„Ja, man habe ‚Fehler gemacht‘, sagte Goldman- Sachs- Chef Lloyd Blanckfein. Ja, die Finanzbranche habe ‚eine Menge Schaden angerichtet‘, sagte Brian Moynihan, Boss der Bank of America. Und, ja ‚im Nachhinein muss man sagen, dass viele Unternehmen zu viele Risiken eingegangen sind und dann nicht die Ressourcen hatten, sie zu beherrschen‘, gab John Mack von Morgan Stanley zu“ (Hipp/ Hornig/ Mahler/ Pauly/ Rosenbach/ Schulz/ Tuma/ Winter in Der Spiegel 5/2010, S.65). Die Folgen der Finanzkrise beherrschen uns mittlerweile seit über einem Jahr. Diese Krise wird als „das düsterste Kapitel der Wirtschaftsgeschichte seit der Großen Depression vor 80 Jahren“ betitelt (vgl. Balzli/ Borger/ Höbel/ Hujer/ Pauly/ Reuter/ Schepp/ Schmitz/ Steingart in Der Spiegel 38/ 2009, S.109), schaut man sich die Zahlen dieser Finanzkrise einmal genauer an, kann man dem Titel eigentlich nur zustimmen: Milliarden kostete die Krise die Staaten bisher. Banken wurden verstaatlicht, tausende Millionen wurden in die Volkswirtschaft gepumpt und wertlose Immobilien von der Regierung aufgekauft. Firmen gingen Bankrott und über 59 Millionen Beschäftigte weltweit verloren ihren Arbeitsplatz, allein in den USA waren es bis zu 850.000 Menschen pro Monat (vgl. ebd., S.109 & Balzli/ Schiessl/ Schulz in Der Spiegel 47/2009, S.78). Das ist die Bilanz einer Krise, die die Menschen weltweit erreicht hat. Da stellt sich die Frage nach den Ursachen, nach den Gründen für die weltweit größte Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Wer ist also Schuld an diesem Debakel? Woher kamen die plötzlichen Banken- und Firmenpleiten? Welche Rolle spielen die Finanzprofessionellen bei dem Ganzen? Gibt es Schuldige oder ist all dies nur eine Art „Naturkatastrophe“? Diese Fragen sollen im ersten Teil dieser Arbeit geklärt werden, bevor ich mich im zweiten Teil der Vertrauensfrage widme, dort möchte ich erst einmal rekursives und reflexives Markthandeln näher beleuchten um später insbesondere auf zweites meinen Schwerpunkt zu legen. Am Ende der Arbeit möchte ich mich damit befassen, wie eine Vertrauensbasis in Finanzbeziehungen, insbesondere in solchen mit kurzfristigen Anlagehorizonten, überhaupt aufgebaut und bestehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ursachen der Finanzkrise
- 2.1. Die Schuldfrage
- 3. Agieren am Finanzmarkt
- 3.1. Rekursives und reflexives Markthandeln
- 3.2. Dynamik des Finanzmarktes
- 3.3. Vertrauen in Finanzprofessionelle
- 4. Fazit
- 5. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen der Finanzkrise, insbesondere die Rolle des Bankerhandelns und die damit verbundenen Risiken. Sie beleuchtet die Vertrauensfrage in Finanzbeziehungen und analysiert, wie rekursives und reflexives Markthandeln die Krise beeinflusst haben. Die Arbeit zielt darauf ab, die Verantwortlichkeiten für die Krise zu erörtern und Wege zur Stärkung des Vertrauens in das Finanzsystem aufzuzeigen.
- Die Ursachen der Finanzkrise
- Die Rolle der Banker und deren Verantwortung
- Das Problem des Vertrauens im Finanzsystem
- Rekursives und reflexives Markthandeln
- Risikobewertung und -management im Finanzsektor
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die weitreichenden Folgen der Finanzkrise, die Milliarden kostete und Millionen von Arbeitsplätzen vernichtete. Sie stellt die zentralen Fragen nach den Ursachen der Krise und der Schuldfrage, sowie nach der Rolle der Finanzprofessionellen und dem Aufbau von Vertrauen im Finanzsystem. Diese Fragen bilden den roten Faden der Arbeit.
2. Ursachen der Finanzkrise: Dieses Kapitel beleuchtet die vielschichtigen Ursachen der globalen Finanzkrise. Es wird zwar der generelle Trieb der Banken nach Gewinnmaximierung erwähnt, konzentriert sich aber auf die Rolle des Bankerhandelns und die Risiken bestimmter Bankgeschäfte, einschließlich mangelnder Risikoüberwachung, als wesentliche Ursachen. Der Zusammenbruch der Lehman Brothers wird als ein Schlüsselereignis dargestellt, das die Krise sichtbar machte und eine Phase weltweiter Banken- und Firmenpleiten einleitete.
