Die Arbeit stellt Diltheys "Grundlegungen zu einer Geisteswissenschaft" in ihrer Systematik da. Dabei beziehen sich die Ausführungen ausschließlich auf Diltheys späte Abhandlung "Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften". Zwei starke Strömungen sind für Diltheys historische Orientierung bedeutsam. Zum einen ist dies der Idealismus von Kant bis Hegel, zum anderen die historische Schule des 19. Jahrhunderts. Deutlich wird Diltheys Ziel, eine Geisteswissenschaft zu begründen, deren Erkenntnisgegenstand eine Welt ist, die immer geschichtlichen Charakter hat. Geschichte an sich ist jedoch nicht sein Erkenntnisziel. Was Dilthey vielmehr sucht, ist der ideelle Zusammenhang in der geschichtlichen Welt. Nur auf dieser Grundlage ist seiner Ansicht nach überhaupt objektives Wissen von der geschichtlichen Welt möglich. Zur Grundlegung der Geisteswissenschaft schließlich muss ein Strukturzusammenhang in ihr wissenschaftlich begründet werden. Entscheidend dafür, diese Struktur erfassen zu können, ist ein Verstehen des Lebens und der individuellen Erlebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diltheys historische Orientierung
- Position und Ausgangspunkt Diltheys
- Der Begriff, Leben‘
- Tatbestände des Lebens
- Erlebnis, Ausdruck und Verstehen
- Natur- und Geisteswissenschaft
- Aufhebung der Subjekt-Objekt-Trennung
- Ablehnung eines Systems
- Methodik der Geisteswissenschaft
- Wirkungszusammenhang
- Einzelne Verfahrensweisen
- Kausalitäts- und Kräftezusammenhang
- Begrifflichkeit
- Strukturgesetze
- Erlebnis und Strukturzusammenhang
- Elementare Denkleistungen und Abbilden
- Das diskursive Denken
- Die Struktur der Geisteswissenschaft
- Wert- und Zwecksetzungen
- Die Kategorie der Bedeutung
- Das Verstehen
- Das elementare Verstehen
- Das höhere Verstehen
- Das Nacherleben
- Das Allgemeine und das Besondere
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den systematischen Grundlegungen Wilhelm Diltheys zu einer Geisteswissenschaft. Es geht dabei weniger um die Rezeption und Wirkung seines Werkes, sondern vielmehr um die Darstellung der Systematik seiner Ausführungen. Dabei werden die „fragmentaren“ Aspekte seines Denkens hervorgehoben und in ihrer Bedeutung für die Entwicklung seiner Theorie beleuchtet. Der Fokus liegt ausschließlich auf Diltheys späten Schriften, insbesondere „Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften“, wobei der Einfluss seiner Werke auf andere Denker außen vor bleibt.
- Die historische Orientierung Diltheys und seine Auseinandersetzung mit dem Idealismus und dem Positivismus
- Die Konzeption des „Lebens“ als Grundlage der Geisteswissenschaft
- Das Verstehen als methodische Grundlage der Geisteswissenschaft und seine Verbindung mit Erlebnis und Ausdruck
- Die Überwindung der Subjekt-Objekt-Trennung und die Bedeutung von „Strukturgesetzen“ für die Geisteswissenschaft
- Die Kritik an einem systematischen Aufbau der Geisteswissenschaft und die Bedeutung von „Denkgesetzen“ und „Denkformen“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert das Ziel der Arbeit, die Systematik von Diltheys Gedanken darzustellen und die Bedeutung seiner fragmentierten Ausführungen aufzuzeigen. Dabei wird der Fokus auf „Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften“ gelegt. Diltheys „historische Orientierung“ wird im zweiten Kapitel beschrieben. Hierbei werden die beiden wichtigen Strömungen des Idealismus und der historischen Schule des 19. Jahrhunderts analysiert. Diltheys Kritik an den beiden Strömungen und die Übernahme von Elementen für seine eigene Konzeption werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Wilhelm Dilthey, Geisteswissenschaft, Systematik, Leben, Erlebnis, Verstehen, Ausdruck, Strukturgesetze, Denkgesetze, Denkformen, Historische Orientierung, Idealismus, Positivismus, Naturwissenschaft, Subjekt-Objekt-Trennung.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Bernhard Paha (Autor:in), 1991, Wilhelm Diltheys Grundlegungen zu einer systematischen Geisteswissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156607