auswirkungen auf die Darstellung beziehungsweise Wahrnehmung von Weiblichkeit in der Literatur haben. Dabei wird das Motiv der Weiblichkeit aus zwei Gründen in Verbindung mit dem Krieg betrachtet: Einerseits da dieses Gebiet immer ein männlich dominierter Bereich war und bis heute ist, und andererseits weil der Krieg den Menschen stets das Äußerste abverlangt und dadurch ihre Persönlichkeiten besonders gut erkennbar sind.
Stellvertretend für die Betrachtung der jeweiligen Epoche sollen die klassischen Dramen Iphigenie auf Tauris von Goethe und Die Jungfrau von Orleans von Schiller, sowie die modernen Romane Kassandra von Christa Wolf und The Book Thief von Markus Zusak untersucht werden. Für das bessere Verständnis werden in Kapitel 2 die jeweiligen Werke zunächst in einen zeitlichen und inhaltlichen Kontext eingeordnet. Danach folgt in Kapitel 3 eine Untersuchung der dramatischen, beziehungsweise narrativen Merkmale, mit denen die Weiblichkeit der Protagonistinnen konstruiert wird. Als unausweichliche Begleiterscheinungen des Krieges sollen die Motive Einsamkeit und Tod in Kapitel 4 und 5 betrachtet, und deren Wichtigkeit für die Charakteristik, beziehungsweise die Entwicklung der jeweiligen Protagonistin untersucht werden. Zu guter Letzt erfolgt in Kapitel 6 ein Fazit über die Entwicklung des Motivs Weiblichkeit und die Frage: „Gibt es zeitlich bedingte Unterschiede in der Darstellung und Wahrnehmung von Weiblichkeit in der Literatur?“, wird beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Von Mythos bis Historie: Die Werke im Kontext
- 2.1 Iphigenie auf Tauris
- 2.2 Die Jungfrau von Orleans
- 2.3 Kassandra
- 2.4 The Book Thief
- 3. Dramatische und narrative Konstruktion von Weiblichkeit
- 3.1 Iphigenie und Johanna als klassische Beispiele weiblicher Autonomie
- 3.2 Kassandra und Liesel als moderne Beispiele weiblicher Autonomie
- 4. Weibliche Einsamkeit im Krieg
- 4.1 Das Phänomen Einsamkeit in Geschichte und Literatur
- 4.2 Einsamkeit als Begleiterscheinung des Krieges
- 4.2.1 Erkenntnisbringende Einsamkeit bei Iphigenie und Johanna
- 4.2.2 Zukunft schaffende Einsamkeit bei Kassandra und Liesel
- 5. Die weibliche Beziehung zum Tod
- 5.1 Das Motiv Tod in Kunst und Literatur
- 5.2 Das weibliche Verhältnis zum Tod
- 5.2.1 Ambivalente Todesdarstellung bei Goethe und Schiller
- 5.2.2 Verschiedene Ebenen eines Motivs: Kassandra, Liesel und der Tod
- 6. Fazit: Ein Motiv im Wandel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie sich die Darstellung und Wahrnehmung von Weiblichkeit im klassischen Drama und im modernen Roman im Kontext des Krieges verändert hat. Es wird analysiert, ob die Emanzipation der Frauen Auswirkungen auf die literarische Konstruktion von Weiblichkeit hatte. Die Analyse konzentriert sich auf die Protagonistinnen in Goethes "Iphigenie auf Tauris", Schillers "Jungfrau von Orleans", Christa Wolfs "Kassandra" und Markus Zusaks "The Book Thief".
