Ziel des marktwertorientierten Controlling ist es, lediglich Strategien umzusetzen, die nachweislich einen positiven Wertbeitrag erzielen. Doch wie lässt sich dieser effizient messen? Bei Anwendung des Discounted Cash Flow–Verfahrens tritt eine Problematik dahingehend auf, als dass sich die Wertkalkulation auf die komplette Unternehmenslebensdauer (Totalperiode) stützt, was letztlich eine fortlaufende, periodenbezogene Überwachung von umgesetzten Wertsteigerungspotenzialen nahezu unmöglich macht. Außerdem sind die einzelnen Cash Flows aufgrund der fehlenden Periodisierung der Zahlungen relativ aussageschwach, wenn es um die Erfolgsentwicklung geht. Auf der anderen Seite weisen bilanzorientierte Rentabilitätskennzahlen etliche Schwächen auf, wenn es darum geht, die Unternehmung nach ihrer wertsteigernden Strategieausrichtung zu beurteilen. Der Grundgedanke der wertorientierten Unternehmensrechnung ist nicht, dass die Unternehmensführung dann wertschaffend agiert, wenn sie einen positiven betrieblichen Gewinn ausweist, sondern erst, wenn die Gewinne die unternehmensspezifischen Kapitalkosten übersteigen. Aus diesen Gründen sind zur Ermittlung des marktwertorientierten betrieblichen Über– bzw. Residualgewinns vielfache betriebswirtschaftliche Methoden entwickelt worden, die sich z.T. auch in der betrieblichen Praxis etablieren konnten und die als Maßgröße die Wertsteigerung innehaben. Eines dieser Konzepte ist der so genannte Economic Value Added, welcher in dieser Seminararbeit vorgestellt und kritisch analysiert wird.
Der EVA stellt eine einperiodige Performance–Kennzahl dar (Periodisierung von Zahlungen), verbindet die unternehmerische Erfolgsrechnung mit der kapitalmarktorientierten Sichtweise der Aktionäre und lässt sich aus Daten sowohl des internen als auch externen Rechnungswesens ableiten. Die Unternehmensleitung agiert dann wertschaffend (wertvernichtend), wenn sie einen positiven (negativen) EVA erzielt. Dann gelang es dem Unternehmen eine höhere (niedrigere) Rendite zu realisieren als der unternehmensspezifische Kapitalkostensatz des eingesetzten Eigen– und Fremdkapitals.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zum Begriff des Unternehmenswertes
- 2.1. Vom ökonomischen Gewinn zum kapitaltheoretischen Residualgewinn
- 2.2. Unternehmenswert auf Basis periodisierter Zahlungen
- 2.3. Unternehmenswert auf Basis von Residualgewinnen
- 3. Die Komponenten des Economic Value Added
- 3.1. Bestimmung des Net Operating Profit after Taxes
- 3.2. Bemessungsgrundlage in Anreizsystemen
- 3.3. Ansatz eines adäquaten Kapitalkostensatzes
- 4. Eignung und Aussagegehalt des Economic Value Added
- 4.1. Bestimmung des investierten Kapitals
- 4.2. Möglichkeiten und Grenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Economic Value Added (EVA) als Kennzahl der marktwertorientierten Unternehmensbewertung. Sie untersucht die Bestandteile des EVA sowie seine Eignung als Instrument zur Messung und Steuerung des Unternehmenswerts. Der Fokus liegt auf der Analyse der Möglichkeiten und Grenzen des EVA als Instrument der Unternehmensbewertung und -steuerung.
- Der Begriff des Unternehmenswerts und seine Abgrenzung zum ökonomischen Gewinn
- Die Komponenten des EVA: Net Operating Profit after Taxes (NOPAT), investiertes Kapital und Kapitalkostensatz
- Die Anwendung des EVA in Anreizsystemen
- Die Möglichkeiten und Grenzen des EVA als Instrument der Unternehmensbewertung und -steuerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Relevanz des Unternehmenswerts für die Unternehmensführung dar und führt in die Thematik des EVA als Instrument zur Messung und Steuerung des Unternehmenswerts ein.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff des Unternehmenswerts. Es wird die Abgrenzung zum ökonomischen Gewinn vorgenommen und verschiedene Ansätze zur Bestimmung des Unternehmenswerts auf Basis von periodisierten Zahlungen und Residualgewinnen vorgestellt.
- Kapitel 3: Hier werden die Komponenten des EVA näher beleuchtet. Es werden die Bestimmung des NOPAT, die Bemessungsgrundlage in Anreizsystemen und die Festlegung eines adäquaten Kapitalkostensatzes diskutiert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert die Eignung und Aussagekraft des EVA als Instrument zur Bewertung und Steuerung von Unternehmen. Es werden die Möglichkeiten und Grenzen des EVA im Detail behandelt, wobei insbesondere die Bestimmung des investierten Kapitals im Mittelpunkt steht.
Schlüsselwörter
Unternehmenswert, Economic Value Added (EVA), Residualgewinn, Net Operating Profit after Taxes (NOPAT), Kapitalkostensatz, Anreizsysteme, Unternehmensbewertung, Unternehmensführung, marktwertorientiertes Controlling.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Ökonom Paul Ramm (Autor:in), 2010, Residualgewinne als Maßgrößen der Wertsteigerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156335