Neben dem Judentum und dem Islam ist das Christentum die weitverbreitetste Religion auf der Welt. Der schon in der Bibel fest verankerte Missionsgedanke ist einer der Faktoren, der dies begründet. Über Jahrhunderte senden Klöster ihre Missionare in noch „wildes“ und „unzivilisiertes“ Gebiet, um die dort ansässige Bevölkerung vor dem kommenden „Jüngsten Gericht“ und ihrer ewigen Verdammnis nach dem Tod zu retten. Oft gehen die Bekehrer nicht nur friedlich vor. Kriegerische Auseinandersetzungen zur Befriedung der Völker und zur Vereinheitlichung des Glaubens sind seit dem Aufkommen der christlichen Religion bis in die Neuzeit zu verzeichnen. Es ist immer wieder festzustellen, dass es in der Geschichte Westeuropas (das Gebiet, auf die diese Arbeit beschränkt ist) zum Teil bis ins Mittelalter noch nicht einheitlich dem christlichen Glauben anhängt. Die Städte, als Sitzt der Machthaber und damit der Bestimmer der jeweiligen Religion des Landes, oder der zu beherrschenden Region, hatten schon immer einen enormen Einfluss auf die dortige Glaubensrichtung.
Die wichtigste Frage, die in dieser Arbeit behandelt wird ist, ob die Städte, von den Anfängen des Christentums bis in die heutige Zeit, wirklich einen solch großen Einfluss auf die Verbreitung, den Erhalt, oder auch die Umformung der Religion hatten und haben. Anhand weiterer wissenschaftlicher Arbeiten werden wir weiterhin der Frage nachgehen, wie kirchliche Institutionen mit modernen Strömungen umgehen, wie die der Säkularisierung inhärenten Theorie der absoluten Verweltlichung und tatsächlichen Problemen, wie der Aufrechterhaltung einer „christlichen Grundversorgung“ aller Menschen in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von den Anfängen des Christentums bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555
- Die Anfänge
- Spätantike und frühes Mittelalter
- Hoch- und Spätmittelalter
- Die Reformation
- Beginnende Neuzeit
- Die Zeit nach dem Augsburger Religionsfrieden bis in die Neuzeit
- Die Folgen des Augsburger Religionsfriedens
- Bi-, bzw. Mehrkonfessionelle Städte nach dem 30-jährigen Krieg
- Augsburg - eine bikonfessionelle Stadt zwischen 1648-1806
- Die Neuzeit - Säkularisierung oder „Zweites konfessionelles Zeitalter“?
- Säkularisierungstheorie
- Theorie des „Zweiten Konfessionellen Zeitalters
- Weitere Theorien
- Das ökonomische Marktmodell
- Individualisierungsthese
- Geographische Relevanz der einzelnen Theorien
- Die Veränderungen des 19. Jahrhunderts
- Ein neues Kirchenverständnis
- Die Entwicklung der kirchlichen Struktur innerhalb der Städte
- Kirche als Organisation
- Rückorientierung zu Beginn des 20. Jahrhundert
- Die Kirchenreformbewegung in der Moderne
- Kritik am gottesdienstlichen Gemeindeverständnis
- Der Einfluss des gesellschaftlichen Wandels
- Folgen des demographischen Wandels
- Der veränderte Altersaufbau der Bevölkerung
- Die Rolle der Einpersonenhaushalte
- Einfluss von Binnenwanderungen auf die Ressourcenverteilung
- Lösungsansätze und raumstrukturelle Zielkonflikte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Städten für die Expansion des Christentums von seinen Anfängen bis in die Gegenwart. Sie analysiert, wie Städte den Verbreitungsprozess, den Erhalt und die Transformation des christlichen Glaubens beeinflusst haben. Dabei werden verschiedene wissenschaftliche Theorien, wie die Säkularisierung und das "Zweite konfessionelle Zeitalter", sowie moderne Strömungen, wie die demografische Entwicklung und die Einpersonenhaushalte, auf ihre Relevanz für das kirchliche Leben in Städten beleuchtet.
- Der Einfluss von Städten auf die Verbreitung des Christentums
- Die Rolle von Kircheninstitutionen im Wandel der Zeit
- Theorien zur Säkularisierung und Konfessionalisierung
- Moderne Herausforderungen für das kirchliche Leben in Städten
- Raumstrukturelle Zielkonflikte und Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Bedeutung des Christentums als eine der weltweit verbreitesten Religionen und den Missionsgedanken als einen wichtigen Faktor seiner Expansion hervorhebt. Im zweiten Kapitel werden die Anfänge des Christentums in Jerusalem und die Bedeutung von Städten für die Ausbreitung des Glaubens in der Spätantike und dem frühen Mittelalter beleuchtet. Die Rolle von Städten wie Damaskus und Antiochia wird dabei besonders hervorgehoben. Die Kapitel drei und vier analysieren die Folgen des Augsburger Religionsfriedens und die Entwicklung von bi- und mehrkonfessionellen Städten im Laufe der Zeit.
Kapitel fünf widmet sich den Veränderungen des 19. Jahrhunderts und der Entwicklung eines neuen Kirchenverständnisses sowie der sich verändernden kirchlichen Strukturen in den Städten. Das sechste Kapitel untersucht die Rückorientierung des christlichen Glaubens zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Auswirkungen des gesellschaftlichen und demografischen Wandels auf das Kirchenleben in Städten.
Schlüsselwörter
Christentum, Städte, Expansion, Religion, Missionsgeschichte, Säkularisierung, Konfessionalisierung, Kirchenstruktur, Stadtentwicklung, demografischer Wandel, Raumstrukturelle Zielkonflikte
- Arbeit zitieren
- Martin Mehringer (Autor:in), 2010, Die Städte im Hinblick auf die Expansion des Christentums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156749