Als Max Weber vor circa 90 Jahren in seinem „Werk und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie“ die deutschen Parteien charakterisierte, lebte er in einer Zeit, in der die Honoratiorenparteien im Niedergang begriffen waren und sich ein neuer Parteientypus entwickelte: die Massenparteien. Weber’s Urteil über die Modernität der Massenparteien war so positiv, wie es für die Honoratiorenparteien verheerend war. Einige Jahrzehnte später, Mitte des 20. Jahrhunderts, hat sich diese Einschätzung kaum geändert. In dieser Zeit schreibt Maurice Duverger sein Werk „Les partis politiques“, auch er beschreibt die Massenparteien als den Prototyp einer modernen Partei.
Die Schriften der beiden Autoren sind zu Standardwerken geworden, noch heute wird auf beide in der Parteienforschung Bezug genommen. Dennoch hat die Realität die beiden Autoren überholt. Die Massenparteien wurden vom Typus der Volksparteien beerbt und mittlerweile streitet sich die Politikwissenschaft, ob es nicht mittlerweile schon einen Nachfolgetypus gibt - und wenn ja, welche Merkmale ihn auszeichnen.
In meiner Seminararbeit werde ich mich zunächst mit den verschiedenen historischen Parteitypen beschäftigen. Mein erstes Kapitel wird die Honoratiorenparteien behandeln. Im zweiten Kapitel folgen die Massenparteien sowie im dritten Kapitel die Volksparteien. Anschließend werde ich im vierten Kapitel zwei Vorschläge über die Beschaffenheit dessen nachzeichnen, was in der Politikwissenschaft als Nachfolger der Volksparteien diskutiert wird. Zum einen werde ich auf Klaus von Beymes These der professionalisierten Wählerpartei eingehen, und zum anderen Richard Katz und Peter Mairs Konzept der Kartellpartei vorstellen. Schließlich werde ich im Schlussteil knapp vergleichend auf die letztgenannten Vorschläge eingehen, um die Arbeit inhaltlich abzurunden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Parteitypologien..
- 2.1 Honoratiorenparteien........
- 2.2 Massenparteien
- 2.3 Volksparteien........
- 2.4 Diskussion: Wer beerbt die Volksparteien? Zwei Thesen.
- 2.4.1 Klaus von Beyme: Der Wandel zur professionalisierten Wählerpartei.
- 2.4.2 Richard S. Katz und Peter Mair: die Kartellpartei....
- 3 Synthese........
- 4 Literaturverzeichnis.....
- 4.1 Bücher
- 4.2 Internetquellen............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung von Parteitypen in Deutschland, insbesondere mit dem Wandel von Honoratiorenparteien über Massenparteien zu Volksparteien. Die Arbeit analysiert die Charakteristika dieser Parteitypen und diskutiert zwei Thesen, die den Aufstieg der professionalisierten Wählerpartei und der Kartellpartei als potenzielle Nachfolger der Volksparteien beleuchten.
- Historische Entwicklung der Parteitypen in Deutschland
- Charakteristika von Honoratiorenparteien, Massenparteien und Volksparteien
- Analyse der Thesen zur Ablösung der Volksparteien durch professionalisierte Wählerparteien und Kartellparteien
- Vergleichende Analyse der beiden Thesen zum Abschluss der Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Honoratiorenparteien, die ihre Wurzeln im Vormärz und im Paulskirchenparlament von 1848 haben. Die Arbeit analysiert die Organisationsstruktur, die personelle Zusammensetzung und die finanzielle Basis dieser Parteien sowie die Gründe für ihren Rückgang. Kapitel zwei beleuchtet die Massenparteien als den zweiten dominanten Parteitypus, der die Honoratiorenparteien ablöste. Hierbei werden die charakteristischen Merkmale von Massenparteien sowie ihre Rolle in der europäischen Parteientwicklung untersucht. Kapitel drei widmet sich den Volksparteien, die als Nachfolger der Massenparteien gelten. Die Arbeit befasst sich mit den Besonderheiten von Volksparteien und beleuchtet die Diskussion um ihre potenzielle Ablösung durch neue Parteitypen.
Schlüsselwörter
Parteitypologie, Honoratiorenparteien, Massenparteien, Volksparteien, professionalisierte Wählerpartei, Kartellpartei, Parteiorganisation, Parteienfinanzierung, Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Partei, deutsche Parteienlandschaft, politische Entwicklung.
- Quote paper
- Jan Hefter (Author), 2009, Parteitypologien im Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156135