Diese Arbeit befasst sich mit dem Wohnungsbau im Magdeburg der zwanziger Jahre, der aus einer besonderen Zusammenarbeit von Stadt und gemeinnützigen Baugenossenschaften besteht und stellt diese in den Kontext zeitgenössischer Kritik. Wie sehr der Mangel an Wohnraum sowohl Politiker als auch Architekten der Moderne aufforderte, sich dem Neuen Bauen zu verpflichten, wird im Vergleich zu gleichzeitigen Vorgängen in Frankfurt am Main unter Stadtbaurat Ernst May (1886–1970) deutlich. Dabei wird die Forschungsfrage untermauert, dass der Beims-Siedlung auf kommunaler Ebene eine Vorbildfunktion zugewiesen wurde.
Mit dem Bau der Herrmann-Beims-Siedlung verfolgte das Magdeburger Stadtbauamt den Zweck, der akuten Wohnungsnot entgegenzuwirken, die nicht zuletzt aus einer bis ins späte neunzehnte Jahrhundert hinein eingeschränkten Stadtgestalt resultiert. Bei der Durchführung des Bauvorhabens, sowie bei den nachfolgenden Magdeburger Großsiedlungen, die in der Zeit der Weimarer Republik entstanden, berief sich das Stadtbauamt auf den 1920 gegründeten VfK, obwohl sich die Stadt maßgeblich an den Entwürfen der Herrmann-Beims-Siedlung beteiligte, um eine gewisse Vorbildfunktion auszuüben. Zwar setzte man die größtmögliche Besonnung und Belichtung der Wohnkörper und gegen die Eintönigkeit innerhalb einer Siedlung dieser Größe viele individuelle Bezugspunkte durch, jedoch forderten notwendige Sparmaßnahmen allerlei Reduzierungen bei der Ausstattung. Erst später sah man ein, dass dieser Aspekt den Wohnwert der Beims-Siedlung beeinträchtigt. Trotzdem entwickelte sich die Hermann-Beims-Siedlung schnell zum kommunalen und sozialdemokratischen Vorzeigeobjekt. Im Vergleich zur Stuttgarter Weissenhofsiedlung wird jedoch deutlich, dass vor allem die zweckmäßige Gestaltung der Wohnhäuser auf Widerstand stieß.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Magdeburger Wohnungswesen
- 2.1. Von der mittelalterlichen Festung zur modernen Industriemetropole
- 2.2. Der soziale Wohnungsbau in Magdeburg durch die Baugenossenschaften
- 2.3. Das Magdeburger Stadtbauamt unter Bruno Taut und Johannes Göderitz
- 3. Die Hermann-Beims-Siedlung als Prototyp des Neuen Wohnens
- 3.1. Lage, Größe und Struktur der Beims-Siedlung
- 3.2. Außenraum- und Fassadengestaltung
- 3.3. Grundriss und Ausstattung der Wohnungen
- 4. Rezeption und zeitgenössische Kritik
- 4.1. Magdeburg als „Stadt des neuen Bauwillens”
- 4.2. Das Neue Magdeburg und das Neue Frankfurt
- 4.3. Diffamierung der Stuttgarter Weissenhofsiedlung und der Beims-Siedlung
- 5. Zusammenfassung und Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Magdeburger Hermann-Beims-Siedlung als ein frühes und bedeutendes Beispiel für sozialen Massenwohnungsbau in der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Entwicklung des Magdeburger Wohnungswesens im Kontext der Industrialisierung und des daraus resultierenden Wohnungsmangels. Die Arbeit analysiert die Architektur der Siedlung, ihre Einbettung in die städtische Umgebung und die zeitgenössische Rezeption und Kritik. Ein Vergleich mit anderen bedeutenden Wohnungsbauprojekten der Zeit, insbesondere in Frankfurt am Main, wird gezogen.
- Entwicklung des Magdeburger Wohnungswesens im 19. und frühen 20. Jahrhundert
- Architektur und Gestaltung der Hermann-Beims-Siedlung
- Soziale und städtebauliche Aspekte des Projekts
- Zeitgenössische Reaktionen und Kritik an der Siedlung
- Vergleich mit anderen Wohnungsbauprojekten der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Hermann-Beims-Siedlung als wichtiges Beispiel für sozialen Wohnungsbau der Weimarer Republik vor und skizziert die Forschungsfrage nach der Vorbildfunktion der Siedlung auf kommunaler Ebene. Sie verortet die Arbeit im Kontext bestehender Forschung und hebt die Bedeutung der Siedlung im Kontext des „Neuen Bauens“ in Magdeburg hervor. Die Einleitung betont die besondere Zusammenarbeit von Stadt und gemeinnützigen Baugenossenschaften und den Vergleich mit zeitgenössischen Projekten in Frankfurt am Main.
2. Das Magdeburger Wohnungswesen: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Magdeburger Wohnungswesens vom Mittelalter bis in die 1920er Jahre. Es analysiert die Auswirkungen der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums auf die Wohnungslage, die durch die mittelalterliche Festungsstruktur und die daraus resultierende räumliche Enge verschärft wurde. Der starke Wohnungsbedarf und die daraus entstehende Wohnungsnot werden detailliert dargestellt, inklusive der prekären Situation in der Altstadt, wie sie in zeitgenössischen Quellen beschrieben wird. Die Kapitel unterstreicht den Widerspruch zwischen dem barocken Äußeren der Gebäude und der Enge der Hinterhöfe.
