Schon bei der Uraufführung des Dramas „Die Räuber“ in Mannheim 1782 galt das Drama als eine Sensation. „Himmel und Hölle kamen hier zusammen, hier drückte sich das Lebensgefühl einer jungen Generation aus.“ (Koopmann 1988) Und noch heute gehören Schiller´s Räuber zu festen Literaturkanon. Dies liegt nicht zuletzt an zwei faszinierenden Charakteren des Stückes: Franz und Karl Moor, die ungleichen Brüder, die beide unterschiedlich, aber letzten Endes dramatisch scheitern. „Die Helden seiner Jugenddramen sind Monstren an Tugend oder Laster, von einer ungeheuren Einmaligkeit und Eindrücklichkeit.“ (Frey 1966)
Ich möchte in dieser Hausarbeit herausfinden, was dieses Scheitern der beiden Brüder hervorgerufen hat und stelle zu Beginn meiner Erläuterungen die These auf, dass beide Brüder aufgrund derselben Tatsache scheitern: Sie überschreiten moralische Grenzen und gesellschaftlich verankerte Normen und können deshalb nicht in der Gesellschaft überstehen.
Alle Schritte dieser Hausarbeit haben das Ziel, das persönliche Scheitern der Figuren im Zusammenhang mit moralischer Grenzüberschreitung zu analysieren. Zunächst einmal werde ich mich dem jüngeren Bruder Franz, seinem Handeln und seiner Philosophie widmen. Ich werde herausstellen, inwiefern er versucht, die Natur zu fesseln und moralische Werte zu überwinden. Des Weiteren werde ich ihn mit der Aufklärung in Verbindung setzen. In einem zweiten Schritt untersuche ich seinen Bruder Karl. Ich beschäftige mit der Frage, ob der Charakter Karl, der Räuber und Mörder, nun als „böse“ oder doch eher „fehlgeleitet“ interpretiert werden muss. Des Weiteren werde ich auch hier den Grund seines verbrecherischen Handelns analysieren. Danach setze ich Figur Karl in Beziehung zum Sturm und Drang, da oft behauptet wird, dass dort eine Verbindung besteht.
Zum Schluss setze ich das Scheitern der beiden Brüder gegenüber und versuche, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden sowie ein Fazit über meine obige These zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Franz Moor- ein Betrüger aus Verstand?
- Der intellektuelle Kämpfer gegen die natürliche Ordnung
- Überwindung von moralischen Werten wie Ehrlichkeit, Gewissen und Liebe
- Franz Moor und die Aufklärung
- Karl Moor- ein Verbrecher aus Empfindung?
- Karl Moor- das fehlgeleitete Genie?
- Karl Moor und der Sturm und Drang
- Die moralische Grenzüberschreitung der Moor- Brüder in einer Gegenüberstellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht das Scheitern der Brüder Franz und Karl Moor im Drama "Die Räuber" von Friedrich Schiller. Die zentrale These ist, dass beide Brüder aufgrund der Überschreitung moralischer Grenzen und gesellschaftlicher Normen scheitern.
- Analyse des intellektuellen Kampfes von Franz Moor gegen die Natur und die Ablehnung moralischer Werte.
- Verbindung von Franz Moors Philosophie mit der Aufklärung.
- Untersuchung der Frage, ob Karl Moor als "böse" oder "fehlgeleitet" interpretiert werden muss.
- Zusammenhang zwischen Karl Moors Handeln und der Sturm- und Drang-Bewegung.
- Gegenüberstellung des Scheiterns der beiden Brüder und Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Franz Moors Überwindung moralischer Grenzen und seine rationale, aufklärerische Philosophie, die ihn dazu bringt, die Natur zu beherrschen. Das zweite Kapitel setzt Franz Moor mit der Aufklärung in Verbindung und zeigt, wie selbst die besten Ideen der Menschheit pervertiert werden können. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Karl Moor und der Frage, ob er als "böse" oder "fehlgeleitet" interpretiert werden kann.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: "Die Räuber", Friedrich Schiller, Franz Moor, Karl Moor, moralische Grenzüberschreitung, Aufklärung, Sturm und Drang, Natur, Vernunft, Liebe, Gewissen, Scheitern.
- Arbeit zitieren
- Sarah Weihrauch (Autor:in), 2009, Analyse von Friedrich Schillers "Die Räuber", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156271