Haben Frauen das nationalsozialistische Regime gewollt und Hitlers Machtergreifung unterstützt?
Ja, es hat sie gegeben, die Frauen, die beim Anblick des Führers ohnmächtig wurden, hysterisch ihr Siegheil brüllten, dem Führer Kinder gebären wollten und ihre Söhne und Ehemänner an die Front schickten. Auch wurden sie in verschiedenen Bereichen zu Tätern, Mörderinnen und Unterdrückerinnen. So zum Beispiel als KZ- Aufseherinnen, Ärztinnen, Führsorgerinnen und Denunziantinnen, oder einfach nur als Stütze ihres Mannes.
Doch wirklich etwas zu sagen hatten sie nicht, denn es ist ihnen nie gelungen in Führungsgremien der Partei vorzudringen, noch gab es eine Ministerin oder Gauleiterin. Selbst das Deutsche Frauenwerk unterstand einem Mann. Warum haben Frauen sich so erniedrigen lassen und sich so passiv verhalten? Die Beschäftigung mit der Frage nach politisch motivierten Widerstand, weltanschaulichen Meinungsverschiedenheit aus einer meist religiösen Grundhaltung und gesellschaftlicher Verweigerung von Frauen setzt die Frage nach dem Frauenbild im Nationalsozialismus voraus.
Die gesellschaftliche Situation der kleinbürgerlichen Frauen hatte sich seit den Zeiten der Weimarer Republik kaum verbessert, auch wenn die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau festgeschrieben war. Nach dem ersten Weltkrieg waren Millionen von Frauen aus den Fabriken entlassen worden und ,,Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" blieb nur eine Forderung. Neue Wege standen ihnen nicht offen und somit blieben die Frauen dem althergebrachten Kinder-, Küche-, Kirche- Ethos verhaftet. Konservative Parteien sprachen die Frauen in den Zeiten der Unsicherheit über die Familienpolitik an und dies wirkte sich positiv auf die Wahlergebnisse aus. Doch wählten Frauen immer weniger als die Männer die NSDAP.
Nicht wenige Zeugnisse von Überlebenden verdeutlichen auch immer wieder Konflikte mit den Erwartungen an die Erfüllung der Aufgaben einer ,,guten Mutter" und der Notwendigkeit bzw. (ab 1939) Pflicht zur Erwerbsarbeit, Verweigerungen gegen daraus resultierende Ansprüche und von den Nationalsozialisten als Widerstand angesehener Handlungen. Die Frauen fanden Nischen, die sie gegen die Ansprüche und Übergriffe des ,,Maßnahmenstaates" auf ihr Leben zu erhalten suchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erziehung des Mädels zur „guten Mutter“
- Mutterkult
- Das Ehestandsdarlehen
- Rassenhygiene. Die Ehe.
- Das Mutterkreuz
- Bildung und Berufsausübung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Frauenbild im Nationalsozialismus und untersucht, wie dieses in der NS-Ideologie und -Praxis verankert war. Dabei werden die Rolle der Frauen in der Gesellschaft, ihre Erziehung, ihre Pflichten und ihre Chancen im Nationalsozialismus beleuchtet.
- Die Konstruktion des "faschistischen Frauenbildes" als Instrument der NS-Ideologie
- Die Rolle der Frauen in der NS-Gesellschaft: Hausfrau, Mutter, "arische" Erbin
- Die Erziehung des "arischen" Mädchens und die Rolle der staatlichen Kontrolle
- Die Verknüpfung von Familie, Rasse und Staat im NS-Denken
- Die Einschränkungen der Frauenrechte und die Unterdrückung des weiblichen Potenzials
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präsentiert den historischen Kontext und stellt die zentrale Frage nach dem Einfluss des NS-Regimes auf das Frauenbild in Deutschland. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Rollen der Frauen in der NS-Gesellschaft und die Gründe für ihre passive Rolle.
- Erziehung des Mädels zur "guten Mutter": Dieses Kapitel analysiert die Erziehungsideale des Nationalsozialismus für Frauen, die auf die Rolle als Mutter und Hausfrau fokussierten. Es werden die pädagogischen Konzepte und die staatliche Kontrolle über den Bildungsbereich beleuchtet.
- Mutterkult: Dieses Kapitel erörtert die Idealisierung der Mutterschaft im Nationalsozialismus und die Rolle der Frau als "arische" Erbin, die für den Fortbestand der "Volksgemeinschaft" verantwortlich ist.
- Das Ehestandsdarlehen: Hier wird die staatliche Förderung der Ehe und Familienplanung im Nationalsozialismus untersucht, die mit dem Ziel der Geburtenförderung verbunden war.
- Rassenhygiene. Die Ehe.: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rassenhygiene-Ideologie des Nationalsozialismus und dem Einfluss dieser auf die Eheschließung und die Familienplanung.
- Das Mutterkreuz: Dieses Kapitel analysiert die Verleihung des Mutterkreuzes als Auszeichnung für "arische" Mütter und das Ziel, die Geburtenrate zu steigern.
- Bildung und Berufsausübung: Dieses Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten und Einschränkungen der Frauen in der NS-Zeit hinsichtlich Bildung und Berufsausübung. Es zeigt auf, wie die NS-Ideologie die weiblichen Lebensbereiche prägte.
Schlüsselwörter
Das faschistische Frauenbild, Nationalsozialismus, NS-Ideologie, Rassenhygiene, Mutterkult, Erziehung, Bildung, Beruf, Frauenrechte, Familie, Staat, "arische" Erbin, Volksgemeinschaft.
- Arbeit zitieren
- Nadja Giese (Autor:in), 2001, Das faschistische Frauenbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1565