- Konstruktion von Weiblichkeit im klassischen Drama und modernen Roman
- Einfluss des Krieges auf die weibliche Erfahrung und Darstellung
- Das Motiv der Einsamkeit als Begleiterscheinung des Krieges
- Die Beziehung der weiblichen Protagonistinnen zum Tod
- Diachrone Entwicklung des Motivs Weiblichkeit in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Darstellung von Weiblichkeit in der Literatur ein und erläutert die Forschungsfrage: Ändert sich die Darstellung und Wahrnehmung von Weiblichkeit in der Literatur im Laufe der Zeit, insbesondere im Kontext des Krieges? Die Arbeit wird die Protagonistinnen von vier Werken untersuchen, um diese Frage zu beantworten: "Iphigenie auf Tauris", "Die Jungfrau von Orleans", "Kassandra" und "The Book Thief". Der Krieg wird als Kontext gewählt, da er einen männlich dominierten Bereich darstellt und extreme Situationen offenbart, die Persönlichkeiten besonders deutlich zeigen.
2. Von Mythos bis Historie: Die Werke im Kontext: Dieses Kapitel ordnet die vier ausgewählten Werke – "Iphigenie auf Tauris", "Die Jungfrau von Orleans", "Kassandra" und "The Book Thief" – historisch und inhaltlich ein. Es wird auf die Entstehungsgeschichte der Werke eingegangen, ihre literarischen Vorbilder und die jeweiligen historischen und mythischen Kontexte beleuchtet. Für "Iphigenie auf Tauris" werden die Einflüsse der antiken griechischen Mythologie und der französischen Klassik erörtert. Die Verbindungen zwischen den Werken und ihren jeweiligen Epochen werden hergestellt, um ein besseres Verständnis für die nachfolgende Analyse der Darstellung von Weiblichkeit zu schaffen.
Schlüsselwörter
Weiblichkeit, Krieg, klassisches Drama, moderner Roman, Iphigenie auf Tauris, Die Jungfrau von Orleans, Kassandra, The Book Thief, Autonomie, Einsamkeit, Tod, literarische Konstruktion, diachrone Analyse, Emanzipation.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter einer akademischen Arbeit enthält. Es dient dazu, eine Übersicht über die Forschungsarbeit zu geben.
Was ist das Ziel dieser akademischen Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, wie sich die Darstellung und Wahrnehmung von Weiblichkeit im klassischen Drama und im modernen Roman im Kontext des Krieges verändert hat. Es wird analysiert, ob die Emanzipation der Frauen Auswirkungen auf die literarische Konstruktion von Weiblichkeit hatte.
Welche Werke werden in dieser Arbeit analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die Protagonistinnen in Goethes "Iphigenie auf Tauris", Schillers "Jungfrau von Orleans", Christa Wolfs "Kassandra" und Markus Zusaks "The Book Thief".
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Themenschwerpunkte sind die Konstruktion von Weiblichkeit im klassischen Drama und modernen Roman, der Einfluss des Krieges auf die weibliche Erfahrung und Darstellung, das Motiv der Einsamkeit als Begleiterscheinung des Krieges, die Beziehung der weiblichen Protagonistinnen zum Tod und die diachrone Entwicklung des Motivs Weiblichkeit in der Literatur.
Was beinhaltet das zweite Kapitel?
Das zweite Kapitel ordnet die vier ausgewählten Werke – "Iphigenie auf Tauris", "Die Jungfrau von Orleans", "Kassandra" und "The Book Thief" – historisch und inhaltlich ein. Es geht auf die Entstehungsgeschichte der Werke ein, ihre literarischen Vorbilder und die jeweiligen historischen und mythischen Kontexte.
Was sind die Schlüsselwörter dieser Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind Weiblichkeit, Krieg, klassisches Drama, moderner Roman, Iphigenie auf Tauris, Die Jungfrau von Orleans, Kassandra, The Book Thief, Autonomie, Einsamkeit, Tod, literarische Konstruktion, diachrone Analyse, Emanzipation.
- Arbeit zitieren
- Katharina Anton (Autor:in), 2014, Konstruierte Weiblichkeit im Krieg. Das klassische Drama und der moderne Roman im diachronen Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1559614