Rainer Maria Rilkes Briefe an Magda von Hattingberg gehören wohl zu den
schönsten und leidenschaftlichsten Briefen in der deutschen Literatur. Am 22.
Januar 1914 schreibt die Pianistin Rilke zum ersten Mal, nachdem sie seine
„Geschichten vom lieben Gott“ gelesen hat. Was mit einem einzelnen Brief
begann steigerte sich zu einer wahren Sturzflut an Briefen, innerhalb von vier
Wochen schrieben sich der Dichter und die Musikerin 39 Briefe. Wichtige Themen
sind in erster Linie die Musik, die Liebe, die vielen Reisen Rilkes, aber er schildert
auch Erfahrungen aus seiner Kindheit, erste Liebeserlebnisse, seine Ehe und das
Verhältnis zu seiner Tochter Ruth. Ebenso finden sich in seinen Briefen
Ausführungen über Marcel Proust, über Balzac und „das Hässliche“ in der Kunst
sowie über die Psychoanalyse. Es gibt also kaum einen Lebensbereich, der in
diesem intensiven Briefwechsel ausgeschlossen wird. So schreibt Rilke am 18.
Februar 1914 an Benvenuta: „Sag mir, einmal, wenn dies alles geschrieben ist-,
leb ich dann, sterb ich dann? Ists doch das Vermächtnis meines ganzen
bisherigen Daseins. Und wer bin ich denn, dass ichs da so wogenden Wesens
hinschreiben darf, Dir, und es siegeln mit Deinem Herzen?“.
„ Alle Briefe, die in Jahren möglich wären, möchte ich Ihnen auf einmal schreiben
[...]“, und so öffnet er ihr sein Herz, sie wird zu „Benvenuta“, der Willkommenen
in seinem Leben. Schon in seinem zweiten Brief scheint Rilke zu wissen, welch
starken Einfluss die neu gewonnene Freundin auf sein Leben nehmen wird: „Es
ist Sonntag, ich will ihn heilig halten, an Sie schreiben, die nun eine so
wunderbare Zukunft für mich in Händen hat, die mächtig ist, Stürme, Gewitter und
Klärungen, die reinsten Erschütterungen des Alls über mich zu bringen, so wie sie
nur will.“
Nach dem Abschluss der „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ setzte bei
Rilke eine tiefe Schaffenskrise ein. Nach der Entstehung der ersten beiden
Elegien auf Schloss Duino im Januar/ Februar 1912 kämpfte der Dichter mit der
Vollendung der insgesamt 10 Elegien. In Paris suchte er die Isolation, um zu
seiner früheren Schaffenskraft zurückzukehren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der Briefwechsel Rainer Maria Rilkes mit Benvenuta
- Das Verhältnis zur Musik
- Rilke
- Benvenuta
- Rilkes Erwartungen an Benvenutas Musik
- Die erste Begegnung
- Vorstellungen und Erwartungen
- Das Verhältnis zur Musik
- Resümee
- Rilke
- Benvenuta
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Magda von Hattingberg (Benvenuta) zwischen dem 22. Januar und dem 26. Februar 1914, also den Briefen vor ihrem ersten Treffen. Der Fokus liegt auf dem unterschiedlichen Verständnis und der Wahrnehmung der Musik durch Rilke und Benvenuta.
- Die Bedeutung der Musik für Rilkes Lebenswerk und seine künstlerische Entwicklung.
- Rilkes Erwartungen an Benvenutas musikalische Fähigkeiten und sein Verständnis ihrer Rolle in seiner Welt.
- Die Beziehung zwischen Liebe und schöpferischer Tätigkeit, wie sie in Rilkes Briefen zum Ausdruck kommt.
- Die Auswirkungen der Begegnung mit Benvenuta auf Rilkes emotionales und kreatives Selbstverständnis.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Die Einführung stellt die Briefbeziehung zwischen Rainer Maria Rilke und Magda von Hattingberg vor. Der Briefwechsel umfasst 39 Briefe, die innerhalb von vier Wochen geschrieben wurden und von Rilkes Liebe, seiner Musik und seiner Kindheit erzählen. Der Text beleuchtet auch Rilkes tiefe Schaffenskrise nach der Entstehung der "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" und seine Suche nach Inspiration.
2. Der Briefwechsel Rainer Maria Rilkes mit Benvenuta
2.1. Das Verhältnis zur Musik
Rilkes Gedichte und Werke wie die "Sonette an Orpheus" deuten auf eine enge Verbindung des Dichters zur Musik hin. Ferruccio Busoni, ein Komponist und Lehrer Benvenutas, bezeichnet Rilke als den "Musiker in Worten".
2.2. Rilkes Erwartungen an Benvenutas Musik
Rilke zeigt in seinen Briefen an Benvenuta seine Hoffnung auf Inspiration und Erregung durch ihre Musik. Er sieht in ihr eine Quelle der Erhebung und einen wichtigen Bestandteil seiner künstlerischen Entwicklung.
2.3. Die erste Begegnung
Dieser Abschnitt beleuchtet die Erwartungen und Vorstellungen, die Rilke und Benvenuta an ihr erstes Treffen hatten.
Schlüsselwörter
Rainer Maria Rilke, Magda von Hattingberg (Benvenuta), Briefwechsel, Musik, Liebe, Schaffenskrise, Inspiration, "Sonette an Orpheus", "Duineser Elegien", "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge".
- Arbeit zitieren
- Maria Liebhardt (Autor:in), 2005, Rainer Maria Rilke und Benvenuta - Analyse ihres Briefwechsels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156641