Im Zeitalter der digitalen Transformation gewinnt der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen zunehmend an Relevanz. Diese Arbeit widmet sich einer systematischen Untersuchung der ethischen Dimensionen des KI-Einsatzes im Bereich der Personalbeschaffung und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung fundierter ethischer Leitlinien für den Umgang mit modernen Technologien.
Im Zentrum der Analyse steht die Frage, inwieweit KI-Systeme als „rationale Agenten“ nicht nur komplexe Datensätze effizient verarbeiten, sondern gleichzeitig auch unbeabsichtigt bestehende Vorurteile – etwa in Bezug auf Geschlecht, Herkunft oder Religion – verstärken können. Die inhärente Intransparenz vieler algorithmischer Entscheidungsprozesse wirft dabei drängende Haftungs- und Regulierungsproblematiken auf, die einer kritischen wissenschaftlichen Betrachtung bedürfen.
Der methodische Rahmen dieser Studie stützt sich auf theoretische Ansätze wie die „Theorie der sozialen Konstruktion von Technologie“ (SCOT) sowie das Konzept der „reflexiven Innovation“. Diese Modelle ermöglichen eine differenzierte Analyse der Interdependenzen zwischen Entwickler:innen, Anwender:innen und Regulierungsinstitutionen. Empirische Erkenntnisse, gewonnen aus Fallstudien unterschiedlicher Unternehmen, illustrieren den Spagat zwischen der Optimierung betrieblicher Prozesse und der Gefahr der Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheiten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen, dass der gesellschaftliche Nutzen von KI-gestützten Personalentscheidungen stets im Spannungsfeld zwischen Effizienzsteigerung und dem Risiko systematischer Diskriminierung zu betrachten ist. Vor diesem Hintergrund werden konkrete Handlungsempfehlungen formuliert, die den Schutz individueller Rechte mit der Notwendigkeit betrieblicher Innovation in Einklang bringen.
Dieses Werk richtet sich an ein akademisch orientiertes Publikum sowie an Entscheidungsträger:innen in Wirtschaft und Politik, die an einer ethisch fundierten Implementierung von KI-Technologien interessiert sind. Es bietet einen theoretisch und empirisch untermauerten Beitrag zur Diskussion um die gesellschaftliche Verantwortlichkeit im digitalen Zeitalter und fördert die Entwicklung einheitlicher ethischer Standards für den Einsatz von KI in der Arbeitswelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einstieg
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1 Definition künstliche Intelligenz und potenzielle Anwendungsfelder
- 2.2 Theorie der Sozialen Konstruktion von Technologie
- 2.2.1 Core-Sets und Stabilisierung
- 2.2.2 Technologial Frame
- 2.2.3 Kritik an der SCOT-Theorie
- 2.3 Reflexive Innovation
- 3. Forschungsstand
- 4. Methodik
- 5. Kennzahlen zum Gebrauch von künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen
- 6. Kriterien zur Definition eines ethisch vertretbaren Einsatzes von KI-Instrumenten
- 6.1 rechtliche und ethische Herausforderungen der AI
- 6.2 Principled Artificial Intelligence des Berkman Klein Center
- 6.3 Positionierung der Prinzipien im Kontext des wissenschaftlichen Diskurses
- 7. Praxisbeispiele: KI-gestützte Personalbeschaffung im Einklang mit ethischen Richtlinien
- 7.1 Mögliche Anwendungen und ethische Herausforderungen im Überblick
- 7.2 Job Candidate Screening und dessen ethischer Einsatz
- 8. Diskussion
- 9. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die ethischen Herausforderungen des Einsatzes Künstlicher Intelligenz (KI) in Einstellungsprozessen. Ziel ist die Definition ethischer Richtlinien für den Einsatz von KI-Tools im Arbeitskontext basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Die Arbeit analysiert die Risiken und Chancen von KI-basierten Entscheidungsprozessen und sucht nach einem Ausgleich zwischen Effizienzsteigerung und dem Schutz vor Diskriminierung.
- Ethische Richtlinien für KI im Personalwesen
- Die Rolle der Sozialen Konstruktion von Technologie (SCOT) im Kontext von KI
- Analyse des Forschungsstandes zur Ethik in KI-Anwendungen
- Bewertung der Abwägung zwischen Datenschutz und Effizienz bei KI-Einsatz
- Praxisbeispiele für ethisch vertretbare KI-gestützte Personalbeschaffung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einstieg: Dieses einführende Kapitel erläutert die wachsende Bedeutung von KI in Wirtschaft und Gesellschaft und hebt die ethischen Bedenken im Kontext der Personalbeschaffung hervor. Es wird die Problematik der unbewussten Reproduktion von Vorurteilen durch KI-Systeme angesprochen und die Notwendigkeit ethischer Leitlinien betont. Der Fokus liegt auf der Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht etc. und dem Potential von KI, diese zu vermeiden, aber auch gleichzeitig zu verstärken, wenn nicht adäquat eingesetzt. Die Arbeit formuliert zwei zentrale Forschungsfragen: Welche ethischen Richtlinien existieren für den KI-Einsatz im Einstellungsprozess, und wie können soziologische Ansätze den Diskurs zu KI-Richtlinien kontextualisieren?
