Mit einer steigenden Lebenserwartung von Menschen mit HIV gewinnt die Frage nach den Auswirkungen von Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit zunehmend an Bedeutung. Die Arbeit untersucht die differentiellen Effekte von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland. Basierend auf Daten der "50plushiv"-Studie (N = 907) wurde mittels hierarchischer Regressionsanalyse der relative Beitrag beider Stigmatisierungsformen unter Kontrolle soziodemographischer, gesundheitsbezogener und psychosozialer Faktoren analysiert.
Stigmatisierung und Diskriminierung zählen nach wie vor zu den größten Herausforderungen für Menschen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). HIV-bezogene Stigmatisierung wird dabei als die Abwertung, Diskreditierung und soziale Ausgrenzung von Personen definiert, die tatsächlich oder vermeintlich HIV-positiv sind. Weltweit erleben 30– 80 % der HIV-Infizierten im Laufe ihres Lebens Stigmatisierung.
HIV-bezogene Stigmatisierung ist mit einer erhöhten Prävalenz von Depressionen, reduzierter sozialer Unterstützung und eingeschränkter Therapieadhärenz verbunden. Ferner erschwert Stigmatisierung den Zugang zu medizinischen und sozialen Dienstleistungen. Diese Faktoren beeinflussen die Lebenszufriedenheit negativ. Dank des medizinischen Fortschritts ist HIV heute behandelbar, und immer mehr Betroffene erreichen ein höheres Lebensalter.
Ältere Menschen mit HIV erleben jedoch häufig verstärkte Stigmatisierung. Dabei wird oft nicht ausreichend berücksichtigt, dass Stigmatisierung in unterschiedlichen Formen auftritt, insbesondere als internalisierte und erlebte Stigmatisierung. Diese Differenzierung wird derzeit weitgehend unberücksichtigt gelassen, was relevante Unterschiede in deren Wirkungsweise auf die Lebenszufriedenheit vernachlässigen könnte. Daher stellt sich die Frage: "Wie unterscheiden sich die Effekte von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland?" Die Arbeit schließt die methodische Lücke, indem sie mittels multipler Regressionsanalysen untersucht, wie sich internalisierte und er lebte Stigmatisierung unterschiedlich auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- Abstrakt
- Abstract
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland. Die Hauptziele sind die Analyse des relativen Beitrags beider Stigmatisierungsformen und die Identifizierung weiterer Faktoren, die die Lebenszufriedenheit beeinflussen.
- Der Einfluss von internalisierter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV.
- Der Einfluss von erlebter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV.
- Die Rolle soziodemografischer, gesundheitsbezogener und psychosozialer Faktoren auf die Lebenszufriedenheit.
- Die Bedeutung sozialer Unterstützung für die Lebenszufriedenheit.
- Implikationen für gezielte Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualität.
Zusammenfassung der Kapitel
Abstrakt: Die Zusammenfassung untersucht die differentiellen Effekte von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland. Mithilfe der „50plushiv“-Studie (N = 907) und einer hierarchischen Regressionsanalyse wird der relative Beitrag beider Stigmatisierungsformen unter Berücksichtigung soziodemografischer, gesundheitsbezogener und psychosozialer Faktoren analysiert. Die Ergebnisse zeigen einen signifikant negativen Einfluss internalisierter Stigmatisierung, während erlebte Stigmatisierung keinen signifikanten Effekt aufweist. Soziale Unterstützung und Alter korrelieren positiv mit der Lebenszufriedenheit, während psychische Belastung einen starken negativen Zusammenhang aufzeigt. Die Ergebnisse betonen die Wichtigkeit der Differenzierung von Stigmatisierungsformen und die Notwendigkeit gezielter Interventionen zur Reduktion internalisierter Stigmatisierung.
Abstract: Ähnlich dem deutschen Abstrakt, untersucht diese englische Zusammenfassung die unterschiedlichen Auswirkungen von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland. Die Studie „50plushiv“ (N = 907) und eine hierarchische Regressionsanalyse werden genutzt, um den relativen Einfluss beider Stigmatisierungsformen unter Kontrolle von soziodemografischen, gesundheitsbezogenen und psychosozialen Faktoren zu analysieren. Es wird ein signifikanter negativer Effekt von internalisierter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit festgestellt, während erlebte Stigmatisierung keinen signifikanten Einfluss hat. Soziale Unterstützung und Alter zeigen positive Korrelationen mit der Lebenszufriedenheit, während psychische Belastung einen starken negativen Zusammenhang aufweist. Die Schlussfolgerung betont die Wichtigkeit, zwischen verschiedenen Formen von Stigmatisierung zu unterscheiden, und die Notwendigkeit gezielter Interventionen zur Reduzierung internalisierter Stigmatisierung.
Schlüsselwörter
HIV-Stigmatisierung, Lebenszufriedenheit, Ältere Menschen mit HIV, Internalisierte Stigmatisierung, Soziale Unterstützung, hierarchische Regressionsanalyse, „50plushiv“-Studie, psychische Belastung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptziel dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von erlebter und internalisierter HIV-bezogener Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland. Die Hauptziele sind die Analyse des relativen Beitrags beider Stigmatisierungsformen und die Identifizierung weiterer Faktoren, die die Lebenszufriedenheit beeinflussen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
- Der Einfluss von internalisierter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV.
- Der Einfluss von erlebter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV.
- Die Rolle soziodemografischer, gesundheitsbezogener und psychosozialer Faktoren auf die Lebenszufriedenheit.
- Die Bedeutung sozialer Unterstützung für die Lebenszufriedenheit.
- Implikationen für gezielte Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualität.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse laut Abstrakt?
Laut Abstrakt hat die internalisierte Stigmatisierung einen signifikant negativen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV. Erlebte Stigmatisierung hingegen zeigt keinen signifikanten Effekt. Soziale Unterstützung und Alter korrelieren positiv mit der Lebenszufriedenheit, während psychische Belastung einen starken negativen Zusammenhang aufzeigt.
Welche Studie wird in dieser Arbeit verwendet?
Die Arbeit basiert auf Daten der „50plushiv“-Studie (N = 907).
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: HIV-Stigmatisierung, Lebenszufriedenheit, Ältere Menschen mit HIV, Internalisierte Stigmatisierung, Soziale Unterstützung, hierarchische Regressionsanalyse, „50plushiv“-Studie, psychische Belastung.
Warum ist die Differenzierung zwischen Stigmatisierungsformen wichtig?
Die Ergebnisse betonen die Wichtigkeit der Differenzierung von Stigmatisierungsformen, da internalisierte Stigmatisierung einen anderen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit hat als erlebte Stigmatisierung. Dies impliziert die Notwendigkeit gezielter Interventionen zur Reduktion internalisierter Stigmatisierung.
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- Melanie Neuer (Author), 2025, Differentielle Effekte erlebter und internalisierter Stigmatisierung auf die Lebenszufriedenheit älterer Menschen mit HIV in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1564853