Beschäftigt man sich mit Alfons I. von Aragón, so stößt man sehr schnell auf dessen wohlklingenden Beinamen „El Batallador“. Diesen erhielt er, nachdem er die nördlichste Hauptverteidigungsgrenze des islamischen Spaniens, die Frontera superior, die in etwa das Tal des Ebro1 um Zaragoza und angrenzende Gebiete umfasste, in den Jahren 1118 bis 1120 von den Muslimen erobert hatte.2 „Auch wenn das Königreich von Aragón nicht mehr existiert oder jetzt verborgen erscheint, sind die früheren Ruhmestaten des Reiches immer noch lebendig und werden von den Aragonesen in liebevoller Erinnerung behalten.“3 Das gleiche gilt selbstredend für Alfons, den „vielleicht größten Helden des mittelalterlichen Aragóns“4, so dass ihm zu Ehren 1925 in Zaragoza eine Statue errichtet wurde, die auf dem Deckblatt abgebildet ist.5
Außer Schlachten hat Alfons jedoch noch mehr zu bieten. „Einem Maurenfürsten, der ihn gefragt hatte, wieso er keine Konkubine zu sich nehme, soll er geantwortet haben, ein wirklicher Soldat solle nur mit Männern zusammeleben und nicht mit Frauen.“6 Aufgrund dieser muslimischen Quelle und der Tatsache, dass er nur einmal verheiratet war und keine Kinder zeugte, wurde wiederholt spekuliert, dass er homosexuell oder ein Frauenhasser war.7 Offenbar wird hierbei aber nicht bedacht, dass der Autor der Chronik, aus der dieser Wortwechsel stammt, Ibn el-Athir, von 1166 bis 1234 lebte, also ungefähr 100 Jahre nach Alfons, der um 1073 geboren wurde und 1134 starb.8 Während wir ELENA LOURIES Schlussfolgerung, dass Alfons unfruchtbar war,9 für wahrscheinlich halten, will JOSÉ MARÍA LACARRA Alfons wohl sehr gerne als Miles dei10 sehen, als Verteidiger der Witwen und Waisen, als Kämpfer Gottes gegen die Heiden. Diese Haltung ist auch auf Alfons’ Testament zurückzuführen, in dem er sein Reich den Ritterorden der Templer, der Johanniter und der Chorherren vom Heiligen Grab vererbt hatte.11 Aufgrund seines Testaments wird Alfons jedoch auch als verrückt und blind für politische Realitäten gebrandmarkt.12 CLAY STALLS spricht von Alfons dagegen sehr bewundernd. „Alfonso was that rare man who is a mover and shaker of the time in which he lives.“13 Eine nach unserer Ansicht gute, aber dennoch nicht völlig zutreffende Charakterisierung des Batalladors liefert LUDWIG VONES.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Königreich Aragón im 11. Jahrhundert
- Ramiro I.
- Sancho I. Ramírez
- Pedro I.
- Die Regierung Alfons' I. von Aragón
- Die ersten Jahre
- Die Ehe mit Urraca von Kastillien
- Die Eroberung des Ebrotals
- Die Sicherung der Herrschaft
- Der Zug durch Südspanien
- Das Ende des Batalladors
- Vom Königreich Aragón zur Krone Aragón
- Das Testament Alfons' I.
- Ramiro II., Petronilla und Ramón Berenguer IV.
- Resümee und abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Regierungszeit Alfons I. von Aragón, bekannt als „El Batallador“, und beleuchtet die Expansion des Königreichs Aragón im 12. Jahrhundert. Dabei werden die militärischen Erfolge Alfons', seine politische Strategie und sein Verhältnis zu Glaubensgenossen und Andersgläubigen untersucht.
- Die Rolle von Alfons I. in der Reconquista und die Eroberung des Ebrotals
- Die politische und militärische Strategie Alfons' I. zur Sicherung und Erweiterung seines Reiches
- Die Bedeutung des Testaments Alfons' I. und seine Auswirkungen auf die spätere Entwicklung Aragóns
- Die Beziehung Alfons' I. zu den christlichen und muslimischen Nachbarn Aragóns
- Die Frage nach der religiösen Motivation von Alfons' I. und seiner Rolle als „Miles dei“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Alfons I. von Aragón als herausragende Gestalt der Reconquista und als wichtigen Akteur in der Geschichte der Iberischen Halbinsel im 12. Jahrhundert vorstellt. Kapitel 2 widmet sich dem Königreich Aragón im 11. Jahrhundert, wobei insbesondere die Herrschaftszeiten von Ramiro I., Sancho I. Ramírez und Pedro I. beleuchtet werden. Diese Kapitel liefern den historischen Kontext für die Regierungszeit Alfons' I.
Kapitel 3 steht im Zentrum der Arbeit und beleuchtet die Regierungszeit Alfons' I. von Aragón. Dabei werden Themen wie die Eroberung des Ebrotals, die Sicherung der Herrschaft, der Zug durch Südspanien und das Ende des Batalladors behandelt. Kapitel 4 befasst sich mit den Folgen des Testaments Alfons' I. und der Entwicklung Aragóns nach seinem Tod.
Schlüsselwörter
Alfons I. von Aragón, El Batallador, Reconquista, Königreich Aragón, Ebrotal, Frontera superior, Testament, Templer, Johanniter, Chorherren vom Heiligen Grab, Ramiro I., Sancho I. Ramírez, Pedro I., Urraca von Kastillien, Miles dei, politische Strategie, militärische Erfolge, religiöse Motivation, Verhältnis zu Glaubensgenossen und Andersgläubigen.
- Quote paper
- Thorsten Dollmetsch (Author), 2003, Alfons I. von Aragón - "El Batallador", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15611