2. Theoretischer Rahmen: Kapitel zwei legt den theoretischen Grundstein der Arbeit. Es beginnt mit der Definition von Künstlicher Intelligenz und der Diskussion ethischer Standards für den Unternehmenseinsatz. Die „Theorie der Sozialen Konstruktion von Technologie“ (SCOT) von Bijker & Pinch sowie das Konzept der „reflexiven Innovation“ von Hutter et al. dienen als zentrale theoretische Grundlagen. Kritische Auseinandersetzung mit SCOT bezüglich der unzureichenden Berücksichtigung makrosozialer Strukturen wird ebenfalls einbezogen. Dieses Kapitel liefert somit das analytische Fundament für die Untersuchung der ethischen Herausforderungen und sozialen Dynamiken, die mit KI im Einstellungsprozess verbunden sind.
3. Forschungsstand: Kapitel drei bietet eine umfassende Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zur Ethik in der Anwendung künstlicher Intelligenz. Es kategorisiert wesentliche theoretische Strömungen und analysiert relevante wissenschaftliche Publikationen, wobei der Schwerpunkt auf einer kritischen Betrachtung der Vor- und Nachteile ausgewählter Anwendungen aus unternehmensethischer Perspektive liegt. Die Abwägung zwischen Datenschutz und Effizienzvorteilen durch KI-Einsatz in Unternehmen wird besonders beleuchtet.
Schlüsselwörter
Künstliche Intelligenz, KI, Ethik, Bias, Transparenz, Einstellungsprozess, Personalbeschaffung, Soziale Konstruktion von Technologie (SCOT), Reflexive Innovation, Algorithmen, Diskriminierung, ethische Richtlinien, Datenschutz, Effizienz.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Inhaltsangabe?
Diese Inhaltsangabe bietet einen umfassenden Überblick über eine Masterarbeit zum Thema ethische Herausforderungen des Einsatzes Künstlicher Intelligenz (KI) in Einstellungsprozessen. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen, Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden in der Masterarbeit behandelt?
Die Masterarbeit befasst sich mit folgenden Themenschwerpunkten: ethische Richtlinien für KI im Personalwesen, die Rolle der Sozialen Konstruktion von Technologie (SCOT) im Kontext von KI, Analyse des Forschungsstandes zur Ethik in KI-Anwendungen, Bewertung der Abwägung zwischen Datenschutz und Effizienz bei KI-Einsatz, sowie Praxisbeispiele für ethisch vertretbare KI-gestützte Personalbeschaffung.
Was sind die Ziele der Masterarbeit?
Das Ziel der Masterarbeit ist die Definition ethischer Richtlinien für den Einsatz von KI-Tools im Arbeitskontext, basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Die Arbeit analysiert die Risiken und Chancen von KI-basierten Entscheidungsprozessen und sucht nach einem Ausgleich zwischen Effizienzsteigerung und dem Schutz vor Diskriminierung.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Als theoretische Grundlagen dienen die "Theorie der Sozialen Konstruktion von Technologie" (SCOT) von Bijker & Pinch sowie das Konzept der "reflexiven Innovation" von Hutter et al. Es wird auch eine kritische Auseinandersetzung mit SCOT bezüglich der unzureichenden Berücksichtigung makrosozialer Strukturen einbezogen.
Welche Kapitel sind in der Masterarbeit enthalten?
Die Masterarbeit umfasst folgende Kapitel: Einstieg, Theoretischer Rahmen, Forschungsstand, Methodik, Kennzahlen zum Gebrauch von künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen, Kriterien zur Definition eines ethisch vertretbaren Einsatzes von KI-Instrumenten, Praxisbeispiele: KI-gestützte Personalbeschaffung im Einklang mit ethischen Richtlinien, Diskussion und Fazit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Masterarbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Künstliche Intelligenz, KI, Ethik, Bias, Transparenz, Einstellungsprozess, Personalbeschaffung, Soziale Konstruktion von Technologie (SCOT), Reflexive Innovation, Algorithmen, Diskriminierung, ethische Richtlinien, Datenschutz, Effizienz.
Was wird im ersten Kapitel behandelt?
Das erste Kapitel erläutert die wachsende Bedeutung von KI in Wirtschaft und Gesellschaft und hebt die ethischen Bedenken im Kontext der Personalbeschaffung hervor. Es wird die Problematik der unbewussten Reproduktion von Vorurteilen durch KI-Systeme angesprochen und die Notwendigkeit ethischer Leitlinien betont.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Das zweite Kapitel legt den theoretischen Grundstein der Arbeit und definiert Künstliche Intelligenz. Es diskutiert ethische Standards für den Unternehmenseinsatz und stellt die "Theorie der Sozialen Konstruktion von Technologie" (SCOT) und das Konzept der "reflexiven Innovation" vor.
Was wird im dritten Kapitel behandelt?
Das dritte Kapitel bietet eine umfassende Übersicht über den aktuellen Forschungsstand zur Ethik in der Anwendung künstlicher Intelligenz. Es kategorisiert wesentliche theoretische Strömungen und analysiert relevante wissenschaftliche Publikationen, wobei der Schwerpunkt auf einer kritischen Betrachtung der Vor- und Nachteile ausgewählter Anwendungen aus unternehmensethischer Perspektive liegt.
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- Dmitrij Leppert (Author), 2024, Ethik, Bias und Transparenz in KI-gestützten Einstellungsprozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1566687