„Meine Absicht ist, alle diejenigen, so es wert finden, sich mit Metaphysik zu beschäftigen, zu überzeugen: daß es unumgänglich notwendig sei, ihre Arbeit vor der Hand auszusetzen, alles bisher Geschehene als ungeschehen anzuerkennen, und vor allen Dingen zuerst die Frage aufzuwerfen: »ob auch so etwas, als Metaphysik, überall nur möglich sei«.“ Die Metaphysik, so beschreibt es Immanuel Kant in den „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“, befindet sich in einen unmöglichen Zustand. Jeder mischt sich in die Metaphysik ein und denkt sie betreiben zu können. Weiterhin tobt ein Streit zwischen dem Empirismus und dem Rationalismus, was die erste erkenntnistheoretische Frage, nach dem Ursprung der Erkenntnis, angeht. Beide philosophische Strömungen behaupten Recht zu haben. Die Empiristen sagen, dass die Quelle der menschlichen Erkenntnis eher in der Erfahrung als in der Vernunft zu Suchen sei und, dass es keine angeboren Ideen gäbe. Die Rationalisten hingegen behaupten vehement, dass den angeboren Ideen ein Dasein zugesprochen werden müsse und räumen der Vernunft einen Vorrang gegenüber der Erfahrung ein. Immanuel Kant geht nun in der „Kritik der reinen Vernunft“ und in den „Prolegomena“ der philosophischen Frage „Was kann ich wissen?“ nach und schafft mit seiner Transzendentalphilosophie eine Synthese zwischen dem Empirismus und dem Rationalismus – den wir Kritizismus nennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1. Immanuel Kant und die Prolegomena – Allgemeine Vorbetrachtungen
- 2. Die Unterscheidung der Urteile in analytisch und synthetisch sowie a priori als auch a posteriori
- a) Begriffspaar 1: a priori und a posteriori
- b) Begriffspaar 2: synthetisch und analytisch
- c) Die Kombinationsmöglichkeiten der zwei Begriffspaare
- 3. Die Hauptfragen der Prolegomena und die Frage ob es synthetische Urteile a priori geben kann
- a) Wie ist reine Mathematik möglich?
- b) Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?
- c) Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?
- d) Abschließende Bemerkungen zu den drei transzendentalen Hauptfragen der Prolegomena
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Immanuel Kants Unterscheidung von analytischen und synthetischen Urteilen in den „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“. Ziel ist es, die verschiedenen Urteilsarten in Kants Werk herauszuarbeiten und zu beleuchten, welche von ihnen für die Metaphysik als Wissenschaft relevant sind.
- Die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen
- Die Rolle von a priori und a posteriori Urteilen in der Erkenntnis
- Die drei transzendentalen Hauptfragen der „Prolegomena“
- Die Bedeutung synthetischer Urteile a priori für die Möglichkeit der Metaphysik
- Kants Kritik an Empirismus und Rationalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung erläutert Kants Kritik an der damaligen Metaphysik und stellt die „Prolegomena“ als Antwort auf diese Kritik dar. Das erste Kapitel beleuchtet Kants Werk und die Prolegomena im Allgemeinen, um einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Werkes zu geben. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Urteilsarten in den Prolegomena, analysiert die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen und verdeutlicht die Bedeutung von synthetischen Urteilen a priori für Kants Philosophie.
Im dritten Kapitel werden die drei transzendentalen Hauptfragen der „Prolegomena“ betrachtet: 1. Wie ist reine Mathematik möglich? 2. Wie ist reine Naturwissenschaft möglich? 3. Wie ist Metaphysik überhaupt möglich? Die Antworten auf diese Fragen sollen die Möglichkeit synthetischer Urteile a priori demonstrieren und gleichzeitig die Grundlage für eine wissenschaftliche Metaphysik legen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Immanuel Kants „Prolegomena“, synthetische Urteile a priori, analytische Urteile, transzendentale Philosophie, reine Mathematik, reine Naturwissenschaft, Metaphysik, Empirismus, Rationalismus und Kritik der reinen Vernunft. Die zentrale Frage der Arbeit ist, ob Metaphysik als Wissenschaft möglich ist und welche Rolle synthetische Urteile a priori dabei spielen.
- Quote paper
- Benedikt Bärwolf (Author), 2008, Immanuel Kants Unterscheidung der Urteilsarten in analytisch und synthetisch in den Prolegomena, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156431