Wie lässt sich der Inhalt von Emotionswörter und mithin von Gefühlen semantisch erfassen und definieren? Wie kann man also einem anderen Menschen verständlich machen, was man selbst fühlt?
Eines der auftretenden Probleme ist, dass wir alle in irgendeiner Weise Experten für Gefühle und Emotionen sind. Jeder von uns weiß, was Gefühle sind, wie sie sich anfühlen und was sie mit uns machen. Emotionen sind tief in unserem Körper und in unserem Sein verwurzelt. Sie sind wohl das Persönlichste, was wir Menschen haben. Und eben weil sie so persönlich sind, ist die Kommunikation über sie schwierig.
Doch wie kommen diese Wörter zu ihrem Inhalt? Bei Begriffen wie "Baum" ist dies relativ simpel, doch bei "Scham" und "Reue"? Es gibt zwar äußerlich Messbares, z.B. starkes Herzklopfen bei Angst, aber diese körperlichen Reaktionen können schwerlich als Inhalt für diese Wörter dienen, denn schließlich kann man nicht wie im Falle "Baum" einfach darauf zeigen, es benennen und so eine Konvention über das Wort aufstellen.
Diese Arbeit versucht sich mittels philosophischer und sprachwissenschaftlicher Theorien einer Definition von Emotionswörtern zu nähern und liefert eine interdisziplinäre und schlüsse These, die die Grundlage für ein neues Verständnis der Emotionswörter "Stolz", "Selbstzufriedenheit", "Scham" und "Reue" im Besonderen und der Emotionswörter im Allgemeinen liefert und somit Joseph Nahlowskys sprichwörtlichen Eingang zum Hades hell erleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Philosophische Untersuchungen
- 1.1. Emotionale Dinge – Die aristotelische Theorie
- 1.2. Leidenschaften und Lebensgeister – Die Theorie Descartes'
- 1.3. Spinozas Theorie der Affekte
- 1.4. Eindrücke und Vorstellungen – Die Hume‘sche Emotionstheorie
- 1.5. Zusammenfassung
- 2. Linguistische Untersuchungen
- 2.1. Emotionen als intentionale Zustände
- 2.2. Emotionen als kulturelle Artefakte – die „Wierzbicka-Hypothese“
- 2.3. Kövecses, Harré und Bamberg – Die „Wierzbicka-Hypothese“ in der Kritik
- 2.4. Zusammenfassung
- 3. Emotionen und Bewertungen
- 3.1. Einführung
- 3.2. Exkurs: Auslösung und Entstehung von Emotionen
- 3.3. Bedeutung des Exkurses für eine linguistische Analyse
- 3.4. Probleme der Inhaltsdefinition
- 3.5. Die Definitionen der Emotionswörter „Stolz“, „Selbstzufriedenheit“, „Scham“ und „Reue“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Semantik der Emotionswörter „Stolz“, „Selbstzufriedenheit“, „Scham“ und „Reue“ aus philosophischer und linguistischer Perspektive. Die Untersuchung befasst sich mit den verschiedenen Theorien, die Emotionen und ihre sprachliche Repräsentation beleuchten. Ziel ist es, die Bedeutung dieser Emotionswörter zu analysieren und ihre Beziehung zu den jeweiligen Emotionen zu verstehen.
- Philosophische Ansätze zur Analyse von Emotionen
- Linguistische Theorien zur semantischen Repräsentation von Emotionen
- Die Rolle von Kultur und Sprache in der Entstehung und Interpretation von Emotionen
- Die Bedeutung von Emotionen für die menschliche Kommunikation und Interaktion
- Die Herausforderungen bei der Definition und Analyse von Emotionswörtern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet verschiedene philosophische Ansätze zur Analyse von Emotionen. Es werden die Theorien von Aristoteles, Descartes, Spinoza und Hume vorgestellt und ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Natur von Emotionen diskutiert. Das zweite Kapitel widmet sich linguistischen Untersuchungen, die sich mit der semantischen Repräsentation von Emotionen beschäftigen. Hier werden die „Wierzbicka-Hypothese“ sowie die Kritik daran von Kövecses, Harré und Bamberg betrachtet. Im dritten Kapitel werden Emotionen und Bewertungen in den Fokus gerückt. Es werden verschiedene Probleme bei der Inhaltsdefinition von Emotionswörtern diskutiert und die Definitionen der ausgewählten Emotionswörter „Stolz“, „Selbstzufriedenheit“, „Scham“ und „Reue“ vorgestellt.
Schlüsselwörter
Emotionswörter, Semantik, Emotionstheorien, Aristoteles, Descartes, Spinoza, Hume, Wierzbicka-Hypothese, Kultur, Sprache, Kommunikation, Interaktion, Inhaltsdefinition.
- Arbeit zitieren
- Markus Böckmann (Autor:in), 2005, Untersuchungen zur Semantik der Emotionswörter "Stolz" "Selbstzufriedenheit", "Scham" und "Reue", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156872