2.1. Die Schuldfrage: Dieses Kapitel fokussiert auf die Suche nach den Schuldigen der Krise. Es beschreibt laufende Prozesse gegen Banker und die unterschiedlichen Reaktionen darauf: von der Forderung nach Bestrafung bis zur Rückkehr vieler Banker in die Finanzbranche mit hohen Boni. Am Beispiel des Unternehmens New Century wird gezeigt, wie mangelnde Qualitätskontrolle, Ignoranz gegenüber Risiken und Manipulationen zu dem Debakel beitrugen. Die Rolle von Gier, Leichtsinn und mangelnder persönlicher Verantwortung der Manager wird hervorgehoben, und der fehlende Zusammenhang zwischen unmoralischem Handeln und Konsequenzen wird kritisiert. Die Krise als Ergebnis menschlichen Versagens und nicht als Naturkatastrophe wird betont, wobei das Beispiel der hohen Gehälter ehemaliger Lehman-Banker die fehlende Reue und das anhaltende Misstrauen verdeutlicht. Das Kapitel unterstreicht den Verlust des Anlegervertrauens und der gesamten Gesellschaft im Finanzsystem durch fragwürdige Geschäfte.
Schlüsselwörter
Finanzkrise, Banken, Risiko, Vertrauen, Rekursives Markthandeln, Reflexives Markthandeln, Verantwortung, Gier, Leichtsinn, Risikoüberwachung, Lehman Brothers, Subprime-Hypotheken.
Häufig gestellte Fragen zur Finanzkrise-Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Ursachen der Finanzkrise, insbesondere die Rolle des Bankerhandelns und die damit verbundenen Risiken. Sie beleuchtet die Vertrauensfrage in Finanzbeziehungen und untersucht den Einfluss von rekursivem und reflexivem Markthandeln auf die Krise. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erörterung der Verantwortlichkeiten und der Suche nach Wegen zur Stärkung des Vertrauens im Finanzsystem.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ursachen der Finanzkrise, die Rolle und Verantwortung der Banker, das Problem des Vertrauens im Finanzsystem, rekursives und reflexives Markthandeln sowie Risikobewertung und -management im Finanzsektor. Konkret wird der Zusammenbruch von Lehman Brothers als Schlüsselereignis analysiert und die Schuldfrage im Kontext von mangelnder Risikoüberwachung, Gier und Leichtsinn beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu den Ursachen der Finanzkrise (inkl. der Schuldfrage), dem Agieren am Finanzmarkt (mit Fokus auf rekursives und reflexives Markthandeln und dem Vertrauen in Finanzprofessionelle) und einem Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt das Bankerhandeln in der Analyse?
Das Bankerhandeln wird als zentrale Ursache der Finanzkrise betrachtet. Die Arbeit analysiert die Risiken bestimmter Bankgeschäfte, mangelnde Risikoüberwachung und die Rolle von Gier und Leichtsinn im Zusammenhang mit dem Handeln von Bankern. Beispiele wie der Fall New Century veranschaulichen die Folgen mangelnder Qualitätskontrolle und Manipulationen.
Wie wird die Schuldfrage behandelt?
Die Schuldfrage wird im Kontext von laufenden Prozessen gegen Banker und deren unterschiedlichen Reaktionen behandelt. Es wird die Diskrepanz zwischen unmoralischem Handeln und Konsequenzen kritisiert und die fehlende Reue sowie das anhaltende Misstrauen im Finanzsystem hervorgehoben. Die Arbeit betont, dass die Krise ein Ergebnis menschlichen Versagens und nicht eine Naturkatastrophe ist.
Welche Bedeutung haben rekursives und reflexives Markthandeln?
Rekursives und reflexives Markthandeln werden als wichtige Einflussfaktoren auf die Finanzkrise analysiert. Die Arbeit untersucht, wie diese Handelsweisen die Krise beeinflusst und verstärkt haben.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zur Verantwortung für die Finanzkrise und zeigt Wege auf, wie das Vertrauen in das Finanzsystem gestärkt werden kann. Der Verlust des Anlegervertrauens und das anhaltende Misstrauen in der Gesellschaft werden als zentrale Folgen der Krise hervorgehoben.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Finanzkrise, Banken, Risiko, Vertrauen, rekursives Markthandeln, reflexives Markthandeln, Verantwortung, Gier, Leichtsinn, Risikoüberwachung, Lehman Brothers und Subprime-Hypotheken.
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- Hanna Ruehle (Author), 2010, Die Finanzkrise - Das Vertrauensproblem von Finanzbeziehungen in Zeiten von Gier und Gewinnsucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157102