3. Die Hermann-Beims-Siedlung als Prototyp des Neuen Wohnens: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Hermann-Beims-Siedlung selbst, wobei Lage, Größe und Struktur, sowie Außenraumgestaltung, Fassadengestaltung, Grundriss und Ausstattung der Wohnungen detailliert analysiert werden. Es beschreibt die architektonischen Merkmale der Siedlung im Kontext des "Neuen Wohnens" und ihrer Rolle als Modell für sozialen Wohnungsbau. Der Abschnitt beleuchtet die funktionellen und gestalterischen Aspekte der Siedlung und ihre Bedeutung im überregionalen Kontext.
4. Rezeption und zeitgenössische Kritik: Dieses Kapitel befasst sich mit der zeitgenössischen Rezeption und Kritik der Hermann-Beims-Siedlung und Magdeburgs als „Stadt des neuen Bauwillens“. Es analysiert die Diskussionen um das „Neue Bauen“ in Magdeburg und vergleicht die Magdeburger Entwicklung mit ähnlichen Projekten in Frankfurt am Main und Stuttgart. Das Kapitel beleuchtet sowohl die positiven Bewertungen als auch die zeitgenössische Diffamierung der Siedlung und deren Einordnung in die politische und gesellschaftliche Situation der Weimarer Republik.
Schlüsselwörter
Hermann-Beims-Siedlung, Magdeburg, Weimarer Republik, Sozialer Wohnungsbau, Neues Bauen, Stadtplanung, Architektur der Moderne, Wohnungsnot, Baugenossenschaften, Bruno Taut, Ernst May, zeitgenössische Kritik.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Inhaltsverzeichnisses?
Das Inhaltsverzeichnis gliedert sich in folgende Abschnitte: 1. Einleitung; 2. Das Magdeburger Wohnungswesen (mit Unterpunkten zur Entwicklung von der mittelalterlichen Festung zur modernen Industriemetropole, dem sozialen Wohnungsbau durch Baugenossenschaften und dem Stadtbauamt unter Bruno Taut und Johannes Göderitz); 3. Die Hermann-Beims-Siedlung als Prototyp des Neuen Wohnens (mit Unterpunkten zu Lage, Größe und Struktur, Außenraum- und Fassadengestaltung sowie Grundriss und Ausstattung der Wohnungen); 4. Rezeption und zeitgenössische Kritik (mit Unterpunkten zu Magdeburg als „Stadt des neuen Bauwillens”, dem Vergleich mit Frankfurt und der Diffamierung der Weissenhofsiedlung und der Beims-Siedlung); 5. Zusammenfassung und Schluss.
Welche Zielsetzung und Themenschwerpunkte werden in der Arbeit verfolgt?
Die Arbeit untersucht die Hermann-Beims-Siedlung in Magdeburg als ein frühes Beispiel für sozialen Massenwohnungsbau in der Weimarer Republik. Es geht um die Entwicklung des Wohnungswesens in Magdeburg im Kontext der Industrialisierung und des Wohnungsmangels. Die Analyse umfasst die Architektur der Siedlung, ihre Einbettung in die städtische Umgebung sowie die zeitgenössische Rezeption und Kritik. Ein Vergleich mit anderen Wohnungsbauprojekten, insbesondere in Frankfurt am Main, wird angestrebt.
Die Themenschwerpunkte umfassen die Entwicklung des Magdeburger Wohnungswesens, Architektur und Gestaltung der Siedlung, soziale und städtebauliche Aspekte, zeitgenössische Reaktionen und Kritik, sowie den Vergleich mit anderen Wohnungsbauprojekten der Weimarer Republik.
Was sind die Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
1. Einleitung: Vorstellung der Hermann-Beims-Siedlung als wichtiges Beispiel für sozialen Wohnungsbau und Skizzierung der Forschungsfrage nach ihrer Vorbildfunktion. Verortung der Arbeit im Kontext bestehender Forschung und Betonung der Bedeutung der Siedlung im Kontext des „Neuen Bauens“ in Magdeburg. Hervorhebung der Zusammenarbeit von Stadt und Baugenossenschaften sowie der Vergleich mit Projekten in Frankfurt am Main.
2. Das Magdeburger Wohnungswesen: Beschreibung der Entwicklung des Magdeburger Wohnungswesens vom Mittelalter bis in die 1920er Jahre. Analyse der Auswirkungen der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums auf die Wohnungslage, verstärkt durch die mittelalterliche Festungsstruktur. Detaillierte Darstellung des Wohnungsbedarfs und der Wohnungsnot, einschließlich der prekären Situation in der Altstadt.
3. Die Hermann-Beims-Siedlung als Prototyp des Neuen Wohnens: Fokus auf die Hermann-Beims-Siedlung selbst, detaillierte Analyse von Lage, Größe, Struktur, Außenraumgestaltung, Fassadengestaltung, Grundriss und Ausstattung der Wohnungen. Beschreibung der architektonischen Merkmale im Kontext des "Neuen Wohnens" und ihrer Rolle als Modell für sozialen Wohnungsbau.
4. Rezeption und zeitgenössische Kritik: Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Rezeption und Kritik der Hermann-Beims-Siedlung und Magdeburgs als „Stadt des neuen Bauwillens“. Analyse der Diskussionen um das „Neue Bauen“ in Magdeburg und Vergleich mit ähnlichen Projekten in Frankfurt am Main und Stuttgart. Beleuchtung sowohl der positiven Bewertungen als auch der Diffamierung der Siedlung.
Welche Schlüsselwörter werden verwendet?
Hermann-Beims-Siedlung, Magdeburg, Weimarer Republik, Sozialer Wohnungsbau, Neues Bauen, Stadtplanung, Architektur der Moderne, Wohnungsnot, Baugenossenschaften, Bruno Taut, Ernst May, zeitgenössische Kritik.
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- Melanie Metzlaff (Autor), 2024, Wohnen in der Moderne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1563490